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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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gelassen. » Ich bin nicht verpflichtet, Ihnen meinen Namen zu nennen.«
    » Doch, das sind Sie.«
    » Glauben Sie, mein Name würde Ihnen helfen?«
    » Beharren Sie noch immer darauf, meine Fragen mit Gegenfragen zu beantworten?«
    » Glauben Sie, dass ich das mache?«
    Vatueil bedachte sie mit einem durchdringenden Blick. Er stellte sich vor, aufzustehen und ihr eine Ohrfeige zu versetzen, sie zu schlagen, aus dem Fenster baumeln zu lassen oder mit dem Stromkabel auf dem Boden zu erdrosseln. Wenn er so etwas versuchte… Wie weit würde er damit kommen? Würde die Simulation einfach aufhören, oder würde sich die junge Frau zur Wehr setzen, vielleicht mit einer Kraft, die der seinen weit überlegen war? Würden brutale Wächter hereinkommen und ihn überwältigen? Oder würde man ihm Gelegenheit geben zu tun, was er tun wollte, um ihm anschließend die Konsequenzen zu präsentieren, die diese Simulation für so etwas vorsah? Es konnte alles ein Test sein. Man sollte keine Ärzte oder andere Nonkombattanten angreifen. Für ihn wäre das ein erstes Mal gewesen.
    Vatueil atmete tief durch und wartete einen Moment. » Bitte«, sagte er höflich. » Bitte nennen Sie mir Ihren Namen.«
    Die Frau lächelte und klopfte mit dem Stift an die Seite des Klemmbretts. » Ich bin Doktor Miejeyar«, sagte sie und machte sich eine weitere Notiz.
    Vatueil hörte gar nicht richtig zu, als sie ihm ihren Namen nannte. Ihm war plötzlich etwas klar geworden. » Oh, Mist«, sagte er und lächelte ebenfalls.
    » Wie bitte?«, sagte die Ärztin und lächelte.
    » Sie sind wirklich nicht verpflichtet, mir Ihren Namen zu nennen, oder?« Vatueil lächelte noch immer.
    » Das haben wir bereits geklärt«, sagte sie.
    » Und nach den Bestimmungen, die ich unterschrieben habe, als ich Soldat geworden bin, könnte ich durchaus bestraft und sogar gefoltert werden. Ernsthafte Folter käme vielleicht nicht infrage, wohl aber die Art von Misshandlung, wegen der ein durchschnittlicher Bürger erheblichen Rabatz machen würde.«
    » Glauben Sie…«
    » Und die…« Vatueil deutete auf den alten Fernseher. » Die Aufzeichnungen, die Bilder, sie waren aus gutem Grund von schlechter Qualität, nicht wahr?«
    » Waren sie das?«
    » Und keine einzige Aufnahme von unten«, sagte er und lachte. Er schlug sich mit den Händen auf die Oberschenkel. » Verdammt, das hätte mir sofort einen Hinweis geben sollen. Ich meine, ich hab’s bemerkt, aber mir ist nicht sofort klar geworden, was es bedeutet. Die Drohne, die Kamera, was auch immer, sie war bei uns.«
    » War sie das?«
    Vatueil lehnte sich zurück und kniff die Augen zusammen. » Wie also komme ich hierher? Warum kann ich mich an nicht mehr erinnern, als dies unmittelbar nach einer Gefangennahme im Kampf der Fall wäre?«
    » Wie könnte die Antwort Ihrer Meinung nach lauten?«
    » Eine Antwort könnte sein, dass ich aus irgendeinem Grund unter Verdacht stehe.« Vatueil zuckte die Schultern. » Oder vielleicht ist dies ein Loyalitätstest, von dem wir nie etwas hören, bis wir ihn persönlich erfahren. Oder so etwas geschieht regelmäßig, aber man nimmt uns jedes Mal die Erinnerung daran, sodass es immer wieder eine Überraschung ist.«
    » Halten Sie es für angebracht, dass Sie unter Verdacht stehen?«
    » Nein«, erwiderte Vatueil ruhig. » Meine Loyalität sollte über jeden Zweifel erhaben sein. Ich habe dieser Sache nach besten Kräften gedient, seit über dreißig Jahren und mit vollem Engagement. Ich glaube an das, wofür wir kämpfen. Welche Fragen Sie auch immer für mich haben: Stellen Sie sie, und ich werde sie ehrlich und ausführlich beantworten. Welchen Verdacht auch immer Sie hegen: Legen Sie ihn offen, und ich werde Ihnen zeigen, dass er unbegründet ist.« Er stand auf. » Andernfalls sollten Sie mich gehen lassen.« Er sah zur Tür und richtete den Blick dann wieder auf die junge Ärztin.
    » Glauben Sie, dass man Sie gehen lassen sollte?«, fragte sie.
    » Ja, das glaube ich.« Vatueil ging zur Tür und fühlte dabei, wie sich der Boden leicht unter ihm bewegte; es war Teil der sanften, langperiodischen Auf-und-ab-Bewegung. Er legte die Hand auf den Knauf. » Ich nehme an, dies ist eine Art Test«, sagte er. » Vermutlich habe ich ihn bestanden, als mir klar wurde, dass Sie nicht auf der Seite des Feindes stehen, sondern auf meiner. Ich werde jetzt diese Tür öffnen und gehen.«
    » Was, glauben Sie, befindet sich auf der anderen Seite der Tür?«
    » Keine Ahnung. Aber es gibt

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