Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
Verstrebungen und anderen Komponenten wurden. Das größte Schiff, das Yime sehen konnte, schien ein mittelgroßes ASS zu sein, obwohl es vermutlich nur eine Wolke war.
Sie ging/wurde bewegt über den Boden/Decke. Es fühlte sich an, als wäre die Bewegung das Resultat ihres Willens, aber gleichzeitig schienen die Fäden– die eigentlich mehr Drähte waren– die ganze Arbeit zu leisten. Das schwebende Gefühl ging darauf zurück, wurde ihr plötzlich klar, nicht auf die geringe Schwerkraft. Das ergab Sinn.
Sie sah auf ihre Füße hinab, beobachtete ihre Bewegung und merkte dabei, dass sie durch den Boden sehen konnte. Zu ihrer Überraschung setzten sich die Fäden durch ihre Füße nach unten fort, zu einer anderen Person in der Etage unter ihr. Sie blickte direkt auf den Kopf dieser Person hinab.
Yime erstarrte, und die Bewegungen der Person unter ihr hörten ebenfalls auf. Die Person unter ihr sah herauf. Yime winkte, und die Person winkte zurück. Sie ähnelte ihr ein wenig, aber nicht ganz. Unter der anderen Person befanden sich weitere Leute. Menschen– panmenschlich, Einzelheiten ließen sich kaum erkennen–, vage weiblich, ein bisschen wie sie aussehend.
Auch sie verloren sich in einer Art Dunst, der genauso beschaffen war wie der Dunst über Yime.
Sie streifte ihr Nachthemd ab und zog sich an. Die Kleidung strömte wie eine Flüssigkeit um die Fäden, die Yime kontrollierten, öffnete sich vor ihnen und schloss sich wieder, sobald sie die einzelnen Fäden passiert hatte. Kurze Zeit später war Yime draußen und ging über den wahren, breiten Boden des Korridors und durch Bögen, die nach oben hin spitz zuliefen, so wie es sein sollte.
Eine Kaskade aus schnell wechselnden Bildern und Wind, der ihr sanft über die Wange strich, deuteten darauf hin, dass sie sich mit hoher Geschwindigkeit bewegte, und dann erreichte sie den Zugang des Raums, in dem sich die Singularität befand. Hier fühlte sich die Schwerkraft stärker an und entsprach etwa der Hälfte der gewohnten Norm. Vor Yime rollten mehrere große, dicke, glänzende Metalltüren beiseite; Irisblenden öffneten sich, um sie passieren zu lassen. Welche Gebilde auch immer sich über und unter ihr erstreckten, sie behinderten die Fäden nicht im Geringsten.
Hinter der letzten Öffnung erstreckte sich ein großer, kugelförmiger Raum mit einem Objekt in der Mitte.
Yime lachte, als sie sah, auf welche Weise sich die Singularität ihr darbot. Ein Pimmel ragte dort auf, ein aufrechter Phallus, als solcher von jedem panmenschlichen Erwachsenen auf den ersten Blick erkennbar, aber auch ausgestattet mit einer Vagina, die ihn von dicht unterhalb der Spitze bis ganz nach unten spaltete und aus vertikalen Doppellippen bestand. Das Objekt schaffte es recht gut, wie beide Geschlechtsteile auszusehen, ohne dass eins von ihnen dominierte. Yime fragte sich, ob ihr Unterbewusstsein dies für sie konstruiert hatte. Sie hielt die Hand zwischen ihre Beine und forderte ihre kleine Knospe auf, sich nichts daraus zu machen, nicht eifersüchtig zu werden.
» Oh«, hörte sie sich sagen, » Sie wollen mich doch nicht töten, so wie Norpi?«
» Nopri«, korrigierte die Vagina, die natürlich sprechen konnte. In ihren Träumen brachte Yime häufig Namen durcheinander.
» Sie beabsichtigen doch nicht, mich umzubringen, oder?« Sie erinnerte sich: Der kahlköpfige junge Mann hatte ihr gesagt, dass der Bulbitianer ihn bei jedem Gesprächsversuch getötet hatte, wodurch Erneuerungen notwendig geworden waren. Sie nahm an, dass auch sie so etwas erwartete, und erstaunt stellte sie fest, dass sie sich nicht fürchtete. Warum nicht? » Ich möchte Sie bitten, mich nicht zu töten.« Yime sah auf. Die Schiffsdrohne war noch immer da, einige Meter über ihrem Kopf. Das empfand sie als beruhigend.
» Er versucht etwas anderes«, erklang eine Stimme. Es war eine volltönende, satte Stimme, die jede Silbe perfekt aussprach. » Dies ist es nicht.«
Yime dachte darüber nach. » Dies ist also etwas anderes?«
» In der Tat.«
» Wer sind Sie?«
» Ich bin das, was die Leute › Bulbitianer‹ nennen.«
Yime verbeugte sich. Dabei sah sie nach unten und beobachtete, dass die Person unter ihr weiterhin gerade stand. Sie fragte sich, ob das unhöflich war. Hoffentlich nicht. » Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte sie.
» Warum sind Sie hier, Prebeign-Frultesa Yime Leutze Nsokyi dam Volsh?«
Donnerwetter, ihr voller Name! Den hörte sie nicht jeden Tag. » Ich warte hier auf
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