Krieg der Kulturen (German Edition)
besonderes Gemälde von Giorgione „Die
drei Philosophen“ und dachte, warum hängt es nicht im
kunsthistorischen Museum in Wien? Wurde es der
italienischen Regierung geschenkt aus irgendeinem Anlass,
oder war es eine Fälschung? Auf keinen Fall eine
Fälschung, das würde sich kein Regierungsoberhaupt in
seine Residenz hängen, viel zu groß wäre der Stolz eines
Italieners. Dieses Gemälde hat in seiner Wirkung viel
Ähnlichkeit mit meinem „Frieden“. Diese drei Philosophen
werden mal als die drei Astronomen gedeutet und mal, als
die drei Könige, nur, das nicht die Stimmung vermittelt
wird, sondern mehr die philosophischen Beobachtungen,
während bei meinem Bild die Stimmung ausschlaggebend
ist. Aber die verschiedenen Deutungen zeigen schon
Ähnlichkeiten.
„Liebes!“ riss mich Max jäh aus meinen Gedanken.
„Was ist?", fragte ich völlig perplex, dass die beiden
Männer mich nun anstarrten.
„Wir sind fertig, Liebes“, sagte Max und erhob sich. Er gab
dem Präsidenten noch einmal die Hand und auch ich
verabschiedete mich höflich. Hoffentlich bin ich nun nicht
als verträumte Künstlerin verrufen, dachte ich und folgte
Max aus dem Gebäude heraus.
Kaum saßen wir im Wagen, sah er mich an. Ich kenne
diesen Blick!
„Was?", fragte ich um dieses Schweigen zu brechen.
„Wir müssen uns wieder trennen!“
„Wie bitte?“
„Ich meine nur kurz. Ich werde nach Spanien und in einige
andere Staaten fliegen müssen und du brauchst dringend
Ruhe. Mel wird mich begleiten, während Lars und Dean
bei dir bleiben.“
„Verstehe, und wie lange?“
„Nur bis alles unter Dach und Fach ist. Diese Terroristen
haben es auf uns beide abgesehen und getrennt sind wir
schwerer zu verfolgen, du hast ja gesehen, was in Italien
passiert ist. Das hätte auch schief gehen können.“
„Ja, das war sehr knapp, wohin soll ich denn fliegen?“
„Wir dachten an den Mittelmeerraum, dort ist es etwas
ruhiger und du wolltest doch schon immer mal dorthin.“
„Ja, das wäre schön und was ist mit dir?“
„Ich komme nach, sobald alles erledigt ist, das verspreche
ich dir!", sagte Max und damit war die Sache erledigt.
Griechenland, es stimmte, ich wollte schon lange einmal
dorthin, nur hatte ich nie eine Reise mit Bodyguards im
Sinn gehabt.
Unser Wagen fuhr zum Ciampino Flughafen von Rom, wo
meine Maschine bereits wartete. Ich nahm mein
Handgepäck, meinen Kater und Lars meine Koffer,
während Dean die Umgebung im Auge behielt. Ich gab Max
einen innigen Kuss, damit er mich ja nicht vergisst, und
stieg in den Lear Jet der Agentur.
Max sah den Flieger seiner Chloé hinterher beim Abheben
und seufzte. Wie gerne hätte er sie bei sich gehabt, doch
das alles hier, war politischer und religiöser Kram, der sie
langweilen würde. Außerdem war es wirklich besser, ohne
sie zum Papst zu gehen. Uneheliche
Lebensgemeinschaften waren nicht, womit er beim
Oberhaupt der katholischen Kirche erscheinen wollte,
dachte er und setzte sich wieder in den Wagen, der ihn
nun nach Vatikan-Stadt bringen würde.
***
Frederick saß bereits seit mehreren Minuten in dem
Straßenkaffee von Jerusalem. Eine schöne Stadt, so
lebendig und brodelnd. Über Jahrtausende hinweg immer
wieder umstritten und umkämpft, von den Sarazenen und
Kreuzfahrern abwechselnd gehalten, und nun in jüdischer
Hand. Diese Stadt alleine war der Grund so vieler
Konflikte in der Welt, ein Wunder, das sie überhaupt noch
steht und bewohnt ist, dachte er. Einer seiner
Landsmänner, König Richard Löwenherz war es, der diese
Stadt belagert hatte, um sie Saladin wieder abzunehmen.
Heute beschränkt sich die britische Anwesenheit nur noch
auf ein Konsulat.
Es war ein recht heißer Tag und der Kaffee machte es
nicht wirklich besser, aber immerhin saß er sehr schattig
und ein kühler Luftzug durchströmte dieses Kaffee.
Er schaute die Straßen hinunter und beobachtete das
Treiben.
Es war wirklich viel Leben in dieser Stadt. Ein Mann kam
um die Ecke und schlenderte zu seinem Straßenkaffee. Er
kaufte sich eine Zeitung und fragte höflich, ob er sich zu
ihm setzen dürfte. Frederick wies ihm den Platz zu, der an
seinem Tisch frei war, und erkundigte sich höflich nach
dem Befinden des Mannes. Dieser bedankte sich für den
Platz und beantwortete kurz die Frage von Frederick,
bevor er sich seinem eigenen, gerade bekommenen Kaffee
widmete. Dann nahm er seine Zeitung und las sie in Ruhe
durch.
Frederick richtete seine Blicke wieder auf die Straßen und
ließ seine Gedanken schweifen. Der
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