Krieg der Kulturen (German Edition)
denn in diesem kalten
Gebirgsland der Buddhisten? Egal, sein Auftrag war klar
und er konnte nun vollkommen legal bewaffnet an der
Seite seines nächsten Ziels reisen, Allah war wirklich mit
ihm …
***
Die Wagen rollten eher unauffällig durch die Ewige Stadt.
Um die Zeit, es war frühmorgens und die Straßen sehr
leer. Die Wagenkolonne bog in eine Seitenstraße ab und
fuhr auf den Hof eines Regierungsgebäudes. Nachdem der
letzte Wagen eingefahren war, schlossen zwei schwer
bewaffnete Wachmänner die schweren Stahltore hinter
ihnen.
Potti stieg zuerst aus dem Wagen, gefolgt von Mel, Dean
und Lars. Sie öffneten die Türen für Max und Chloé und
schauten sich vorsichtig in der Gegend um, immer auf der
Suche nach neuen Gefahren. Doch hier war es sicher.
Keine angrenzenden Gebäude mit Fenstersicht auf den Hof
und auf den Dächern waren Scharfschützen der Polizei
postiert.
Ich stieg aus dem Wagen und fühlte eine seltsame Stille in
der Luft. Jeder erwartete, dass etwas passiert, und hoffte
alles getan zu haben, dass dem nicht so ist.
Wir folgten dem Sekretär des Präsidenten, der uns am
Eingang erwartet hatte, in das Gebäude. Die Wände waren
aufwendig ornamentiert und früher sicher im Besitz einer
reichen Familie gewesen. Gemälde hingen an den
Wänden, einige mir unbekannte, einige sehr berühmte.
Ich fragte mich, ob sie echt waren, denn die Originale
sollten eigentlich in Museen hängen.
Wir hielten vor einer Doppeltür, an der zwei Wachposten
in Galauniform standen. Der Sekretär ging hinein und kam
kurze Zeit später wieder heraus.
„Er erwartet sie, sie können eintreten“, sagte er und blieb
zurück.
Das Treffen war als geheim eingestuft worden und somit
wussten nur er und wenige Sicherheitsleute, dass der
Präsident heute hier war.
Max ging voraus und ich folgte ihm. Unsere Bodyguards
blieben ebenfalls draußen.
Ein Mann in mittleren Jahren stand vor uns, etwas kleiner
als der Durchschnitt und mit leichtem Bauchansatz. Ein
typischer Italiener eben dachte ich mir. Er begrüßte zuerst
mich, dann Max. „Wieder typisch italienisch!", dachte ich
bei mir und schmunzelte.
„Wie geht es Ihnen Signorina? Ich habe ihre Vernissage im
Fernsehen gesehen. Ein wirklich beeindruckendes
Gemälde und ich würde es nur zu gerne einmal persönlich
besichtigen.“
„Danke Herr Präsident, mir geht es gut. Ich weiß leider
noch nicht, wer es gestohlen hat. Aber dieser Reporterin
von BBC werde ich ein paar Takte erzählen, wenn ich sie
sehe!“ meinte ich leicht erbost, was den Präsidenten
etwas überraschte.
„Sie hat einen falschen Namen unter meinem Gemälde
gezeigt und nun ist es als „Krieg der Kulturen“ in der Welt
bekannt. Dabei hatte ich es anders genannt“, sagte ich
ihm.
„Interessant, ich würde dieses Bild wirklich zu gerne
selbst besichtigen, hoffentlich findet das amerikanische
FBI seine Spur“, meinte er und wandte sich wieder Max
zu.
Die beiden gingen sofort daran, die Ereignisse im
Wäldchen zu besprechen und Max erklärte ihm seine
bisherigen Vorbereitungen. Auch erzählte er ihm vom
Ermittlungsstand bei der Suche nach meinem Gemälde.
Ich wusste davon bisher noch nichts und fand es sehr
interessant zu erfahren, in wie vielen Ländern Max schon
war und mit den Regierungschefs gesprochen hatte, ohne
das ich etwas davon wusste. Dieser Mann hatte mehr
Präsidentenhände geschüttelt in einigen Wochen als so
mancher Berufsdiplomat! Erschrocken und beeindruckt
von diesem Tatendrang lauschte ich den beiden weiter,
die Konferenz sollte in Tibet stattfinden. Die meisten
europäischen Regierungschefs waren bereits angemeldet.
Seine Kollegen der Kanzlei Roth & Co. und aus dem Stab
von Abu Said waren in der Zwischenzeit auch in Afrika,
Amerika und Asien unterwegs, um weitere Teilnehmer zu
gewinnen. Die bisherige Teilnahmeliste war sehr groß und
enthielt ebenso viele kleine, wie große Staaten.
Also das war es, eine große Konferenz der Staaten der
Welt und deren religiöse Führer. Unglaublich, dass so
etwas machbar war, aber der immer stärker werdende
Terror in der Welt hat offenbar auch die Unentschlossenen
dazu gebracht, sich der Konferenz, anzuschließen.
Ich warf einen Blick auf die Wände des Zimmers, diese
Gemälde waren für mich ebenso faszinierend wie das
Gespräch der beiden Männer. Ich nahm einen Schluck von
dem hervorragenden italienischen Kaffee und grübelte
über die Gemälde nach. Die Stimmen von den beiden
rauschten nur noch an meinem Ohr vorbei. Ich vertiefte
mich dabei in ein
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