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Krieg der Kulturen (German Edition)

Krieg der Kulturen (German Edition)

Titel: Krieg der Kulturen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Cary
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sechs Wochen her, oder?", überlegte ich.
„Als beste Freundin, sage ich, es ist verdammt lange her.“
„Du wolltest doch am Samstag kommen, was war denn los?
Meine Oma hat extra schnell noch einen Pflaumenkuchen
gebacken!“
„Was für eine Ehre, aber du weißt doch, dass ich
momentan nicht in Berlin bin.“
„Ja, die Sache mit Belgien. Es war nicht schwer
herauszufinden, dass du dieses Bild gemalt hast. Wie bist
du nur auf diesen Titel gekommen? Da hast du ganz schön
was ausgelöst, aber mach dir keine Sorgen, ich weiß doch
inzwischen, in welcher Gefahr du steckst und kenne sie
selbst.“
„Ja, als Journalistin, die oft genug, in krisengeschüttelte
Länder reist."
Mein Bild heißt aber nicht so. Es hieß „Frieden.“ Ich habe
keine Ahnung wie die auf diesen Titel gekommen sind, du
kannst da ruhig mal nachforschen, was da schief gelaufen
ist …“ meinte ich zu ihr.
„Das ist eine gute Idee. Dass es einen anderen Namen
hatte, wusste ich gar nicht. Auf den Bildern ist ja der Titel
deutlich sichtbar gewesen. Aber ich hake, da mal nach,
das klingt nach einer sehr guten Story!“ sagte sie
aufgeregt.
„Ich werde übrigens bald wieder in den Nahen Osten
reisen, da könnte ich das mit entsprechenden Recherchen
gut verbinden.“
„Wie bitte! Das ist doch nicht dein Ernst!“ sagte ich
erschrocken.
„Das ist mein voller Ernst, der Fahrer des Wagens in
Belgien war ein Iraner. Das weiß bisher nur ich, bin dem
Geheimdienst mal wieder voraus!“
„Warum musst gerade du fahren? Es gibt doch sicherlich
Draufgänger, denen es nicht so viel ausmacht.“
„Das ist aber nun mal meine Story und die werde nur ich
bringen.“
Dieser Berufswahn war schon anderen Reportern nicht gut
bekommen.
„Aber warum gerade du?", fragte ich sie immer wieder,
während sie des Öfteren auswich.
Ich gab die Nachfragen auf und wechselte das Thema.
„Was macht denn Mike?", fragte ich so ganz nebenbei.
„Er ist zurzeit in China, um eine Reportage über die
ungeliebten Kinder dort herauszubringen, weil sein Bruder
einen Zweiteiler darüber drehen will.“
„Ist er immer noch bei der Filmfirma, die Mike im vorigen
Jahr kündigen wollte?“
„Meinst du, wegen der Todesstrafe, die er anschnitt?“
„Ja, ich glaube darum ging es.“
„Sie gaben im Nachhinein zu, dass er recht hatte, und
haben ihm dafür den Vertrag verlängert.“
Wir sprachen über dies und jenes, sogar über den
Flugzeugabsturz ihrer Eltern und wie sie ihn überlebten.
Danach noch über ihre Schwester, die, wie im Märchen,
einen Millionär heiratete. Auch unsere Kindergartenzeit
blieb nicht verschont. Wir spielten alle zusammen im
Sandkasten mit Puppen, rannten um die Wette mit der
größeren Gruppe, oder haben uns um den Mittagsschlaf
gedrückt, um nicht als letzter am Nachmittagstisch zu
sitzen.
Um wieder auf den schönen Pflaumenkuchen
zurückzukommen, als Kind aß ich oft bei ihr selbst
gebackenen Pflaumenkuchen aus frischen Pflaumen, der
durch seine Höhe kaum in meinen kleinen Mund passte,
aber ich schob ihn trotzdem hinein.
„Wie geht es Max, hat er schon seine Zulassung als
Anwalt?“
„Ja, er hatte gestern für uns alle ein köstliches Dinner
gemacht und, es hat super geschmeckt.“
„Da wäre ich gerne dabei gewesen.“
„Holen wir alles nach, wenn dieser Albtraum vorbei ist!“
„Ich weiß zwar aus beruflicher Erfahrung, dass du mir den
Aufenthaltsort nicht verraten darfst, aber, wann ungefähr,
kann ich mit euch rechnen?“
„Das steht in den Sternen.“
„Welche Sterne? Ich glaube, hier scheint sogar nachts die
Sonne, jedenfalls ist mir so warm, dass ich kaum noch
schlafen kann“, sagte sie zu mir.
„Ist Max auch bei dir, oder treibt er sich wieder in der
Weltgeschichte herum?“
„Du weißt doch, dass ich dir das nicht sagen darf“, meinte
ich schelmisch.
Wir redeten noch eine ganze Weile über die Zukunft,
wobei die Zeit wie im Fluge verging.
Als wir endlich auf die Uhr schauten und es in dem
Moment auch an ihrer Tür klingelte, wollte ich gerade
Schluss machen, aber sie redete weiter.
„Mein Bruder ist gekommen“, sagte sie und empfing ihn
mit den Worten, „Chloé ist in der Leitung.“
„War dein Bruder wieder schwimmen?", fragte ich sie, da
es sich am Telefon anhörte, als hätte er gesagt, dass sein
Schwimmstil momentan nicht genüge.
Beide kommen aus dem Nachbardorf, aus einer
kinderreichen Familie, mit einem sehr strengen Vater und
einer konsequenten Mutter.
Sabrinas Mutter war als Lehrerin in einer Gesamtschule
tätig.

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