Krieg der Kulturen (German Edition)
bei mir, langweilig war es allemal … also
beschloss ich Sabrina anzurufen, lief zu Dean und gab ihm
die Nummer von Sabrina.
„Sie ist nicht zu erreichen“, sagte er und meinte, dass er
es später noch einmal versuchen würde.
„Na gut, ich werde mir anders die Zeit vertreiben.“
Ob ich wollte oder nicht, ich musste mich einfach selbst
auf andere Gedanken bringen, also schaltete ich den
Fernseher im Schlafzimmer ein, wo gerade ein Koala
Bärchen vorgestellt wurde, das ich auch gerne hätte. Es
war bisher nur ein heißer Wunsch von mir, der sich
inzwischen durch die Ausstellung in New York erfüllen
könnte, wenn ich alles überlebe….
Bis dahin erfreue ich mich an meinem Kuscheltier aus
meiner Kindheit, das mein Onkel mir bei einem seiner
Besuche geschenkt hatte.
Er lebt seit Ende des Zweiten Weltkrieges mit seiner
Lebensgefährtin Carol und ohne Kinder in Australien.
Sie besuchen uns sehr oft. Meistens ging mein Vater mit
seinem Bruder angeln, während meine Tante sich die
Handarbeit meiner Mutter anschaute. Wenn es hieß,
Heimflug, wäre ich am liebsten mit geflogen. Zu der Zeit
hatte ich wenigstens noch die Möglichkeit, zusammen mit
meinen Eltern in den Schulferien dort hin zu verreisen.
Einmal war es mir vergönnt gewesen mit ihnen zu fliegen,
als ich so um die zehn Jahre alt war, aber dass sollte nicht
sein. Vor lauter Vorfreude und Aufregung wurde ich kurz
vorher krank, um ihnen, aber diese Urlaubsfreude nicht zu
verderben, blieb ich bei meiner Oma.
Später nahm ich mir fest vor, wenn ich erwachsen sein
würde, diese schöne Reise nachzuholen. In meinen
kindlichen Gedanken waren mir die Kosten noch kein
Begriff.
Bis zum heutigen Tage war so eine Reise für mich und Max
aus Geldmangel tabu, aber inzwischen könnte ich mir jede
Reise leisten.
Heute werde ich, wegen der Sicherheit, mit einer
gepanzerten Limousine gefahren, noch vor zwei Wochen
war es undenkbar.
Leider ist es mir in meiner jetzigen Situation auch nicht
erlaubt, in den Verlag nach Berlin zu fahren. Gerne hätte
ich noch einmal mein Büro gesehen und meine
Arbeitskollegen. Auch wenn einige mich oft nervten,
würde ich sie sehr gerne noch einmal sehen und ein
Schwätzchen halten. Als ich dort noch gearbeitet habe,
sehnte ich mich nach ein paar Tagen Ruhe. Inzwischen
habe ich viel zu viel davon, also würde ich liebend gerne
wieder wie jeden Morgen ins Büro fahren.
Als typisch Deutsche versuchte ich immer alles korrekt zu
erledigen in meinem Büro, eben so, wie es meine Mutter
mir beibrachte, dass alles zu funktionieren hatte. Sie
genoss noch die alte Schule.
Als ein sehr kreatives Kind mit vielen Ausreden und einer
Menge Humor zeigte ich ihr einen anderen Weg, den ich
gehen wollte. Heute hatte ich zwar Erfolg, aber auch
diese Probleme.
Mein Vater, der sich vor meiner Geburt so stark auf einen
Jungen versteifte, sah die Dinge etwas anders.
Da sein Wunsch nicht erfüllt wurde, erzog er mich einfach
heimlich, wovon meine Mutter nie etwas merkte, wie
einen Jungen, aufmüpfig, kess und standhaft zu bleiben,
vor allem wenn es um schwierige Themen ging.
Er versuchte, bevor er seinen Unfall im Rennsport hatte,
mir Einblicke in den Motorsport zu geben.
Wenn ich an mein zuhause dachte, verging die Zeit durch
meine vielen Erinnerungen immer sehr schnell. Noch in
meine Träume versunken, rief mich Dean ans Telefon.
„Miss Corin, hier ihr Gespräch mit ihrer Freundin.“
„Hallo Sabrina, hier Chloé. Ich habe deinen Artikel von
dem Attentat in Belgien in der Zeitung gelesen“, sagte
ich, bevor sie mir unangenehme Fragen stellte.
Sabrina wohnte in der Nähe meines Ex-Arbeitsplatzes und
besuchte mich immer, wenn sie in Berlin war. Ich ging
auch sehr oft zu ihr, schließlich hatte sie eine sehr nette
alte Oma, die immer extra für mich einen
Pflaumenkuchen backte.
Dafür bekam Sabrina jedes Mal von mir eine Tonfigur, die
ich selber kreierte. Und die stellte sie nacheinander auf
ihrem großen Balkon, der zur Straße heraus lag.
„Hallo Chloé, meine Glückwünsche zu deinem Erfolg in
New York, muss ich dich jetzt per „SIE“ anreden?“
empfing mich Sabrina mit einem schelmischen Grinsen im
Gesicht, das ich deutlich heraushörte.
„Ich freue mich riesig, endlich wieder was von dir zu
hören!“, meinte sie danach.
„Wann haben wir uns das letzte Mal gesehen?", fügte sie
noch schnell hinzu.
„Zum Dorffest, bei deinen Eltern“, erwiderte ich.
„Richtig, ich erinnere mich daran, du bist mit so einem
süßen Typen gekommen.“
„Ist gerade mal
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