Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone
Pritsche. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass meine Nase nicht gebrochen war, las ich den Text, der vor meinen Augen hing.
Kompanieführer Perry, hiermit wird Ihnen mitgeteilt, dass Ihnen noch 1:40 Minuten bleiben (dieser Zahlenwert verringerte sich mit jeder verstreichenden Sekunde) , bis Master Sergeant Ruiz und seine Mitarbeiter Ihre Baracke betreten. Zu diesem Zeitpunkt muss Ihre Kompanie aufgestanden sein und Haltung angenommen haben. Jeder Rekrut, der nicht in korrekter Haltung angetroffen wird, muss mit einem Verweis rechnen, der in Ihrem Führungszeugnis verzeichnet wird.
Über den Kommunikationsring, den ich am Vortag eingerichtet hatte, leitete ich die Nachricht unverzüglich an meine Truppführer weiter, schickte ein allgemeines Wecksignal an sämtliche BrainPals der Kompanie und schaltete die Beleuchtung der Baracke ein. Darauf folgten ein paar amüsante Sekunden, als alle Rekruten von einem Signal, das nur sie hören konnten, aus dem Schlaf gerissen wurden. Die meisten sprangen völlig verwirrt aus dem Bett, ich und die anderen Truppführer
packten jene, die immer noch in der Waagerechten lagen, und rissen sie hoch. Innerhalb einer Minute hatten wir alle geweckt und Haltung annehmen lassen. Die restlichen paar Sekunden gingen dafür drauf, einige besonders langsame Rekruten zu überzeugen, dass jetzt nicht der Zeitpunkt zum Pinkeln war, sondern sie strammstehen und sich nicht bei Ruiz unbeliebt machen sollten, wenn er durch die Tür kam.
Nicht dass es eine Rolle gespielt hätte. »Was ist das für ein Saftladen!«, brüllte Ruiz. »Perry!«
»Ja, Master Sergeant!«
»Was, zum Henker, haben Sie während der zweiminüten Vorbereitungszeit getrieben? Sich einen runtergeholt? Die Kompanie ist nicht bereit! Die Rekruten sind nicht für die Übungen angekleidet, die sie in Kürze ausführen müssen! Welche Erklärung haben Sie dafür?«
»Master Sergeant, in der Nachricht hieß es, dass die Kompanie Haltung annehmen sollte, wenn Sie und Ihre Mitarbeiter eintreffen! Dass sich die Leute ankleiden sollen, wurde nicht erwähnt!«
»Verdammt, Perry! Meinen Sie nicht, dass das Angezogensein ein Teil des Strammstehens ist?«
»Ich würde mir nicht anmaßen, etwas zu mutmaßen, Master Sergeant!«
»›Anmaßen zu mutmaßen‹? Wollen Sie mich verscheißern, Perry?«
»Nein, Master Sergeant!«
»Gut, dann mutmaßen Sie bitte, dass sich Ihre Kompanie auf dem Exerzierplatz versammeln soll. Sie haben fünfundvierzig Sekunden. Los!«
»Raus, Leute!«, brüllte ich und rannte im gleichen Moment
los, während ich betete, dass mein Trupp mir auf dem Fuß folgte. Als ich durch die Tür kam, hörte ich, wie Angela ihrem Trupp B den gleichen Befehl zuschrie. Es war eine gute Entscheidung gewesen, sie auszusuchen. Endlich erreichten wir den Exerzierplatz, und mein Trupp stellte sich hinter mir in einer Reihe auf. Angelas Leute bauten sich rechts von mir auf, dahinter kamen Terry und die anderen. Der letzte Mann des Trupps F stand in der vierundvierzigsten Sekunde auf Position. Erstaunlich. An anderen Stellen des Exerzierplatzes versammelten sich gleichzeitig die anderen Rekrutenkompanien, und zwar genauso unangekleidet wie die dreiundsechzigste. Ich verspürte eine gewisse Erleichterung.
Im nächsten Moment trat Ruiz vor die Kompanie, gefolgt von seinen zwei Assistenten. »Perry! Wie spät ist es?«
Ich griff auf meinen BrainPal zu. »Genau null Uhr Ortszeit, Master Sergeant!«
»Hervorragend, Perry. Sie können die Uhrzeit ansagen. Wann sind gestern die Lichter ausgegangen?«
»Um genau zweiundzwanzig Uhr, Master Sergeant!«
»Wieder richtig! Jetzt mögen sich einige von euch fragen, warum wir euch nach nur zwei Stunden Schlaf wieder hochscheuchen. Weil wir grausam sind? Sadistisch? Weil wir euch fertigmachen wollen? Ja, das sind wir. Ja, das wollen wir. Aber das ist nicht der Grund, warum wir euch so früh geweckt haben. Der Grund ist ein ganz einfacher. Ihr braucht nicht mehr Schlaf. Dank eurer wunderbaren neuen Körper seid ihr nach zwei Stunden völlig ausgeschlafen! Ihr habt in den letzten Tagen acht Stunden pro Tag geschlafen, weil ihr daran gewöhnt seid. Aber damit ist es jetzt vorbei, meine Damen und Herren. Mit so viel Schlaf vergeudet ihr meine kostbare Zeit. Mehr als zwei Stunden braucht ihr nicht, also
werdet ihr von nun an nicht mehr als zwei Stunden bekommen!
Nächste Frage: Wer kann mir sagen, warum ihr gestern die zwanzig Kilometer in einer Stunde rennen solltet?«
Ein Rekrut hob die
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