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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Gitters.
    » Keine erkennbaren Fallen«, fügte der zweite hinzu.
    Durchs Gitter beobachtete Vatueil etwas, das nach Steinblöcken im Kanal aussah, wie quadratische Trittsteine. Welchen Zweck erfüllen sie?, dachte er.
    » Seid ihr bereit, das Gitter zu heben?«, fragte der Hauptmann.
    » Sir«, antworteten die beiden Tunnelbauer wie aus einem Mund. Sie bezogen zu beiden Seiten Aufstellung und streckten die Arme ins dunkle Wasser, um das Gitter zu heben.
    » Also los, Jungs«, sagte der Offizier.
    Sie zogen, und mit einem dumpfen Kratzen kam das Gitter langsam nach oben. Die Männer schoben es zur Decke hoch.
    Vatueil sah, wie sich dort etwas bewegte, direkt hinter dem Gitter. Abgesehen von ihm schien es niemand zu bemerken.
    Objekte fielen von der Decke, jedes von ihnen groß wie der Kopf eines Mannes, und eins von ihnen glänzte im Lampenschein. Sie zerbrachen an den Kanten der wie Trittsteine aussehenden Blöcke, und dunkle Flüssigkeit strömte aus ihnen ins Wasser des Kanals. Erst jetzt hielten die Männer, die das Gitter gehoben hatten, inne.
    » Was war das?«, fragte jemand. Bei den Blöcken, dort, wo das Wasser die dunkle Flüssigkeit aufgenommen hatte, stiegen große graue Blasen auf, zerplatzten und gaben weißen Dampf frei. Das Gas wurde schnell dichter und nahm den Männern die Sicht auf das, was sich weiter hinten im Tunnel befand.
    » Es ist nur…«, begann jemand, sprach aber nicht weiter.
    » Zurück, Jungs«, wies der Hauptmann die Männer an, als der Dampf näher kam.
    Vatueil hörte es platschen, als einige seiner Kameraden zurückwichen.
    Der blasse Dunst erfüllte inzwischen fast den ganzen Tunnel, dort, wo das Gitter gewesen war. Die Männer, die ihm am nächsten waren, die beiden Tunnelbauer, traten zurück und ließen das Gitter los, das daraufhin ins Wasser fiel. Einer von ihnen machte noch einen Schritt nach hinten. Der andere blieb wie gebannt stehen, in unmittelbarer Nähe der grauweißen Wolke. Nur einen Moment später begann er zu husten, krümmte sich und stützte die Hände auf die Knie. Sein gesenkter Kopf kam mit einem langen, seidenen Ausläufer des Gases in Kontakt, etwa in Hüfthöhe, und er keuchte plötzlich, richtete sich auf und hustete erneut. Er drehte sich um, wankte durch den Tunnel und schien einen Anfall zu erleiden. Schnaufend sank er auf die Knie, riss die Augen auf, griff nach seinem Hals und röchelte. Der andere Tunnelbauer wollte ihm zu Hilfe kommen, wurde aber zurückgewinkt. Der röchelnde Mann sackte an der Tunnelwand in sich zusammen und schloss die Augen. Zwei andere Burschen, fast vom näher kommenden Nebel erreicht, begannen ebenfalls zu husten.
    Auf einmal drehten sich alle um, liefen durch den Tunnel, rutschten aus und fielen. Der glitschige Boden unter dem Wasser hatte langsame, vorsichtige Schritte zugelassen, schien sich aber in Eis zu verwandeln, als die Männer flohen. Zwei von ihnen eilten an Vatueil vorbei, der sich noch nicht bewegt hatte.
    Wir kommen auf keinen Fall an den schmalen Stellen mit den Stangen vorbei, dachte er. Wir schaffen es nicht einmal über die steilen Bereiche davor, begriff er. Die Wolke breitete sich mit Gehgeschwindigkeit im Tunnel aus. Sie hatte bereits Vatueils Knie erreicht und stieg seinen Leisten entgegen. Er hatte tief Luft geholt, als die Blasen aufgestiegen und an der Wasseroberfläche zerplatzt waren. Jetzt ließ er den Atem entweichen und holte noch einmal Luft.
    Einige der anderen Männer riefen und schrien, als sie durch den Tunnel liefen, doch das Platschen übertönte alle anderen Geräusche. Die Gaswolke umgab Vatueil. Er hielt sich die Hand vor Mund und Nase, nahm aber trotzdem einen scharfen, stechenden Geruch wahr. Die Augen begannen zu tränen, die Nase zu laufen.
    Das Gitter war bestimmt zu schwer, dachte Vatueil. Er bückte sich und tastete danach, hob es dann mit einer Kraft an, von deren Existenz er gar nichts gewusst hatte, duckte sich darunter hindurch zur anderen Seite, ließ das Gitter wieder los und wankte durch den Kanal. Glassplitter knirschten unter seinen Stiefeln im Wasser. Er dachte an die im Dunkeln verborgenen Blöcke, an denen die Flaschen zerbrochen waren, und hob die Füße, um nicht gegen sie zu stoßen.
    Irgendwie gelang es ihm, den Atem anzuhalten, bis er weder Spuren des Nebels in der Luft noch im Wasser aufsteigende Gasblasen sah. Der erste neue Atemzug brannte in Mund, Kehle und Lunge, und beim Ausatmen erfasste das Brennen auch die Nase. Er stand vornübergebeugt, die Hände auf

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