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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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noch zwei andere Tunnelbauer dazu, beide kräftiger als er, aber mit weniger Kampferfahrung. Wie er trugen sie Spitzhacke, Spaten, Bögen und Kurzschwerter; der größere der beiden hatte sich auch noch eine Brechstange auf den Rücken gebunden.
    Der junge Junior-Hauptmann hatte diese beiden Männer ausgesucht. Er war nicht begeistert davon gewesen, dass Vatueil im Gegensatz zu ihm die Erlaubnis erhalten hatte, an der Erkundung des Wasserkanals teilzunehmen. Vatueil rechnete bei seiner Rückkehr mit weiteren, gar nicht so subtilen Schikanen. Falls er zurückkehrte.
    Sie erreichten eine Stelle, wo es schmaler wurde und horizontale Eisenstäbe quer durch den Tunnel verliefen; sie mussten einzeln darüber hinwegklettern. Dann kam ein Bereich, in dem sich der Boden des Tunnels nach unten neigte. Dort mussten sie zu zweit nebeneinander gehen und sich an den Wänden abstützen, um nicht auf dem glitschigen Boden unter dem Wasser auszurutschen. Anschließend kehrte der Kanal in die Waagerechte zurück, und an einer weiteren schmalen Stelle erschien ein zweites Gitter, dem ein zweiter schräger Abschnitt folgte.
    Unterwegs dachte Vatueil daran, dass er hiervon nicht geträumt hatte. Dies war leichter als alles, was er in seinen Albträumen befürchtet hatte. Vielleicht konnten sie den Rest des Weges zur Burg gehen, ohne sich noch einmal mit Spaten und Spitzhacken abrackern zu müssen. Andererseits, vielleicht war der Tunnel weiter vorn blockiert oder bewacht, oder er führte gar nicht zu der Festung. Und doch, es floss Wasser in diesem sorgfältig konstruierten Kanal, und wohin in dieser weiten, leeren Ebene sollte es fließen, wenn nicht zur Burg? Wächter oder Fallen waren wahrscheinlicher, obwohl die Festung so alt war, dass die Verteidiger vielleicht das Wasser aus einem Brunnen holten, der offenbar nicht vergiftet werden konnte, ohne etwas von einem Kanalsystem zu wissen. Aber es war besser, davon auszugehen, dass die Verteidiger sehr wohl Bescheid wussten, und dass sie oder die Erbauer des Kanals Maßnahmen zur Abwehr von Feinden ergriffen hatten. Vatueil fragte sich, was er getan hätte, wenn er dafür verantwortlich gewesen wäre.
    Seine Überlegungen wurden unterbrochen, als er gegen den Rücken des Mannes vor ihm stieß. Der nächste Mann stieß gegen ihn, und so weiter, bis die ganze Kolonne fast geräuschlos zum Stehen kam.
    » Ein Tor?«, raunte der Subalterne. Vatueil sah über die Schulter des nächsten Mannes hinweg nach vorn und erkannte ein breites Gitter im Tunnel. Der erste Mann erhöhte die Leuchtkraft seiner Lampe ein wenig, und in ihrem Licht war zu sehen, wie das Wasser durch die Lücken zwischen Stäben strömte, die aus Eisen zu bestehen schienen. Hauptmann und Subalterner flüsterten miteinander.
    Die Tunnelbauer wurden nach vorn beordert, damit sie sich das Gitter aus der Nähe ansahen, das an einem dicken vertikalen Pfosten direkt dahinter verankert war. Es schien so konstruiert zu sein, dass es sich zu ihnen hin öffnete und dann nach oben schwang. Eine seltsame Anordnung, fand Vatueil. Alle drei Tunnelbauer bekamen die Anweisung, ihre Lampen einzuschalten und das Schloss zu überprüfen. Es war so groß wie eine geballte Faust, und seine Kette bestand aus Gliedern so dick wie ein kleiner Finger. Es hatte Rost angesetzt, aber nur ein wenig.
    Einer der anderen Tunnelbauer hob seine Spitzhacke und schwang sie versuchsweise, um festzustellen, wo die Spitze aufs Schloss treffen würde.
    » Das wäre sehr laut, Sir«, flüsterte Vatueil. » Der Tunnel trägt das Geräusch ziemlich weit.«
    » Willst du vielleicht hineinbeißen?«, fragte der junge Offizier.
    » Wir könnten versuchen, das Schloss mit der Brechstange zu knacken, Sir«, sagte er.
    Der ältere Offizier nickte. » In Ordnung.«
    Der entsprechende Tunnelbauer nahm die Brechstange vom Rücken und schob sie unters Schloss, das Vatueil für ihn hob. Als die Stange richtig darunter verkeilt war, drückten sie mit vereinten Kräften, mit dem einzigen Ergebnis, dass es leise knirschte. Sie verschnauften kurz und versuchten es erneut, und kurz darauf knackte es laut. Die Brechstange gab plötzlich nach, sodass Vatueil und die beiden anderen Tunnelbauer das Gleichgewicht verloren und ins Wasser fielen, gefolgt von der rasselnden Kette.
    » Das war nicht gerade leise«, murmelte der Subalterne.
    Klatschnass standen sie wieder auf. » Keine Stangen oder Stöcke«, sagte einer der beiden anderen Männer und deutete auf den unteren Teil des

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