Krieg der Kulturen (German Edition)
verantwortlich und diese Schuld
konnte ihm keiner nehmen.
„Signori, Signorina, wir haben die Ergebnisse. Sie sehen
alle gut und gesund aus, nur bei ihnen Mr Max …“
Max schaute erschrocken auf und alle sahen ihn an.
„Was ist bei mir?", fragte er.
„Wir haben etwas unter ihrer Haut entdeckt, einen
winzigen Mikrochip, offenbar aus russischer Produktion.
Damit hat man sie orten können.“
„Einen Mikrochip? Wie kommt der da hin?“ fragten Max
und Mel fast gleichzeitig.
„Wissen wir nicht, wann waren sie zuletzt im Ausland
Signore?“
„Zuletzt in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Palast
von Abu Said.“
„Hmm … ich kann mir nicht vorstellen, dass man ihnen
den dort eingepflanzt hat, aber das müssen sie nun selber
herausfinden, wir haben den Chip jedenfalls
neutralisiert.“
Mel schaute Max an: „Ich wusste, unsere Leute hätten mit
´reingehen sollen!“
„Wir konnten nicht gegen das Gastgeberrecht verstoßen
Mel, sie wissen das … ich werd’ mit Abu reden, er scheint
ein Leck zu haben, ein verdammt Großes, wenn man dort
an mich rankam.“
„Tun sie das, Mr Max“, meinte Mel wütend darüber, dass
ihre ganze Arbeit zur Sicherung der beiden fast umsonst
gewesen wäre.
„Wir werden ebenfalls Nachforschungen anstellen, kann
ich den Untersuchungsbericht haben Signore Potti?“
„Si, wir haben bereits eine Kopie für sie anfertigen
lassen“.
„Danke", sagte Mel und schaute sich den Bericht genauer
an.
„Was nun zum weiteren Plan?", fragte ich, denn ich wollte
irgendwie hier weg.
„Sie werden den Präsidenten wie geplant morgen früh
treffen, das Treffen mit dem Papst soll direkt danach
stattfinden. Es wurden bereits Gästequartiere für sie auf
dem Stützpunkt eingerichtet“, sagte Potti.
Max nahm den Untersuchungsbericht von Mel und sah ihn
durch. Er ging zu einem Faxgerät in der Ecke des
Konferenzzimmers, prüfte die Leitung und gab eine
Nummer ein, wo er den Bericht hinfaxte. Abu wird sicher
daran interessiert sein, dachte er und drückte auf den
Sende-Knopf.
***
Der Wachmann warf einen Blick in die Tageszeitung. Viel
war heute in Saudi-Arabien nicht passiert, aber im Palast,
wo er arbeitete, umso mehr. Nur drang davon nichts nach
außen. Ohnehin waren die saudischen Medien weniger
aggressiv als die Westlichen.
Er hat es gut verstanden, den Verdacht von sich
abzulenken. Der Mann, der statt seiner nun des Verrats
bezichtigt wurde, hatte zu viele Fehler gemacht.
Vielleicht war er wirklich ein Terrorist, also eigentlich sein
Bruder, aber er hatte einige Sachen zu öffentlich
gemacht, und das wurde ihm zum Verhängnis. Nun wurde
dieser Mann, statt seiner verdächtigt, den Ungläubigen,
der vor kurzem hier, zu Besuch war, diesen Chip verpasst
zu haben. „Kann mir nur recht sein!", dachte der
Wachmann. Für seine Verdienste bei der Ergreifung des
Verräters war er sogar befördert worden und nun für die
persönliche Sicherheit des Präsidenten verantwortlich mit
einigen anderen. Allah schien es gut mit ihm zu meinen,
er führte ihn näher an sein mögliches nächstes Ziel heran,
es muss also Gottes Wille sein.
Er blätterte weiter in der Zeitung und stolperte über
einen Artikel aus Italien. Einige seiner Glaubensbrüder
seien verschollen. Verschollen? In Italien? Normalerweise
verschwinden nur Leute in Italien, die sich mit seinen
Leuten oder der Mafia angelegt hatten, aber so dumm
werden seine Brüder ja nicht gewesen sein, oder?
Er hatte vernommen, dass es keinerlei Nachrichten mehr
aus dem Italien-Netzwerk gab, also musste etwas dran
sein an dieser Meldung. Dass die italienische Regierung sie
festgesetzt hat, daran glaubte er nicht, diese Demokratie
der Ungläubigen macht sie schwach, zu schwach, als das
sie sich gegen ihn und seine Brüder durchsetzen könnten.
Die Entführung der Ungläubigen gestern war ein Versuch
diese angeblich Gefangenen freizubekommen. Er wusste,
dass es sinnlos war und war nicht mit dieser Entführung
einverstanden, die Schwäche dieser Ungläubigen ist ihre
Zerstrittenheit, weil sie jedem das Wort erlauben, und
wenn man ihnen dieses nimmt, werden sie gefährlich.
Entführungen und Freipressungen könnten genau das
erreichen, aber seine Meinung war nicht gefragt.
Er schaute ein letztes Mal auf die Zeitung, als seine
Ablösung kam und ihm neue Befehle brachten.
Er nahm den Umschlag, öffnete das Siegel und entnahm
seine neuen Befehle. Nach Tibet also. Als privater
Sicherheitsmann für den Präsidenten Abu Said, zu einer
Konferenz in Tibet? Was wollte er
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