Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
einzige Sorge in der Welt, denn ich wusste, das ärgerte sie am meisten.
»Wir haben ein Problem«, sagte sie kurz.
»Wirklich?«, fragte ich zurück. »Du überraschst mich. Und lass mich raten: Alles ist meine Schuld,
oder?«
»Vielleicht«, sagte Penny. »Janitscharen Jane ist weg. Spurlos verschwunden. Es gibt nicht mal Aufzeichnungen darüber, dass sie das Gelände verlassen hat. Was eigentlich dank des neuen Sicherheitssystems, das wir nach deiner Rückkehr installiert hatten, unmöglich sein sollte.«
»Jane ist ein Profi«, erwiderte ich ruhig. »Sie kommt und geht, wie sie will. Allerdings ist wirklich seltsam, dass sie verschwindet, ohne uns ein Wort zu sagen. Gibt es irgendwelche Hinweise?«
»Nur einen. Eine Notiz, die mit einem Messer an ihre Tür gepinnt war. Bin dann mal weg, um anständige Waffen zu besorgen.«
»Ja«, sagte ich. »Das klingt wirklich nach Jane.«
»Sie muss die Verluste in Nazca persönlich genommen haben«, meinte Molly.
»Jane ist Soldatin«, antwortete ich. »Sie hat in Dämonenkriegen gekämpft und ganze Zivilisationen um sich herum untergehen sehen - wenn Janitscharen Jane glaubt, wir bräuchten bessere Waffen, dann haben wir mehr Ärger, als wir dachten. Aber sie wird schon wieder zurückkommen.«
»Hoffentlich mit anständigen Waffen«, meinte Molly.
»Noch was?«, fragte ich Penny.
»Wenn ich schon mal da bin, würde ich dich gern daran erinnern, was der Innere Zirkel in deiner Abwesenheit beschlossen hat.«
»Ich hab's nicht vergessen«, erwiderte ich.
Penny seufzte. »Ich habe ihnen gesagt, dass du das persönlich nehmen würdest. Sieh mal, Eddie, das hat wirklich nichts mit dir zu tun. Es geht um das, was das Beste für die Familie ist. Niemand sprach davon, dich abzusetzen, wir wollten nur, dass du uns öfter konsultierst.«
»Vertrau mir, Penny. Ich verstehe das.«
Penny seufzte wieder. »Wenn du das tätest, dann würden wir diese Unterhaltung nicht führen. Also, im Interesse des Friedens und guten Willens und um dich nicht öffentlich bloßzustellen, werde ich das Thema wechseln. Du hast eine gute Rede gehalten. Alles, was du sagtest, war richtig. Und im Gegensatz zu Harry, kam das, was du sagtest, direkt von Herzen. Bleib dabei und vielleicht kannst du die Familie doch noch auf deine Seite ziehen.«
»Nur vielleicht?«
»Zu Führungsqualitäten gehört mehr als einfach nur recht zu haben«, meinte Penny. »Du musst inspirieren, motivieren - und wissen, wann man Politik mit den richtigen Leuten machen muss.«
»Und ich dachte, du wolltest das Thema wechseln«, sagte ich. »Lass mich das mal versuchen. Wie geht's Mr. Stich?«
Sie sah mich aufmerksam an und war sofort auf der Hut. »Dem geht's gut. Er gewöhnt sich ein. Seine Vorlesungen sind gestopft voll, auch wenn sich noch keiner ein Herz gefasst hat, ein persönliches Tutorium bei ihm zu belegen. Er ist ein sehr faszinierender Mann. Sehr tiefsinnig. Warum fragst du mich das, Eddie?«
»Weil du eine Menge Zeit mit ihm verbringst.«
»Ich werde nicht fragen, woher du das weißt«, sagte Penny kalt.
»Das ist wohl besser«, pflichtete ich ihr bei.
»Was in meiner Freizeit mache, Eddie, ist meine Angelegenheit. Steck deine Nase also nicht in Dinge, wo das weder gebraucht noch gewünscht ist. Oder Mr. Stich wird sie dir abschneiden.«
Sie stakste davon und selbst ihr durchgedrückter Rücken strahlte Arger aus. Molly sah ihr nach. »Was war denn das jetzt?«
»Scheint, als hätten Mr. Stich und Penny was miteinander laufen.«
»Machst du Witze? Echt? Weiß sie nicht, wer er ist? Wie kann sie nicht wissen, wer und was er ist?«
»Sie weiß es. Sie will es nur nicht glauben. Sie glaubt, sie kann ihn ändern. Und vielleicht kann sie das sogar. Du hast immer gesagt, dass er für dich ein guter Freund war.«
»Ja, klar, aber nur, weil ich wusste, ich kann ihm auf ein Dutzend verschiedene Arten in den Hintern treten, wenn nötig. Ach, zum Teufel. Ich gehe ihr besser nach. Es wird Zeit für ein ernsthaftes Gespräch unter Frauen, und vielleicht sogar für ein Eingreifen. Bis später, Süßer.«
Sie gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange, winkte mir mit den Fingern zu und ging hinter Penny her. Und sie beeilte sich. Ich hoffte, dass dieses Eingreifen funktionierte. Eine Sorge weniger hätte ich gut brauchen können.
Ich ging durch das Herrenhaus, ohne bestimmtes Ziel. Ich dachte nur nach. Wenn ich meinen Ratgebern im Inneren Zirkel nicht mehr vertrauen konnte, musste ich mich eben nach neuen
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