Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
Vorräte, Passagiere und die Besatzung mit leichter zu manövrierenden Shuttles hin und her geflogen wurden. Die Hudson stand ein paar Meilen über der Station und war keine schwerfällige, unästhetische und funktionale Konstruktion wie die Speichenräder der Kolonistenschiffe, sondern schlanker, flacher und vor allem nicht zylindrisch oder radförmig aufgebaut. Als ich diesen Punkt Harry gegenüber erwähnte, nickte er. »Ständig aktive künstliche Schwerkraft«, sagte er. »Und zwar über ein größeres Volumen stabil. Sehr beeindruckend.«
»Ich hatte den Eindruck, dass auch die Bohnenstangenkabine unter künstlicher Schwerkraft stand«, sagte Jesse.
»Richtig«, bestätigte Harry. »Die Leistung der Gravitationsgeneratoren der Kabine wurde verstärkt, je höher wir aufstiegen.«
»Und was ist der große Unterschied zu einem Raumschiff, in dem künstliche Schwerkraft eingesetzt wird?«, fragte Jesse.
»Nur die Tatsache, dass es ziemlich schwierig ist«, sagte Harry. »Man braucht gewaltige Energiemengen, um ein Gravitationsfeld zu erzeugen, und die benötigte Energie erhöht sich exponential mit dem Radius des Feldes. Wahrscheinlich wird getrickst, indem man mehrere kleinere Felder erzeugt.
Aber selbst diese Methode hat es in sich. Die Erzeugung des Schwerkraftfeldes in unserer Kabine hat wahrscheinlich mehr Strom gefressen, als deine Heimatstadt monatlich an Energie verbraucht.«
»Das kann nicht allzu viel sein«, sagte Jesse. »Ich komme aus San Antonio.«
»Na gut. Dann eben seine Heimatstadt.« Harry zeigte mit dem Daumen auf mich. »Auf jeden Fall ist es eine unglaubliche Energieverschwendung, und in den meisten Fällen, wo künstliche Schwerkraft benötigt wird, ist es einfacher und erheblich preiswerter, ein Rad zu bauen und es rotieren zu lassen, damit Menschen und Gegenstände durch die Fliehkraft an die Innenseite gepresst werden. Sobald man das Ding in Rotation versetzt hat, braucht man nur noch sehr wenig zusätzliche Energie, um Reibungsverluste auszugleichen. Im Gegensatz zur Erzeugung eines künstlichen Schwerkraftfeldes, das ständig beträchtliche Energiemengen benötigt, um es aufrechtzuerhalten.«
Er zeigte auf die Henry Hudson . »Schaut euch mal das Shuttle direkt neben dem Schiff an. Wenn ich es als Maßstab nehme, würde ich schätzen, dass die Hudson achthundert Fuß lang, zweihundert Fuß breit und einhundertfünfzig Fuß hoch ist. Ein einziges Gravitationsfeld rund um dieses Baby zu erzeugen würde definitiv sämtliche Lichter in San Antonio ausgehen lassen. Selbst multiple Felder würden eine Menge Saft schlucken. Also haben sie entweder eine Energiequelle, die für die Schwerkraft ausreicht und obendrein alle anderen Schiffssysteme versorgt, zum Beispiel die Lebenserhaltung und nicht zuletzt den Antrieb, oder sie haben eine völlig neue Methode entdeckt, mit geringem Energieaufwand Gravitation zu erzeugen.«
»Trotzdem dürfte die Sache nicht billig sein.« Ich zeigte auf einen Kolonistentransporter rechts von der Henry Hudson . »Dieses Schiff ist radförmig. Und auch die Kolonialstation rotiert.«
»Die Kolonien scheinen ihre beste Technik dem Militär vorzubehalten«, sagte Jesse. »Und dieses Schiff wird nur dazu benutzt, neue Rekruten abzuholen. Ich glaube, du hast Recht, Harry. Wir haben keine Ahnung, worauf wir uns eingelassen haben.«
Harry grinste und wandte sich wieder der Henry Hudson zu, die langsam aus unserem Blickfeld wanderte, während sich die Kolonialstation weiterdrehte. »Ich schätze es, wenn sich andere Leute von meinen Überlegungen überzeugen lassen.«
Irgendwann wurden wir wieder von unseren Apparatschiks aufgescheucht. Wir sollten uns in einer Reihe aufstellen, damit wir geordnet das Shuttle besteigen konnten. Wir zeigten dem KU-Mitarbeiter am Gate unsere Ausweise und wurden auf einer Liste abgehakt, während ein Kollege uns einen persönlichen Datenassistenten überreichte. »Danke für Ihren Besuch auf der Erde, und hier ist ein hübsches Abschiedsgeschenk«, sagte ich zu ihm, doch er schien mich nicht zu verstehen.
Die Shuttles waren nicht mit künstlicher Schwerkraft ausgestattet. Unsere Apparatschiks trieben uns hinein und ermahnten uns, unter gar keinen Umständen die Gurte zu lösen. Um sicherzustellen, dass die klaustrophisch Veranlagten in unserer Gruppe es nicht trotzdem taten, ließen sich die Gurtverschlüsse während des Fluges gar nicht von uns betätigen.
Damit war dieses Problem gelöst. Außerdem teilten die Apparatschiks
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