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Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Titel: Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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eine riesige mechanische Spinne«, erzählte ich, als ich Molly die Exponate zeigte. »Wir bekamen sie von einem verrückten amerikanischen Genie, damals im Wilden Westen. Ich bin aber nicht ganz sicher, was damit passiert ist. Ich glaube, sie ist weggelaufen.«
    »Jungs und ihre Spielzeuge«, sagte Molly und lächelte entzückt. »Als Nächstes wirst du mit der Größe deiner Maschinen angeben. Warum behaltet ihr all das Zeug, wenn ihr es doch nie wieder benutzt?«
    »Weil die Familie nichts mehr loslässt, was ihr einmal gehört. Außerdem: Das ist Geschichte. Es ist interessant, um nicht zu sagen, lehrreich. Und man weiß nie, wann man so etwas wieder brauchen kann. Besser, etwas zu haben und nicht zu gebrauchen, als etwas zu brauchen und nicht zu haben. Wie den Zeitzug. Ich erinnere mich nur daran, dass er hier ist, weil ich gern von solchen Dingen gelesen habe, als ich noch ein Kind war.«
    Wir waren nicht allein im Hangar. Ungefähr ein Dutzend Männer und Frauen in dreckigen Overalls wuselten zwischen den Exponaten hin und her, bastelten daran herum oder polierten und säuberten sie so gründlich, dass sie wahrscheinlich nur einen Zentimeter im Leben schafften. Keiner von ihnen achtete auf uns, solange wir einen respektvollen Abstand einhielten. Molly wies auf sie und hob eine Augenbraue.
    »Enthusiasten«, sagte ich. »Sie alle melden sich freiwillig, um hier in ihrer Freizeit zu arbeiten. Alle sind besessen von einer bestimmten Periode oder einem Gerät. Sie halten die Exponate aus Spaß an der Freud' in Ordnung. Wenn du auch nur das leiseste Interesse am Objekt ihres Stolzes oder ihrer Freude zeigst, kauen sie dir ein Ohr ab.«
    »Also, dann lass mich mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe«, sagte Molly. »Dieser Zeitzug, den du benutzen willst: Seit Ewigkeiten hat ihn keiner aus diesem Hangar geholt, er ist verdammt gefährlich, selbst wenn er super funktioniert und die einzige Garantie, dass er überhaupt funktioniert, sind irgendwelche Amateurtechniker? Hab ich noch was vergessen? Das erfüllt mich nicht gerade mit vollem Vertrauen, Eddie.«
    Wir hatten den Zeitzug erreicht, und die schiere Größe des Dings ließ alle anderen Ausstellungsstücke zwergenhaft klein erscheinen. Der Zeitzug selbst bestand aus einer großen, schwarzen, altmodischen Dampflok, glänzend und schimmernd wie die Nacht, mit luxuriösen Silber- und Messingbeschlägen, die alle zu einem warmen Glänzen gewienert und poliert worden waren. Ein halbes Dutzend Pullmann-Waggons, in warmem Schokoladenbraun und Sahneweiß angestrichen, waren hinter den Kohlewagen gehängt. Ein schneller Blick hinter die zugezogenen Fenster der Luxus-Waggons enthüllte eine völlig andere Sitzwelt, deren Qualität den Orientexpress zu seinen besten Zeiten beschämt hätte. Die Familie hatte noch nie an halbe Sachen geglaubt.
    Die große schwarze Lokomotive türmte sich über uns auf wie ein schlafendes Monster, das nur darauf wartete, geweckt zu werden. Im Führerhaus erschien auf einmal ein großes, schlaksiges Individuum und lächelte strahlend auf uns herab.
    »Ach hallo!«, sagte er. »Besucher, wie schön! Wir bekommen ja nicht viel Besuch, der alte Ivor und ich. Ivor ist die Maschine, wisst ihr.«
    »Ja«, sagte ich. »Ich hatte so das Gefühl, das sei sie. Molly, erlaube mir, dir den einzigen wirklichen Experten für Dampfloks der Familie vorzustellen: Tony Drood. Der Letzte in einer langen Reihe solcher Enthusiasten, stimmt's, Tony?«
    »Aber ja«, sagte er und kletterte dann behände die glänzende Stahlleiter an der Seite des Führerhauses herunter zu uns. Er musste Ende fünfzig sein, auch wenn sein Haar verdächtig schwarz geblieben war. Er trug ziemlich dreckige Arbeitskleidung und seine Hände und sein Gesicht trugen Schmutzflecken von der Arbeit, mit der er gerade beschäftigt war. Endlich stand er vor uns, lächelte und legte verlegen den Kopf etwas schief. »Eine Ehre, euch beide zu treffen, Eddie und Molly. Ich kann mich nicht erinnern, wann uns das letzte Mal jemand Wichtiges besuchen kam, was, Ivor, alter Junge?«
    Er hob die Hand und tätschelte die gewölbte schwarze Stahlwand.
    »Ivor ist sehr ... beeindruckend«, sagte Molly und Tony strahlte sie an, als hätte sie gerade einen Dorn aus seiner Pfote gezogen.
    »Beeindruckend ist er in der Tat, Miss Molly, und das ist nicht gelogen. Ich habe es zu meiner Aufgabe gemacht, dass er fleckenfrei bleibt und jederzeit perfekt funktionstüchtig ist, damit es losgehen kann, sobald ich

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