Krieg der Kulturen (German Edition)
kleinen
Zweizimmerwohnung, ganz in der Nähe von Max. Sie
studierte gerade Journalistik und ich hatte mich das erste
Mal an der HdK beworben. Um materiell von meinen
Eltern unabhängig zu sein, nahm ich kleinere Jobs an, wie
zum Beispiel im Verkauf oder als Kellnerin usw. Auch
Sabrina als Studentin hatte wenig Geld, also ließen wir uns
ab und zu mal von ihrem Bruder zu einem Abendessen
einladen, denn der hatte schließlich finanziell keine
Sorgen als deutscher Schwimmmeister. Auch Sabrina
jobbte als Kellnerin, um ihr BAföG aufzubessern.
Trotzdem reichte es einfach nicht aus, unsere Hobbys
waren sehr teuer. Sie reiste überall hin, wo es was zu
sehen gab, und ich stand vor meiner Leinwand mit teuren
Ölfarben. Erst als ich in den Kunstklub aufgenommen
wurde, änderte es sich mit den teuren Farben. Der Klub
wurde von einer Waschmittelfirma gesponsert, sodass wir
immer genügend Materialien für unsere Werke hatten.
Dafür ging ein kleiner Prozentsatz vom Erlös der
verkauften Bilder an diese Firma.
Leider gehörte, das alles zur Vergangenheit und die
Geschichte schreibt, ich bin keine kleine Malerin, sondern
über Nacht, zu einer, der bekanntesten der Welt
geworden, vielleicht sogar die berühmteste aller Zeiten
geworden. Max an meiner Seite ist kein kleiner Anwalt,
sondern einer, der im Team von Anwälten,
Wissenschaftlern, Politikern und Religionsoberhäuptern an
einer Konferenz arbeitet, um diese Welt sicher und
friedvoll zu gestalten.
Als ich noch in meine Gedanken vertieft war, klopfte es
leise an meiner Tür und die nette Frau vom Vorabend
stellte sich als die Verwalterin des Hauses vor. Sie hörte
auf den Namen Victoria. Hört sich gut an „Victoria“, Sieg,
ist immer etwas Gutes. Sie sprach in einem fließenden
Deutsch zu mir.
Diese Kenntnisse brachte sie aus Deutschland mit. Dort
wurde sie zur Hotelfachfrau ausgebildet in einem der
nobelsten Hotels von München.
Jetzt, wo es mich durch ungewollte Umstände hier her
verschlagen hatte, wollte ich einige Inseln kennenlernen.
Lars und Dean gefiel es zwar nicht, aber es schien keine
Gefahr zu drohen, also ließen sie es zu.
Unbedingt wollte ich die Kykladeninsel kennenlernen, wo
sich die Häuser des Hauptorts Thira eng an den Fels
schmiegen, oder kühn hoch oben auf dem Grat kleben wie
Zuckerwatte an den Händen. Ich kannte sie bisher nur von
den vielen Ansichtskarten, die mir Sabrina mal schickte,
als sie hier eine Reportage machte. Viele glauben, auf
Santorin habe bis vor dem 7. Vulkanausbruch „ATLANTIS“
gelegen.
Victoria und Dean liefen zum Hafen, um den Kapitän mit
seiner vierköpfigen Mannschaft die Yacht für mich, meinen
Kater und meine Bodyguards zum Auslaufen vorbereiten zu
lassen.
Während Lars die Mannschaft von der Agentur überprüfen
lief, checkte Dean die der Yacht und ihr Umfeld. Endlich
war es so weit, ich durfte die Yacht mit meinem Kater auf
dem Arm betreten. Lars besprach sofort mit dem Kapitän
die Fahrtroute.
Victoria fuhr selbstverständlich mit uns. Niemand wusste,
wo ich mich aufhielt, es gab kein Telefon, außer dem
meiner Bodyguards, die Insel war, von der Außenwelt
abgeschirmt, sodass nur ausgesuchtes Personal auf dieser
Insel arbeitete.
Das Meer war voll von vielen Inseln. Die Erste, an der wir
vorbeisteuerten, war Tinos, wo man überall auf der
Kykladeninsel die frei stehenden, fantasievollen
Taubentürme im venezianischen Stil sah.
Nach einigen kleineren unbewohnten Riffen sahen wir
endlich Santorin, wo die Felsen bis zu 300 Meter fast
senkrecht ins Meer stürzen, so sahen sie jedenfalls für
mich aus. Victoria erzählte, dass früher die Menschen hier
von Fischfang und Seeräuberei lebten und heute sieht man
die Fischer beim Netze flicken, was zwar ein idyllisches
Bild ist, doch der Schein trügt, meinte sie.
„Die Meeresfischerei kann nicht einmal den Eigenbedarf
des Landes decken“, fügte sie ernst hinzu. Weiterhin sagte
sie,
„Überfischung und Wasserverschmutzung haben den
Fischreichtum vermindert.“
Dabei sah alles so friedlich aus als würden die Menschen
hier die Glücklichsten der Welt sein. Naja, der Schein ist
so manches Mal sehr trügerisch.
Wir schipperten von Insel zu Insel und legten auf der Insel
Rhodos an, wo wir uns die Akropolis von Lindhos ansahen.
Mein Kater blieb beim Kapitän auf dem Schiff. An dem
besagten Tag war die Akropolis v. Lindhos geöffnet. Wir
stiegen hinauf zum Portal der einstigen Johanniterfestung,
die um 1500 erbaut wurde, las ich in einem Inselführer.
Wir riskierten einen
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