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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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des Hauses, unter den dichten schwarzen Rauchwolken, war es fast so dunkel wie mitten in der Nacht, und in dieser Dunkelheit erstreckte sich eine Landschaft der Zerstörung.
    Sie flogen an den Satellitensockeln vorbei, wo einst Kuppeln gestanden hatten und jetzt Phasenplatten lagen, mit Prozessoreinheiten für die Komm-Kanäle, die das Haus und alles in der Nähe mit dem Rest des Planeten, dem Enablement und den Welten jenseits davon verbunden hatten.
    Ein Teil von ihm wollte » Halt!« rufen, begriff Veppers. Es war genug Schaden angerichtet; die Waldstreifen mit den darunter befindlichen Substraten waren zerstört. Für die Komm-Kanäle spielte es keine Rolle, was sie übermittelt hatten. Die Höllen existierten nicht mehr oder waren so beeinträchtigt und geschrumpft, dass sie ihren Namen nicht mehr verdienten.
    Aber Veppers wusste auch: Was bisher geschehen war, genügte nicht. Es ging darum, den Schein in jeder Hisnicht zu wahren. Wenn sich der Rauch lichtete, der echte ebenso wie der metaphorische, musste er wie das Opfer dastehen. Es würde Zweifel geben, wenn das Haus unbeschädigt davonkam und die Angriffe nur das Land verwüsteten. Etwas Landschaftsgestaltung, ein bisschen Dekontamination und dann fleißiges Anpflanzen von Bäumen– wer war bereit, ihm allein dafür Mitgefühl entgegenzubringen?
    » Vielleicht hätten sie etwas mehr erwartet«, sagte Jasken, als sie über Sportplätze, Rasenflächen und eine Ecke des großen Labyrinths hinwegflogen. Fast überall war es dunkel. Das einzige Licht stammte von glühender Asche, die von den Waldbränden herübergeweht war. » Die Leute, meine ich, Sir. Ihre Leute. Sie hätten…«
    » Ja, meine Leute, Jasken«, sagte Veppers und beobachtete, wie der Flieger das Fahrwerk ausfuhr und dem Torus des Espersium-Hauses entgegensank. » Die wie Sie immer gut bezahlt und gut behandelt worden sind, und die außerdem wissen, was für ein Mann ich bin.«
    » Ja, Sir.«
    Veppers beobachtete Jasken, als sie über die Dächer des Haupthauses flogen. An den Fassaden bemerkte er an vielen Stellen brennende Zweige; Hausbedienstete eilten umher und versuchten, diese kleinen Feuer zu löschen, bevor große aus ihnen wurden. Eigentlich hätten sie sich die Mühe sparen können, dachte Veppers, denn das Dach war feuerfest. Vermutlich ging es den Leuten nur darum, irgendetwas zu tun.
    Der Flieger sank dem zentralen Hof des Haupthauses entgegen. » Gibt es hier vielleicht eine Person, die eine spezielle Bedeutung für Sie hat, von der ich bisher nichts wusste, Jasken?«, fragte Veppers. » Auf dem Anwesen, meine ich. Wenn eine solche Person existiert, haben Sie sie gut versteckt.«
    » Nein, Sir«, erwiderte Jasken, als der Flieger im leeren Herzen des torusförmigen Gebäudes landete. » Es gibt keine derartige Person.«
    » Umso besser.« Veppers schaute auf seine alte Uhr, während der Flieger auf seinem Fahrwerk nachfederte. » In fünfundzwanzig Minuten müssen wir wieder an Bord sein.« Er löste den Sicherheitsgurt. » Gehen wir.«
    » Ich bleibe bei Ihnen, wenn Sie möchten«, sagte Demeisen.
    » Das möchte ich nicht«, erwiderte Lededje. » Verschwinden Sie.«
    » Na schön. Ich mache mich besser auf den Weg. Es gibt massenhaft Dinge, die abgeschossen werden müssen.«
    Botschafterin Huen hob die Hand. » Warten Sie. Glauben Sie, wir brauchen zusätzlichen Schutz, wenn die zweite Welle eintrifft?«, fragte sie skeptisch.
    » Ein anderer Teil von mir hat die Schiffe vielleicht alle erledigt, bevor sie Gelegenheit erhalten, hierher zu gelangen«, sagte Demeisen. » Auf dem Weg zur Hauptvorstellung im Tsung-System werde ich wahrscheinlich selbst einige aufs Korn nehmen und wegpusten können. Außerdem dürften die Burschen von der äußeren und inneren Systemverteidigung inzwischen besser vorbereitet sein und auch mehr Zeit haben– die Schiffe der zweiten Welle scheinen keinen Vorbeiflug im Sinn zu haben, sondern einen netten kleinen Zwischenaufenthalt im Orbit des Planeten, und dazu müssen sie abbremsen. Dadurch treffen sie leichter, was auch immer sie treffen wollen, und können gleichzeitig leichter getroffen werden. Es sollte also keine allzu große Gefahr drohen.« Er nickte in Richtung Stadt, über der, ausgehend von einigen hohen Türmen und Wolkenkratzern, ein paar Rauchwolken schwebten, die sich jedoch schnell auflösten. » Das große Gedöns ist vorbei.« Er sah die Botschafterin an und verbeugte sich. » Mit Ihrer Erlaubnis, Ma’am.«
    Huen nickte. »

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