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Krieg der Kulturen (German Edition)

Krieg der Kulturen (German Edition)

Titel: Krieg der Kulturen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Cary
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du sie schon vergessen?", fragte er mich mit
einem erschrockenen Gesicht.
„War nur ein Witz“, lächelte ich zurück, gab ihm ein
Küsschen auf den Mund, wischte anschließend meinen
Lippenstift von seinen Lippen und fragte noch einmal
wegen des Termins nach.
„Reiz’ mich heute nicht“, erwiderte er mit wirklich
strenger Stimme.
„Am Nachmittag treffen wir uns am Flughafen, sonst noch
was“?
„Die Zeit wird eh’ sehr knapp für uns, also versuche
wenigstens das eine Mal, pünktlich zu sein und denk an
meine Koffer.“
„Ich versuche daran zu denken, OK“, sagte ich, rollte mit
den Augen und überlegte, ob ich sie nicht vielleicht
absichtlich daheim lassen könnte, nur dieses eine Mal.
„Nur versuche?“
„Ganz bestimmt, darauf kannst du dich verlassen.“
Seine immer zu knappe Zeiteinteilung konnte ich noch nie
nachvollziehen, denn gerade er war der Meinung, alles im
Griff zuhaben.
„Denkst du auch an die Staus?", fragte ich.
„Alles eingeplant.“
„Hoffentlich machst du die Rechnung nicht ohne den
Wirt“, entgegnete ich ihm ein wenig misstrauisch.
„Darauf kannst du dich verlassen, denn das passiert mir
nie.“
„Bis dann“, verabschiedete er sich mit grimmiger Miene.
Der Vormittag verging ruhig, mein Kater freute sich über
meine Zuneigung, und als ich ihn zu Beate brachte, suchte
er sich sofort sein altes Plätzchen und rollte sich
zusammen.
Ich ging noch bei der Arbeit vorbei und unterhielt mich
kurz mit meinen Kollegen und meinem Chef und
verabschiedete mich in den Urlaub hinein.
Auf dem Heimweg genehmigte ich mir noch ein Eis und
daheim angekommen rief ich das Taxi, um die Koffer zum
Flughafen zu bringen. Ich bestand auf einen kräftigen
Fahrer, denn die Koffer waren recht schwer.
Kaum angekommen am Flughafen, stand Max schon
aufgeregt am Schalter: „Du hattest versprochen
rechtzeitig zu kommen, denn unsere Zeit wird sehr
knapp.“
Max nahm die Koffer, gab mir die Bestellung für die
Tickets und ging selbst zur Gepäckabgabe um alles zu
regeln. Die Sicherheitsvorkehrungen waren verschärft
worden. Sicher hatte das etwas mit den jüngsten
Vorkommnissen zu tun.
Eilig lief ich zum Ticketschalter, holte die bestellten
Tickets, rannte zu Max, um mit ihm gemeinsam durchs Tor
der Welt zu gehen, dachte ich in diesem Moment.
Diesen Augenblick wollte ich sehr genießen.
„Warten die alle auf uns?", flüsterte ich ihm zu und Max
erwiderte inzwischen mit sanfter Stimme, „bestimmt
nicht, denn ich sah mehrere private Sicherheitsleute in
der Halle stehen.“
Wir gingen durch einen endlosen langen Schlauch, er sah
aus, wie der Körper einer Schlange, wobei ich das
Flugzeug noch nicht erkennen konnte.
Eine Stewardess nahm unsere Tickets entgegen und wies
mit einem Lächeln im Gesicht auf unsere bestellten
Plätze.
Anschließend wünschte sie uns noch einen guten Flug. Wir
flogen mit einem klobig, protzigen Jumbo.
Ich saß am Fenster, um die schöne Aussicht zu genießen.
Als die Maschine zum Starten ansetzte, wurde mir trotz
der Beruhigungspille übel.
Meine Angst wurde größer, je höher wir flogen, meine
Hände schwitzten, mein Körper fing an zu zittern.
Tausende von Gedanken schossen mir in dem Moment
durch den Kopf, was wäre, wenn die Maschine abstürzt,
sich ein Selbstmordattentäter unter uns befand oder eine
Entführung … nach dem 9. November 2001 war irgendwie
alles anders.
„Geht es dir etwas besser“, fragte Max kurz nach dem
Start.
„Du könntest ein wenig schlafen, da der Tag wegen der
Zeitverschiebung sechs Stunden länger sein wird als die
anderen.
„Vor lauter Aufregung kann ich nicht schlafen“, erwiderte
ich.
Um mich von allem, was in meinem Kopf herumging, zu
befreien, nahm ich meinen kleinen Skizzenblock vor, und
fing an irgendwelche Leute im Flugzeug zu skizzieren.
Eine Frau mit ihrem Kind, das energisch an seinem Gurt
herumfuchtelte, um ihn zu öffnen. Seine Mutter war
gerade anderwärtig beschäftigt und bekam es nicht mit,
wie sehr ihr Kind sich mit dem Gurt herumschlug.
Erst nach dem es anfing laut zu quengeln, bemerkte sie es
und öffnete den Gurt. Beide saßen dicht neben der Tür,
die für mich ein wunder Punkt in diesem Flugzeug war. Sie
animierte mich dazu, immer das Bedürfnis zum Aussteigen
….
Zwei Afrikaner mit tiefen Augenrändern saßen
ebenfalls dicht davor und sahen aus, als hätten sie viele
Stunden nicht mehr geschlafen. Vielleicht waren es
Geschäftsreisende, die schnell zu ihren Familien nach
Hause wollten, oder vielleicht hatten sie kein Hotel

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