Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
ich dich gebeten hatte?«
Rafe sah mich an, aber ich hatte schon das meiste davon getrunken.
»Ich gehe noch eine Tasse holen«, sagte Rafe.
»Macht nichts, macht nichts, bleib hier, Rafe. Ich will, dass du das genauso hörst wie Edwin. Sorg dafür, dass du nichts verpasst, ich bin nicht mehr so genau wie früher einmal. Also aufgepasst, Edwin! Das ist wichtig! Die ganze Familie muss davon erfahren.«
Seine Stimme wurde quengelig. Rafe zog einen Stuhl heran und William sank dankbar hinein. Er rieb sich müde die Stirn und sah plötzlich älter aus, verstört und sein Blick wurde beunruhigend vage. Als er seine Hand sinken ließ, zitterte sie sichtbar.
»Ich wollte zu der Beerdigung gehen«, sagte er auf einmal. »Rafe?«
»Wir haben sie verpasst«, sagte Rafe. »Ich hab es dir gesagt, aber du sagtest, die Arbeit sei wichtiger.«
»Und das ist sie auch! Ich wollte wirklich gehen, aber ... was wollte ich sagen?«
»Vielleicht solltest du in dein Zimmer gehen und dich ein wenig hinlegen«, sagte ich. »Damit du wieder zu Kräften kommst.«
»Nein!«, antwortete William prompt. »Mit mir ist alles in Ordnung! Und wir haben keine Zeit, keine Zeit! Außerdem gefällt es mir hier. Ich bin noch nicht so weit, mich mit Leuten zu treffen.«
»Aber du bist hier zu Hause«, sagte ich. »In der Familie.«
»Besonders Familie will ich nicht treffen«, meinte William entschieden. »Ich will nicht, dass mich irgendeiner von ihnen so sieht. Ich bin noch nicht ganz wieder da. Ich habe die Identität des Seltsamen John zu lange vorgeschützt, und es ist schwer, sie wieder abzulegen. Manchmal frage ich mich, ob er vielleicht mein wirkliches Ich ist und William ist nur eine Erinnerung an jemanden, der ich einmal vor langer Zeit war. Ich will nicht in mein Zimmer gehen. Mir gefällt es hier. Ich finde die Bücher beruhigend. Und Rafe. Du bist ein guter Junge, Rafe. Eines Tages wirst du ein hervorragender Bibliothekar werden.«
»Alles wird gut, William«, versicherte ich ihm. »Du brauchst nur etwas Zeit, um dich einzugewöhnen.«
Er schien mich nicht zu hören und sah sich unkonzentriert und besorgt um. »Ich höre Dinge. Sehe Dinge. Immer von der Seite, wo ich sie nicht festnageln kann. Ich dachte, das würde aufhören, wenn ich Fröhliches Delirium verlasse. Vielleicht sind sie mir hierhin gefolgt.« Er legte die Hände im Schoß zusammen, damit sie nicht zitterten und sah mich an. »Ich denke, dass das Herz mir, meinem Verstand, etwas angetan hat. Um mich davon abzuhalten, zu erzählen, was ich wusste. Und ich denke, was auch immer es getan hat, es passiert immer noch.«
»Das Herz ist nicht mehr da«, sagte ich fest. »Weg und zerstört. Es kann dir nichts mehr tun.«
Er schüttelte langsam den Kopf, rang die Hände und murmelte etwas in sich hinein. Ich stand langsam auf. Was für eine Information William auch gefunden hatte oder geglaubt hatte, zu finden - man konnte sich ganz klar nicht darauf verlassen. Vielleicht konnte Rafe später etwas Sinnvolles herausfinden. Und dann blieb ich urplötzlich stehen, als William abrupt aufstand und mir böse in die Augen starrte.
»Und was glaubst du, wo du hingehst, Junge? Nur weil ich einen schlechten Moment hatte? Du wolltest etwas über die Kandarianer und die Eindringlinge wissen und ich weiß alles, was du wissen musst. Alles, was die Familie wissen muss. Also setz dich wieder hin und hör zu.«
Seine Augen waren wieder klar und konzentriert und seine Präsenz beinahe überwältigend. Als ob er einen inneren Schalter umgelegt hatte und den alten William wieder geweckt und an die Oberfläche geholt hatte. Ich setzte mich wieder und William verfiel in einen Oberlehrer-Modus.
»Die Kandarianer haben sich selbst mächtig gemacht, in dem sie freiwillig ihre Körper andersdimensionalen Kräften überlassen haben«, sagte er mit klarer Stimme. »Das Ergebnis war, dass ihre Krieger übermenschlich stark waren, schnell und unglaublich resistent gegenüber Schmerz oder Verletzungen. Erinnert dich das an etwas? Ja, genau wie unsere Familie haben die Kandarianer einen Handel mit einer höheren Macht abgeschlossen, aber sie waren nie zufrieden. Sie wollten immer mehr, und haben so immer neue Handel mit immer neuen Wesen getätigt. Je mehr Länder und Zivilisationen sie um sich herum eroberten und ihr böses Reich des Schlachtens und der Folter und des Schreckens über immer größere Gebiete hin ausweiteten, desto stärker mussten sie werden, um das zu behalten, was sie schon
Weitere Kostenlose Bücher