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Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Titel: Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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schieben konnte.
    Merlins Spiegel zeigte sie mir. Sie stand in einem kleinen Wäldchen und sah hinaus auf das verlassene Wasserrad am anderen Ende des Sees. Ihr Gesicht sah eingefallen und nachdenklich aus, ihre dunklen Augen schienen weit weg zu sein und sie ignorierte die Schwäne, die vor ihr auf dem See in der Hoffnung auf Brotkrumen heranschwammen. Ich sah sie lange an. Sie sah immer noch wie Molly aus. Wie meine Molly. Aber ich musste mich fragen, wie lange das noch so sein würde. Wie lange, bevor die innere Molly sich so änderte, dass sie nicht mehr als echt durchging. Ich fühlte mich so hilflos! Und ich hatte es satt. Da war ich nun, der Führer der mächtigsten Familie der Welt und es gab nicht das Geringste, was ich tun konnte, um die Frau, die ich liebte, zu retten. Außer sie in die Schlacht zu schicken und zu hoffen, dass sie einen ehrenvollen Tod starb.
    Wenigstens würde ich sie so nicht selbst töten müssen, wenn sie sich wandelte. Konnte ich das überhaupt tun? Ich glaubte es. Es war, was sie wollte, worum sie mich gebeten hatte. Und außerdem hatte ich zu meiner Zeit Schlimmeres für die Familie getan.
    Noch während ich hinsah, kamen Harry Drood und Roger Morgenstern am Seeufer entlang auf sie zu. Harry lächelte fröhlich, als wäre er auf einem kleinen Spaziergang und sei nur zufällig auf Molly getroffen. Roger lächelte ausdruckslos, seine Augen dunkel und wachsam wie immer. Das Gras welkte und wurde schwarz, wohin er seinen Fuß setzte und die Schwäne flatterten davon. Ein Vogel, der über ihm herflog, fiel auf einmal tot vor seine Füße. Roger hob ihn auf und biss gedankenverloren hinein, als wäre er ein ganz normaler Snack. Blut lief sein Kinn entlang. Harry sah ihn angewidert an und Roger warf den toten Vogel augenblicklich fort. Molly musste wissen, dass sie da waren, aber sie ignorierte die zwei, bis sie beinahe neben ihr standen. Und dann brachte sie beide mit einem einzigen harten Blick dazu, auf der Stelle stehen zu bleiben.
    Ich konnte ihre Stimmen deutlich hören, wenn auch entfernt.
    Betrachtete man die Art, wie sie die zwei ansah, war mir klar, dass sie sich fragte, ob sie Bescheid wussten. Immerhin hatte Roger übermenschliche Sinne und Harry besaß Jahre an Erfahrung als Frontagent. Aber sie entschied schnell, dass das nicht der Fall war, und nickte Harry kurz zu. Roger ignorierte sie.
    »Molly«, sagte Harry und lächelte leicht. »Du siehst gut aus.«
    »Was willst du, Harry?«
    »Was ich immer will«, sagte Harry. Er lächelte immer noch und richtete geistesabwesend das Drahtgestell seiner Brille. »Ich will das Beste für die Familie. Was dieser Tage bedeutet, dass ich das Kommando habe und nicht Eddie. Die Familie braucht meine Ruhe, meine durchdachten Entscheidungen und nicht Eddies durchgedrehte Impulsivität. Er wird alles verderben und uns alle umbringen. Das musst du doch wissen, Molly. Du kennst ihn besser als jeder von uns. Kannst du wirklich darauf vertrauen, dass er unter Druck das Richtige tut? Und wenn wir besiegt werden - wer wird noch da sein, um die Welt zu retten?«
    »Was willst du, Harry?«
    »Du bist unsere einzige Möglichkeit, an Eddie heranzukommen«, sagte Roger. »Wenn wir dich dafür gewinnen könnten - also dafür, dass Harry wieder die Macht in der Familie bekommt -, glauben wir, dass wir eine wirklich gute Chance hätten. Eddie würde einfach draufgehen ohne dich.«
    Molly grinste plötzlich. »Ihr beide kennt Eddie wirklich überhaupt nicht. Er ist immer stärker gewesen als alle dachten. Das musste er sein. Er ist nicht auf mich angewiesen. Er braucht mich nicht. Und er wird prima zurechtkommen, wenn ich nicht mehr da bin.«
    Harry und Roger wechselten einen schnellen Blick. »Planst du, ... uns zu verlassen, Molly?«, fragte Harry.
    »Sag nicht, du hast genug von Eddies Gutmenschentum«, sagte Roger. »Na, wurde ja auch Zeit. Du und ich waren uns ja mal sehr nahe, aber ich habe nie verstanden, was du in ihm gesehen hast.«
    »Du und ich waren uns nie so nah«, entgegnete Molly.
    »Wie kannst du so etwas sagen«, fragte Roger und schmollte spielerisch. »Dabei war es so schlimm für mich, als du mich verlassen hast. Ich habe Wochen gebraucht, um über dich hinwegzukommen.«
    »Ich habe dich verlassen, weil du versucht hast, meine Seele an die Hölle zu verschachern!«
    »Kleinigkeiten. Wir haben alle unsere Verpflichtungen der Familie gegenüber.«
    Molly schnaubte. »Na, jetzt bist du ja mit Harry zusammen. Eine kleine Überraschung, du

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