Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
Bescheid bekomme.«
»Jederzeit bereit, überall hinzufahren?«, fragte ich. »Selbst in die ferne Zukunft?«
»Jede Zeit steht dir zur Verfügung«, sagte Tony ein wenig großspurig. »Ivor kann dich an den Anfang der Welt bringen oder jede Zeitlinie die Zukunft hinauf. Du weißt natürlich, dass es parallele Zukunftsstränge gibt? Aber natürlich wisst ihr das - wir haben ja alle Star Trek gesehen. Auch wenn ich immer die Originalserie am besten fand. Wo war ich? Ach ja, Ivor ist voll funktionsfähig und ganz scharf drauf, loszufahren! Er ist sozusagen der Millennium Falcon unter den Dampfloks!«
»Aber er ist schon etwas ... altmodisch, oder?«, meinte Molly.
Tony warf ihr einen bösen Blick zu. »Hör nicht auf sie, Ivor! Sie ist ein Banause und weiß es nicht besser. Miss Molly, Sie sollten wissen, dass diese Maschine in einer Zeit gebaut wurde, in der man Fachwissen hatte und sein Handwerk ebenso wie Effizienz noch beherrschte. Das ist kein modernes, seelenloses Gerät, das ist Ivor, der Zeitzug! Ein komfortabler und zivilisierter Weg, in der Zeit zu reisen. Ich sage Ihnen, Miss Molly, Ivor könnte die Familie immer noch stolz machen, wenn er nur eine winzige Chance bekäme!«
»Lustig, dass du das sagst, Tony«, sagte ich. »Wie sich herausgestellt hat, bist du in der Lage, mir und der Familie einen großen Dienst zu erweisen. Ich denke, es ist allerhöchste Eisenbahn, dass Ivor ein kleiner Trip erlaubt wird.«
Tony grinste so breit, dass es ihm in den Wangen wehtun musste und rang tatsächlich mit den Händen vor Begeisterung. »Sag nur ein Wort, Edwin! Ein Leben lang habe ich auf die Chance gewartet, mit dem alten Jungen rauszufahren und zu zeigen, was er drauf hat! Keiner in der Familie hat eine Nutzung des Zeitzugs autorisiert, seit mein Großvater das letzte Mal mit ihm fuhr und das war am Ende des neunzehnten Jahrhunderts.« Sein Gesicht wurde lang und er sah etwas schuldbewusst zu Molly und mir. »Das war schon eine unglückliche Sache damals. Irgendwie schon ein Desaster, um ehrlich zu sein. Die vorvorvorletzte Matriarchin, Catherine Drood war's. Sie hatte die fixe Idee, dass einer der Alten wieder erwachte, irgendwo unten auf irgendeiner obskuren Insel auf der Südhalbkugel der Erde. Und das Einzige, was ihr einfiel, war, dass Großvater mit einem Team von Experten den neu entwickelten Zeitzug in die jüngste Vergangenheit fahren sollte, um den Alten zu vernichten, bevor er so richtig aufwachen konnte. Natürlich ging das alles fürchterlich schief. Es stellte sich heraus, dass die Energien von Ivors Ankunft den Alten überhaupt erst weckten. Eins führte zum anderen und am Ende hatten Großvater und sein Team keine andere Wahl, als die ganze verdammte Insel in die Luft zu sprengen, damit der Alte wieder in seiner Gruft verschwand und diese versiegelt wurde. Der Name der Insel war Krakatau.
Wie auch immer, Ivor hat die ganze Schuld gekriegt, was wirklich unfair war. Er ist seitdem in Ungnade gefallen.«
»Stopp mal«, sagte Molly. »Wenn keiner den Zug seit dem neunzehnten Jahrhundert gefahren hat, heißt das, dass du ihn auch nie selbst gefahren hast?«
»Naja, so gesehen nicht«, sagte Tony. »Aber ich weiß alles, was ich wissen muss! Die Pflege und die Bedienung von Ivor sind heilig und werden treuhänderisch weitergegeben, Miss Molly; von Vater zu Sohn, seit Generationen. Eine Familie in der Familie, könnte man sagen. Seid sicher, dass ich jede einzelne Bedienungsanleitung gelesen habe, und die Tagebücher meines Großvaters, und ich weiß genau, wie Ivor innen und außen zusammengesetzt ist. Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Molly! Der alte Ivor zerrt schon an den Zügeln und will loslegen! Stimmt's, alter Junge?«
Er tätschelte den schwarzen Stahl wieder vertraulich und Molly und ich zuckten zusammen, als Ivor einen plötzlichen Dampfstoß aus einem Ventil schickte, als wolle er antworten. Vielleicht war es eine Antwort. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass die Familie etwas gebaut hatte, das einen eigenen Verstand besaß.
Nein, lassen Sie mich gar nicht erst von diesem empfindungsfähigen Wasserspender anfangen, der erkennen sollte, wann man durstig war. Er ertränkte drei Leute, bevor wir ihn zu Boden ringen konnten.
»Also los«, sagte ich munter. »Dann lass mal Dampf in den Kessel oder was auch immer du tun musst. Und dann volle Kraft voraus in die Zukunft!«
Tony sah mich mit einem Ausdruck an, der ziemlich leer war. »Du meinst - jetzt sofort?«
»Keine bessere
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