Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
Botschafterin…«
Huen hob eine Hand und hielt Demeisen damit zurück, offenbar sehr zu seinem Verdruss. » Glauben Sie, Veppers hat die Wahrheit gesagt?«, fragte sie. » Als er andeutete, dass er die Ziele für die Schiffe der zweiten Welle erst noch nennen müsste?«
» Natürlich nicht. Kann ich jetzt gehen? Ich meine, ich gehe ohnehin, aber ich würde gern mit Ihrer Erlaubnis aufbrechen, da es hier offenbar ein unerträglich strenges Protokoll zu beachten gilt.«
Huen lächelte und nickte kurz.
Fast sofort formte sich ein silbernes Ellipsoid und verschwand wieder, diesmal nicht von einem leisen » Plop« begleitet, sondern von einem Knall. Huen beobachtete, wie die Spannung aus Lededjes Schultern wich.
Die junge Frau schüttelte den Kopf und murmelte » Entschuldigung«, sah dann wieder aus dem Fenster.
» Ist alles klar, Olf?«, fragte Huen die Drohne.
» Ja, Ma’am«, antwortete die Maschine.
» Ms. Nsokyi, Av Himerance«, sagte die Botschafterin. » Wem oder was verdanken wir die Ehre?«
» Quietus hat mich mit dem Auftrag hierhergeschickt, nach Ms. Y’breq zu sehen, da sie vor kurzer Zeit eine Erneuerung erfuhr«, sagte Yime Nsokyi.
» Und ich habe versprochen, Ms. Nsokyi hierherzubringen«, sagte Himerance. » Außerdem wollte ich die Gelegenheit nutzen, Ms. Y’breq meine Aufwartung zu machen.«
Ein erschrockener Laut kam vom Fenster, wo Lededje auf ihr Spiegelbild starrte, die Nase fast ans Glas gedrückt. Die Finger der rechten Hand kratzten über die Innenfläche der linken Hand. Alle Blicke richteten sich auf sie.
Lededje wirbelte herum. » Die verdammte Tätowierung funktioniert nicht mehr!«
Die anderen schauten sie groß an.
Huen seufzte und wandte sich an die Drohne. » Wenn Sie so freundlich wären, Olfes…«
» Kontaktaufnahme erfolgt.«
Demeisen erschien, durchsichtig und gerade hell genug, um eine Reflexion im glänzenden Parkettboden zu schaffen.
» Was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte er, gestikulierte und sah Lededje an. » Ich dachte, Sie könnten es gar nicht abwarten, mich loszuwerden.«
» Was ist mit meiner Tätowierung?«
» Was soll damit sein?«
» Sie funktioniert nicht mehr!«
Demeisen kniff die Augen zusammen. » Hmm«, erwiderte er. » Ich verstehe. Scheint erstarrt zu sein. Tja, so was kommt vor. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich Sie halb betäuben musste, als Sie versuchten, Veppers die Kehle zu zerfetzen. Kollateralschaden. Bedauere sehr.«
» Bringen Sie es in Ordnung!«
» Geht nicht. Bin mit hoher Geschwindigkeit Richtung Tsung unterwegs. Ich müsste Sie und das Tattoo versetzen, und für eine solche Dislokation bin ich zu weit entfernt und zu schnell. Fragen Sie die Drohne.«
» Dies entzieht sich meiner Kenntnis«, sagte Olfes-Hresh. » Ich habe mir die Tätowierung kurz angesehen und muss gestehen, dass mir ihre Funktionsweise ein Rätsel ist.«
» Kehren Sie zurück!«, rief Lededje. » Bringen Sie das Tattoo in Ordnung! Es steckt fest!«
Demeisen nickte. » Na schön. Ich kehre zurück. Aber nicht jetzt sofort. In ein oder zwei Tagen. Bis dann.«
Er verschwand unmittelbar nach dem letzten Wort. Lededje schlug die Hände vors Gesicht und fluchte.
Huen sah die Drohne an, die sich kurz bewegte, vielleicht als Äquivalent eines Schulterzuckens. » Keine Signale mehr«, sagte die Maschine leise.
» Gibt es sonst etwas, das ich… das wir tun könnten?«, fragte Yime.
Lededje sank auf ihren Allerwertesten, die Hände noch immer vor dem Gesicht.
Huen musterte sie nachdenklich, hob dann den Blick zur Quietus-Agentin und zum Avatar. » Vielleicht gibt es tatsächlich etwas«, sagte sie. » Lassen Sie mich die Situation erklären.«
» Bevor Sie das tun…«, kam Demeisens Stimme von Huens Schreibtisch. » Darf ich etwas hinzufügen?«
» Oh, um Himmels willen«, ächzte Lededje, ließ die Hände sinken, kippte nach hinten, lag rücklings auf dem Boden und sah zur Decke hoch. » Kann uns diese verdammte Maschine nicht endlich in Ruhe lassen?«
Huen sah die Drohne an und runzelte die Stirn. » Ich dachte, wir seien allein.«
» Dachte ich ebenfalls«, erwiderte die Maschine, und ihr Aurafeld gewann den violett-grauen Ton von Verlegenheit.
» Ich hab zufällig mitgehört«, ertönte Demeisens Stimme.
» Lügner«, murmelte Huen.
» Und ich dachte, dass Sie dies vielleicht hören möchten. Ist gewissermaßen gerade in meinem Posteingang gelandet. Theoretisch anonym, aber es stammt von meinem neuen besten Kumpel, dem heiteren und
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