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Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Titel: Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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luxuriös eingerichtete Vorzimmer war voller Menschen, die auf einmal alle schwiegen und mich mit kalten und unfreundlichen Mienen anstarrten. Es sah so aus, als sei ich nicht der Einzige, der die Matriarchin sprechen wollte, nun, da sie sich in die Abgeschiedenheit ihrer Räume zurückgezogen hatte, um ihren verletzten Alistair zu pflegen. Niemand im Vorzimmer wirkte auch nur im Geringsten erfreut, mich zu sehen, aber daran gewöhnte ich mich allmählich. Ich blickte einfach finster zurück und schritt forsch vorwärts, als ob ich beabsichtigte, auf jedem herumzutrampeln, der mir nicht schnell genug aus dem Weg ging. Normalerweise funktioniert das, aber diesmal wich niemand auch nur einen Zentimeter zur Seite. Sie rührten sich einfach nicht von der Stelle und blockierten den Weg zwischen mir und der Tür zum Schlafzimmer der Matriarchin auf der anderen Seite des Vorzimmers. Sie trotzten mir, sodass ich nicht an ihnen vorbeikam. Manche waren ihre Freunde, manche ihre Verbündeten; die meisten waren einfach nur fest entschlossen, mir so viel zu verweigern, wie sie nur konnten. Sie waren alle Leute von Rang und Macht gewesen, bevor ich alles über den Haufen geworfen hatte. Ich blieb stehen - entweder das, oder ich hätte Zuflucht zu fliegenden Fäusten und Kopfnüssen nehmen müssen, und so weit war ich noch nicht. Noch nicht ganz.
    »Nun sieh mal einer an, wer hier ist!«, sagte ich. »Die ganzen vollwertigen Mitglieder der Lass-uns-die-Uhr-zurückdrehen-und-so-tun-als-ob-nichts-geschehen-wäre-Gesellschaft! Es sind Momente wie dieser, wo ich mich frage, ob wir nicht ein bisschen zu lasch im Umgang mit den für die Inzucht maßgeblichen Bestimmungen geworden sind. Alle mal die Hand heben, die an ihren Zehen bis elf zählen können!«
    Ein Frau unbestimmten Alters trat vor, um mich herauszufordern. Ich kannte sie nicht, aber ich erkannte die Sorte.
    »Wie kannst du es wagen?«, fragte sie laut. »Nach allem, was du der Familie und Martha und Alistair angetan hast! Wie kannst du es wagen, dein Gesicht hier zu zeigen?«
    »So ist's richtig, Liebes! Sag's ihm!«, sagte ein Mann direkt hinter ihr. Es musste sich um ihren Ehemann handeln; er hatte diesen gut dressierten Blick. »Hast du gar kein Schamgefühl, Edwin?«
    »Tut mir leid, nein«, antwortete ich. »Ist im Moment aus. Da werde ich wohl jemand in den Laden schicken müssen, um welches zu besorgen. Und schafft euch mir verdammt noch mal aus dem Weg, oder ...«
    »Oder was?«, fauchte die Frau mich an und verschränkte die Arme vor ihrer imposanten Brust. »Du kannst uns nicht herumkommandieren!«
    »Ich glaube, ihr werdet feststellen, dass ich genau das kann«, entgegnete ich. »Vergesst nicht, ich habe einen Torques und ihr nicht! Aber was ich eigentlich sagen wollte war: Schafft euch mir aus dem Weg, oder ich werde den Seneschall reinrufen, um eure Namen festzustellen und Schädel einzutreten.«
    Es war ein Bluff, aber das wussten sie nicht. Alle blickten zu der Tür hinter mir, als ob sie damit rechneten, jeden Moment den Seneschall ins Zimmer platzen zu sehen, und man konnte beobachten, wie der Trotz ihnen langsam abhanden kam.
    Dennoch empörte sich die Frau unbestimmten Alters noch einmal. »Na hör mal!« Aber sie war nicht mehr mit dem Herzen bei der Sache. Ihr Mann war schon im Begriff, sich hinter ihr zu verstecken. Ich schritt vorwärts, und die Menge teilte sich vor mir wie das Rote Meer. Ich hielt den Rücken gerade, den Kopf erhoben und den Blick geradeaus gerichtet. Wenn man durch eine Meute gefährlicher Tiere geht, darf man keinen Moment lang Schwäche zeigen, oder sie gehen einem an die Kehle. Ich öffnete die Tür zum Schlafzimmer, trat hindurch und schloss sie hinter mir ruhig, aber fest.
    Ich seufzte innerlich. Es ärgerte mich, dass sie mich nicht so respektierten, wie sie den Seneschall respektierten. Daran würde ich arbeiten müssen.
    Das Schlafzimmer der Matriarchin war überraschend freundlich und anheimelnd, trotz aller Größe. Behagliche Möbel, viel Licht von den großen Fenstern, überall Blumen. Karten und Briefe, die Unterstützung zusicherten, standen auf jeder Oberfläche. Eine Handvoll Leute hielt sich im Zimmer auf, um ihre Aufwartung zu machen und Trost zuzusprechen. Sie hatten nicht erwartet, mich hier zu sehen, aber keiner sagte etwas. Sie blickten Martha an, um einen Anhaltspunkt für ihr Verhalten zu bekommen, doch die schien von meiner Anwesenheit nicht einmal Notiz zu nehmen.
    Alistair saß, von Kissen gestützt, in

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