Krieg der Kulturen (German Edition)
selbst.
Obwohl ich ebenfalls über das Wetter nachdachte, wird es
genauso warm wie hier oder kälter, regnerisch oder Smog,
was in jeder Großstadt zu finden war, die Antwort liegt in
den Sternen. Dem Wetterbericht glaubte ich längst nicht
mehr, er konnte bisher kein verlässliches Wetter im
Voraus ankündigen. Der Ansager vom Wetterbericht hatte
seit Tagen nicht mehr die richtigen Anzeigen in seiner
Sendung. Er war sich selbst nicht einig über dieses schnell
wandelnde Wetter in der ganzen Welt.
Schnell bügelte ich noch einige Kleidungsstücke, wie mein
blaues Samtkleid für die Eröffnung in der Gallery, zwei
kurze Röcke und Maxs blauen Lieblingsanzug.
Immer, wenn wir in den Urlaub fuhren, nahmen wir viel zu
viel Kleidung mit und wunderten uns anschließend immer
über den Haufen Dreckwäsche.
Max stopfte seine T-Shirts auf der einen Seite und die
zusammengerollten Hemden auf der anderen Seite hinein,
stapelte einige Schuhe in einem extra Koffer und
versuchte ihn anschließend mit Gewalt zu schließen. Eine
ganze Weile schaute ich diesem Treiben zu, nahm seinen
Koffer und packte ihn wieder aus, legte danach alles
ordentlich hinein, sodass er ihn danach mit Leichtigkeit
schließen konnte.
In dem Moment dachte ich; „Männer.“
Nach zwei Stunden waren endlich seine zwei Koffer
gepackt. Der Abend neigte sich und wir waren beide sehr
müde.
Zusammen huschten wir unter der Dusche, reinigten
unsere Körper vom Staub und Dreck des Tages und legten
uns, ohne den Kater zu wecken, ins Bett.
Es sollte nicht sein, der Krach auf der Straße war nicht zu
überhören. Es waren unsere Nachbarjungen. Wenn ihr
Alkoholspiegel enorme Dimensionen aufwies, schmiss der
Wirt sie aus seiner Kneipe und sie zogen danach von der
einen in die andere, bis sie keiner mehr hereinließ, erst
danach kamen sie grölend nach Hause und weckten alle
schlafenden Kinder und manchen Erwachsenen auf.
„Ruhe da unten“, rief einer aus der dritten Etage.
Er sprach uns aus der Seele, was trotz alledem nicht half.
„Selber Ruhe“, kam es postwendend zurück und noch
einige Schimpfwörter hinterher.
Sich mit diesen Gestalten anzulegen wäre zwecklos,
meinte Max, da es nur Rennereien und viel Ärger geben
würde, also lassen wir es, schließlich sind sie nicht jeden
Abend so betrunken.
Vor lauter Aufregung konnte ich nicht schlafen, nahm mir
eine Romanze aus unserem Bücherschrank und las solange,
bis mir von selbst die Augen zu fielen.
Irgendwann gegen Morgen wachte ich mit dem Buch in der
Hand auf, verschwand ins Bad, schaute in den Spiegel und
erschrak über mein unausgeschlafenes Gesicht.
Autsch, dachte ich, nicht nur mein Gesicht war faltig,
sondern mein Kopf war schwer, wie Blei, meine Füße
zitterten und mein Körper wollte nicht so, wie er sollte.
Von einer Tasse Kaffee und einem frischen Brötchen
erhoffte ich mir ein Wunder. Max taumelte ebenfalls
verschlafen ins Bad, übersah dabei den Kater und
stolperte über den kleinen Kerl hinweg.
Während ich mich mit meinem schweren Kopf aufraffte
und die Morgenzeitung vom Zeitungsladen an der Ecke
holte, duschte Max, um sich anschließend über mein
Frühstück zu freuen.
„Wie war deine Nacht?", fragte er mich mit verschlafener
Miene.
„Nicht so gut, mit einem Buch im Arm schläft es sich
hart.“
Max schmunzelte.
„Ich kenne jemanden, der liest jede Nacht so lange“,
grinste ich ihn schelmisch an und verzog mein Gesicht zu
einer kleinen Grimasse.
Wir frühstückten in aller Ruhe, lasen dabei die neuesten
Nachrichten aus der Zeitung. Die Nachrichten
überschlugen sich mit dem Zugunglück auf der ICE-Strecke
nach Hamburg und die ersten Vermutungen deuteten auf
einen Bombenanschlag hin. Ein Teil der Gleise wurde
komplett weggesprengt. Wie konnte man so etwas nur
tun? Wie es der Frau von Webers Fahrer wohl ging?
Ich las weiter und blieb bei einer Kurzmeldung über eine
Explosion auf der Autobahn stecken. War ich nicht dort
vorbei gefahren? Ich prüfte das Datum und die Uhrzeit. Ja,
zu der Zeit war ich dort – daher also der Knall.
Ich las weiter – ein Kleinwagen sei im Straßengraben
explodiert und ausgebrannt.
Die Wucht der Explosion habe einige nahe Fahrzeuge
beschädigt und ein LKW wurde umgeworfen. Wieso eine
solche heftige Explosion? Hatte der Fahrer etwa Benzin
geladen?
Egal, es war spät, und Max musste noch einen Klienten
besuchen.
„Vergiss bitte die Uhrzeit nicht.“
„Wann war es noch mal“? Zickte ich ein wenig herum,
aber nur um ihn ein klein bisschen zu ärgern.
„Also hast
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