Krieg der Kulturen (German Edition)
schuldig.“
Durch diese Worte kam ich mir wie im Gerichtssaal
„Schuldig“ und „nichtschuldig“ vor.
Wir beeilten uns mit dem Frühstück, danach gab Max mir
noch einen leidenschaftlichen Abschiedskuss und lief mit
Mel in Richtung Limousine, wo er sich auf den Weg nach
Budapest machte zum Privatjet der Firma.
Ich setzte mich vor den Fernseher und wühlte in den DVDs
herum. Etwas davon muss doch interessant sein …
8.Kapitel
Max verfolgte aus dem Fenster blickend die Fahrt nach
Budapest. Mel fuhr recht zügig und doch unauffällig.
Irgendwie rasten die Leute hier ungeniert über die
Autobahn. Wohl das südliche Temperament dachte Max.
Sie erreichten den Flughafen bei Budapest und Mel
brachte ihn noch bis zum Flieger. Er grüßte seinen
Kollegen, der als Pilot eingestellt war, und gab den zwei
Sicherheitsleuten an Bord Instruktionen über Max.
„Das Treffen mit Abu ist wohl sehr wichtig“, dachte Max,
sonst hätte er nicht so viel Aufwand gemacht, ihn jetzt zu
sich zu zitieren.“ Nur dem Piloten und seinen zwei
Sicherheitsleuten war das Ziel der Reise bekannt. Einer
von ihnen stammte sogar aus der Gegend dort unten, was
sich wohl als nützlich erweisen würde.
Max setzte sich auf einen der Plätze im Jet und studierte
noch mal seine Akten.
„Hoffentlich hab ich nichts vergessen“, dachte er.
Der Jet rollte zur Startbahn und nach der Starterlaubnis
durch den Tower hob er aus Budapest ab mit Kurs Süd-Ost.
Mel schaute den Flieger noch hinterher und begab sich
zurück zum Wagen, um wieder nach Wien zurückzufahren.
***
Es war ein lauer Morgen in dem großen Haus in Tibet. Ein
Mann stand auf der Veranda und schaute ins Tal. Die
chinesische Regierung hatte sich sehr stark zurückgezogen
aus den Angelegenheiten des Landes. Religion war nicht
mehr, was sie fürchtete, eher die Auswirkungen des
ausgedehnten Kapitalismus in ihrem Land. Somit konnten
die Tibeter wieder einigermaßen ihrer Religion nachgehen
und er, Sohn aus einem Bauernhaus, der reich geworden
war dank guter Englischkenntnisse und dem Wissen, wie
man das Potenzial seiner Landsleute in Gold aufwiegen
konnte. Die Tatsache, dass er Chinese war, hatte sicher
auch dazu beigetragen. Es lebten schon immer Chinesen in
Tibet. Auch seine Familie lebte seit ewigen Zeiten hier.
Mr. Chang schlenderte den Gang entlang und bewunderte
erneut das Gemälde, das ihm aus Amerika gebracht
worden war. Sein Mann in Berlin hatte recht gehabt,
dieses Gemälde war einzigartig. Es spiegelt die Stimmung
des jeweiligen Betrachters wieder, denkt dieser gerade an
traurige Dinge, bedrückt es, denkt er an fröhliche, baut es
auf.
In seinem Fall sah er viel Leid. Kein Wunder, musste er
doch harte Zeiten durchleben, um dahin zu kommen, wo
er jetzt war.
Sein Vater wurde in den Militärdienst der Chinesen
gepresst, aus dem er nie zurückkam und seine Mutter
starb während eines harten Winters, zu sehr hatte sie der
Verlust seines Vaters getroffen.
Kein Wunder also, dass dieses Gemälde in seinen Augen
soviel Leid darstellte. Und eben darum musste es aus der
Öffentlichkeit verschwinden, als es diesen unheilvollen
Titel bekam. Ein Mann in Berlin hatte ihm berichtet, dass
es Frieden heiße, doch diese dummen Amerikaner hatten
es als Krieg der Kulturen propagiert, ein arroganter
Fehler, der schon für viel Ärger gesorgt hatte, denn die
Terroranschläge in der Welt nahmen ein beunruhigendes
Ausmaß an. Hier war das Bild sicher und eventuell würde
es bald vergessen werden.
Er konnte als Buddhist den Diebstahl nicht gutheißen,
doch als Kapitalist und Menschenkenner wusste er, dass er
diese Gefahr aus dem Weg räumen musste.
Er nahm sich die Unterlagen seiner Betriebe vor und
bemerkte, dass diese Konferenz, für die er sichere Räume
stellen sollte, nun früher stattfinden sollte, als erwartet.
Das Haus, das er dafür bereitstellen lassen wollte, war zu
dem Zeitpunkt noch nicht fertig. Das einzige andere
Anwesen, das diesen Anforderungen genügen würde, war
sein eigenes Haus.
Er überlegte kurz und schaute auf die Summe, die der
Unterhändler für die Konferenz ausgeben wollte. Diese
Saudis hatten sehr viel Geld dachte er, dass es Saudis
waren hatte, er schnell herausfinden können, nur der
Zweck der Konferenz war ihm unbekannt. Sicher wieder so
eine OPEC-Konferenz, um über neue Fördermengen zu
debattieren. Warum sie ausgerechnet nach Tibet wollten,
war ihm egal, sicher war es ihnen zu heiß im Nahen Osten
derzeit, grinste er und unterschrieb den Vertrag.
9.Kapitel
Max war nicht
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