Krieg der Kulturen (German Edition)
und roten Flecken
übersäten athletischen super Körper ein.
„Eine Wohltat, mich von diesen Plagegeistern zu
befreien.“
„Aber das mache ich doch gerne.“
Während wir schon in Aufbruchstimmung waren, packte
meine Mutter mir noch ein Stück Obstkuchen auf meinen
Teller, da sie in ewiger Angst um meine dürre Figur war.
Als ich es ablehnte zu essen, warf sie gleich einen ernsten
Blick herüber und bat mich es wenigsten mitzunehmen.
„Danke, ich bin satt.“
„Ihr könntet im Urlaub zu uns kommen.“
„Nein, den haben wir schon verplant.“
„Schade, ich hätte gut für euch gekocht.“
„Ja, das kann ich mir denken, Sabrina kam wegen deiner
Kochkünste fünfmal die Woche zu uns.“
„Außerdem gefällt mir meine Garderobe so, wie sie ist,
und ich bin nicht gewillt mir eine neue zu zulegen.“
„Haben wir alles“, fragte Max misstrauisch.
„Ich denke, ja.“
„Wenn nicht, kommt ihr eben nächstes Wochenende
wieder.“
Sie haben mehr Sehnsucht nach mir, als ich nach ihnen,
glaubte ich jedenfalls.
Der Abschied fiel beiden immer sehr schwer. Meiner
Mutter standen oft die Tränen in den Augen, während
mein Vater versuchte, ein Lächeln aus seinem Gesicht zu
pressen.
Noch ein Küsschen auf ihre Wangen, und „Schau, bis
bald“, setzte ich mich neben Max ins Auto und winkte
ihnen zu.
Sie erwiderten mein Winken, und nach ein paar Metern
Fahrt war niemand mehr von beiden zu sehen.
Während ich auf den Verkehr achtete, nahm Max seine
Zeitung aus dem Handschuhfach und las sie weiter.
Die Abenddämmerung stellte sich ein und die Sonne sah
wie ein Feuerball aus, der zu explodieren schien.
Die knallrote Sonne spiegelte sich durch die Scheiben
meines Autos in dem Innenraum wieder.
Die Autobahn war wieder mal voll.
Viele fuhren wieder herunter, und ich dachte: Sollte ich
bleiben oder herunterfahren? Ich entschied mich
letztendlich für das Abfahren. Die Landstraße sah auch
nicht besser aus, wo ein Auto nach dem anderen schlich
und ich mittendrin, sodass ich weder zurück noch einen
Seitenweg nehmen konnte, selbst die waren mit
Blechlawinen versperrt.
In dem Moment sah ich schon die Feuerwehr,
Krankenwagen und Polizei antraben. Man leitet uns aufs
Feld um, das parallel zur Straße verlief, die war hin zu
beiden Seiten gesperrt.
Am Unfallort angekommen, sah ich einen Laster auf der
Seite liegen. Die Polizei ließ den Verkehr wechselseitig
vorbei, wegen der brisanten Ladung.
Kurzerhand hielt ich auf einen Parkplatz an und bat Max
weiter zu fahren.
Ohne Widerrede setzte er sich auf den Fahrersitz, um
meine Leidenschaft, die Raserei zu unterbinden, mit einer
schnippischen Bemerkung.
„Aha, in Krisensituationen darf ich fahren“!
„Na sicher.“
Auf dem Beifahrersitz nahm ich meine Bonbons, kaute
darauf herum, bis sie weich waren, starrte dabei aus dem
Fenster und träumte schon von meiner Ausstellung in New
York.
Mein erstes großes Event im Ausland, dabei fiel mir ein,
dass ich es meinen Eltern verschwieg. Ist auch gut so,
schließlich konnte meine Mutter nie so viel Aufregung
vertragen.
Der Traum durch Max seine Frage hielt nicht lange an.
“Magst du noch zum Italiener gehen und einen Salat
essen?“
„Nein danke, ich möchte nur noch nach Hause, meine
Beine hochlegen, meinen Rücken stärken, ein Glas Wein
trinken und den Abend mit dir genießen.“
„OK, das ist ein schönes Angebot.“
Endlich angekommen ging die Suche nach einem Parkplatz
los. Wir fuhren mindestens dreimal die Straße hoch und
runter, selbst die Nebenstraßen waren zugeparkt, bis Max
endlich zwei Querstraßen von unserer Wohnung entfernt
eine ziemlich große Parklücke fand und sich gleich hinein
stellte.
Zum Wohnen ist dieses Altbaugebiet wunderschön, aber
wenn es um die Suche nach einem Parkplatz geht, war
sich jeder selbst der nächste.
Von Weitem sah ich Frau Müller mit dem Kater im Arm
ankommen.
Er miaute so jämmerlich, als wäre ein Rudel Hunde hinter
im her. Gleich nahm ich ihn auf den Arm und streichelte
solange, bis er endlich zu miauen aufhörte und wie ein
kleines Kätzchen schnurrte.
Max sah mich mit einer ernsten Miene an, „er muss
lernen, ohne uns auszukommen.“
„Wir können nicht jedes Mal auf deinen Kater Rücksicht
nehmen.“
„Das war hart.“
„Chloé! Es ist kein Kind“, fügte er hinzu.
Frau Müller sagte schließlich zu uns, „er hat weder
gegessen noch getrunken, er stand nur am Fenster und
schaute zur Straße.“
„Hoffentlich gewöhnt er sich an mich, wenn ihr einige
Tage in New York seid“ Max
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