Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
Tyrann und stolz darauf - und deshalb perfekt geeignet für seinen Job. Er hatte jenes steifrückige, stahläugige militärische Aussehen, das einem für die Zukunft Blut, Schweiß und Tränen verspricht, und alles dein eigenes. Sein ausdrucksloses Gesicht wirkte immer, als sei es aus Stein gemeißelt, aber jetzt sah es aus, als hätte es jemand noch dazu mit dem Presslufthammer bearbeitet. Das letzte Mal, als wir Mann gegen Mann aneinander geraten waren, hatte Molly ihn mit einer Rattenplage geschlagen, und jetzt war eine seiner Gesichtshälften ein Narbenklumpen und ihm fehlte das linke Ohr. Ich warf ihm einen strengen Blick zu.
»Ich dachte, ich hätte dir gesagt, du sollst dein Gesicht in Ordnung bringen lassen! Die Schönheitszauberer könnten dich an einem Nachmittag wieder herrichten, und das weißt du.«
»Ich mag die Narben«, entgegnete der Seneschall ruhig. »Sie geben mir mehr Persönlichkeit. Und sie sind hervorragend geeignet, Leute einzuschüchtern.«
»Was ist mit dem Ohr?«
»Wie bitte?«
Ich blickte ihn finster an. »Wo zum Teufel hast du gesteckt, als uns dieser Mob aus dem Hinterhalt überfallen hat?«
»Genau!«, sagte Molly. »Hast's dir bestimmt in deiner Zelle mit der neuesten Ausgabe von Große Titten gut gehen lassen und die Tür abgesperrt, was?«
Der Seneschall ignorierte sie und hielt seinen kalten Blick auf mich gerichtet. »War Zeit, dass du zurückgekommen bist, Junge. Mit dem ganzen Haus geht es den Abort runter, seit du weg bist. Ohne die alten Gewissheiten, die sie bei der Stange gehalten haben, fällt die Disziplin der Familie auseinander. Sie brauchen dich hier, damit du ein Beispiel gibst; es hilft ihnen nicht, wenn du dich in Privatangelegenheiten in der Welt herumtreibst!«
»Weißt du, nur ein einziges Mal wäre es nett, ein Willkommen zu Hause! zu hören, wenn ich durch die Tür komme«, meinte ich sehnsüchtig. »Also hör auf, mir auf den Wecker zu fallen, Seneschall, oder ich werde dich von Molly in einen kleinen, dampfenden Haufen von irgendwas verwandeln lassen. Du willst mir doch nicht erzählen, dass der wütende Mob sich einfach so zusammengerottet hat. Ohne deine Mitarbeit hätten sie nicht mal in die Nähe der Vordertür kommen können!«
»Ich wollte nur, dass du siehst, wie schlimm die Dinge geworden sind«, antwortete der Seneschall gelassen. »Sobald es unschön geworden wäre, wäre ich eingeschritten.«
»Ich finde mich nur mit dir ab, damit du mir diese Nervensägen vom Hals halten kannst«, sagte ich rundheraus. »Es ist schon schlimm genug, dass ich gerade vor meiner alten Wohnung von einem Haufen MI5-Trottel angegriffen worden bin, auch ohne dass meine eigene Familie mich überfällt, kaum dass ich durch die Tür gekommen bin! Wenn du das noch einmal zulässt, werde ich dich gegen die nächste Wand klatschen, bis deine Augen die Farbe wechseln! Habe ich mich klar ausgedrückt?«
Eins musste man dem Mann lassen: Obwohl es seit Jahrzehnten niemand mehr gewagt hatte, so mit ihm zu reden, und obwohl er wusste, dass ich jedes Wort so meinte, zuckte er nicht einmal mit der Wimper.
»Ich musste sehen, wer handeln würde, statt nur zu reden«, sagte er. »Jetzt, wo sie sich selbst als Unruhestifter entlarvt haben, kann ich mich hinter sie klemmen, und es wird Prügel setzen. Versuch nicht, mir meinen Job beizubringen, Junge! Du magst vielleicht jetzt die Familie leiten, aber ich leite das Herrenhaus! So, was war das jetzt mit dem MI5 und dem Angriff auf dich? Niemand greift uns an und kommt damit davon!«
»Glaub mir«, sagte ich, »das sind sie auch nicht. Aber sie haben genau gewusst, wo und wann sie mich finden können, was bedeutet, dass jemand aus der Familie mich an den Premierminister verpfiffen hat. Also mach dich nützlich und finde heraus wer!«
Seine kalten Augen leuchteten bei dem Gedanken an genehmigte Gewaltanwendung auf. »Irgendwelche Einschränkungen bei meinen Methoden?«
»Ich will Antworten, keine Leichen«, klärte ich ihn auf. »Ansonsten geht alles. Bring sie zum Weinen, bring sie zum Reden! Gerade im Augenblick kann es sich die Familie nicht leisten, gespalten zu sein.«
»Hardcore, Eddie!«, sagte Molly. »Was kommt als Nächstes - Treueschwüre und öffentliche Hinrichtungen?«
Der Seneschall neigte den Kopf leicht in meine Richtung. »Willkommen zu Hause, Sir. Willkommen zurück bei der Familie.«
»Ruf meinen Inneren Zirkel zusammen!«, wies ich ihn an. »Sie sollen im Sanktum auf mich warten. Wir haben dringende neue
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