Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
Zeit als jetzt«, erwiderte ich. »Und ... da gibt's ein paar Leute, die vielleicht mit uns reden wollen, bevor wir losfahren und ich habe ehrlich gesagt, keine Lust, mit ihnen zu reden. Also je schneller wir aufbrechen, desto besser. Das ist doch kein Problem, oder?«
»Aber nein, Edwin! Gar nicht! Alle Zeitreiseregeln besagen, dass wir nur ein paar Sekunden nach dem Aufbruch wieder hier sein können. So würdest du nicht verpassen, mit den anderen zu reden!«
»Wie erfreulich!«, meinte ich. »Los geht's, Tony.«
»Sagen Sie nichts weiter, Sir!«, sagte Tony und salutierte begeistert vor mir. Er hastete die Leiter ins Führerhaus hoch und explodierte dabei fast vor Freude und nervöser Energie. Das war sein Moment, die große Chance, die endlich gekommen war, und er konnte nicht abwarten loszulegen. Jeder, der weniger enthusiastisch gewesen wäre, hätte mir wahrscheinlich eine ganze Menge Fragen gestellt, auf die ich überhaupt keine guten Antworten gehabt hätte. Ich fühlte mich ein wenig schuldig, weil ich Tony austrickste, aber nur ein bisschen. Ich hatte schon zu viele andere Dinge, wegen derer ich mich schuldig fühlen musste. Ich brauchte den Krieger namens Todesjäger; die Familie brauchte ihn, und das war alles, was zählte. Molly und ich folgten Tony die enge Stahlleiter hinauf und in das überraschend geräumige Führerhaus. Wir traten zurück, als Tony von einem Stahlhebel zum anderen hastete, sie mit ansteckender Begeisterung und angemessener Fröhlichkeit vor- und zurückschob. Nichts geht über das Beobachten eines Enthusiasten, der damit angibt, was er am besten kann. Er lehnte sich vor, um eine Reihe von altmodischen Messgeräten zu kontrollieren, die sich über dem Hauptkessel befanden und tippte ein paar mit seinem Zeigefinger an, bevor er sich breit lächelnd umdrehte.
»Ich halte immer einen bestimmten Druck aufrecht«, sagte er stolz. »Teilweise, weil es gut für den Kessel ist, teilweise, um auch wirklich bereit zu sein, falls uns der Ruf ereilt ... Erlaubt mir, ein paar Minuten lang ein wenig Kohle nachzuschaufeln und dann können wir losfahren! Oh ja!«
»Wo sind die Schienen?«, fragte Molly und lehnte sich gefährlich weit aus dem Fenster des Führerhauses, bevor ich sie zurückziehen konnte.
»So wie ich es verstehe, gibt es keine«, sagte ich. »Ivor reist in der Zeit, nicht im Raum.« Ich sah zu Tony hinüber. »Du kannst die Waggons hier lassen. Wir werden sie nicht brauchen.«
Sein Gesicht wurde lang. »Aber ... sie sind sehr bequem! Eigentlich geradezu kuschelig. Ich poliere den Stahl jeden Tag!«
»Trotzdem«, sagte ich fest.
Tony schmollte und ging dann nach hinten, um die Waggons abzuhängen. Ich sah die verschiedenen Messgeräte an, aber sie sagten mir nichts. Und trotzdem konnte ich etwas fühlen. Mir war, als baue sich ein bestimmter Druck auf, als sammle sich eine kontrollierte Macht. In Ivors Führerhaus zu stehen, war, als stünde man im Maul eines großen Monsters, das langsam erwachte. Tony kam ins Führerhaus zurückgesprungen, öffnete die Klappe zum Schlepptender und begann, etwas, das ganz so aussah wie Kohle, in die offene Heizkammer zu schaufeln. Molly und ich sahen ihm eine Weile dabei zu.
»Entschuldige«, sagte Molly. »Aber ... wie genau hilft uns das Druckaufbauen in einem Dampfkessel dabei, in der Zeit zu reisen?«
»Oh, das ist keine Kohle, Miss Molly«, sagte Tony und schaufelte noch kräftiger. »Das sind kristallisierte Tachyonen.«
Mollys skeptischer Gesichtsausdruck verstärkte sich. »Aber ... Tachyonen sind doch Partikel, die nicht langsamer als Lichtgeschwindigkeit sind, also ...«
»Frag nicht«, sagte ich freundlich. »Ich finde es immer besser, nicht zu fragen, wenn man mit so etwas zu tun hat. Die Antworten regen einen nur auf. Allein schon, mir die Probleme vorzustellen, die mit Zeitreisen einhergehen, macht mir Kopfschmerzen. Ich will ganz bestimmt keine Vorlesung über Quantendampfmechanik hören und du bestimmt auch nicht.«
Es dauerte nicht lang, bis das, was man für Dampf halten konnte, sich zu vollem Druck aufgebaut hatte. Tony legte schließlich seine Schaufel weg, schlug die Klappe zum Ofen zu und wischte sich den Schweiß mit einem rot gepunkteten Taschentuch von der Stirn.
»Alles klar, Miss Molly und Herr Edwin. Aber jetzt brauchen wir ein genaues Ziel, Ivor und ich, wenn wir in zukünftige Zeitlinien reisen. Wir brauchen korrekte räumliche und temporale Koordinaten.«
Ich nahm Merlins Spiegel heraus und instruierte
Weitere Kostenlose Bücher