Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
zu müssen.
Giles hätte es wirklich besser wissen müssen. Man wird nicht die Matriarchin der Droods, indem man diesen Posten einfach erbt. Martha hatte dreißig Jahre lang unbewaffneten Nahkampf unterrichtet und hatte das nur aufgegeben, weil sie schließlich jemand gefunden hatte, der es besser konnte als sie.
Giles war nicht dumm. Nachdem ihm klargeworden war, dass er nicht hoffen konnte, sie zu schlagen oder auch nur zu bestehen, gab er auf. Martha trat sofort zurück und erlaubte ihm, auf die schmerzenden Beine zu kommen.
»Ich verstehe, was Sie meinen, Matriarchin«, sagte Giles und wischte sich mit dem Handrücken Blut aus dem Mundwinkel. »Ich bin beeindruckt.«
»Das solltest du auch sein«, sagte Martha kalt. »Ich hoffe, wir werden das nicht noch einmal tun müssen. Und Giles, auch wenn du irgendwelche Intentionen hegst, du könntest nie hoffen, uns zu führen. Du gehörst nicht zur Familie.«
Sie wandte ihm den Rücken zu und entließ ihn, und er war klug genug, das hinzunehmen. Er schrie jedem, der zugesehen hatte, zu, dass das Training weiterging und alle gehorchten. Martha ließ sich wieder auf ihrem Klappstuhl nieder und sah mich prüfend an.
»Ich habe drei Schwestern besiegt, um meine Position als Matriarchin zu festigen. Du hast das Kommando, weil ich das gestatte. Vergiss das nie, Eddie.«
»Natürlich, Großmutter«, sagte ich. Und sie schritt wieder zurück zum Herrenhaus. Ich sah ihr hinterher und als ich sicher war, dass sie sich außer Hörweite befand, sagte ich. »Es gibt mehr Wege zu kämpfen und zu gewinnen, als Leute herumzustoßen, Großmutter.«
»Das hab ich gehört«, sagte sie, ohne sich umzudrehen.
»Natürlich, Großmutter.«
Die organisierte Selbstverstümmelung ging weiter, während Giles seine Befehle vielleicht etwas lauter brüllte als vorher, aber ich fand, ich hätte eine Pause verdient. Ich plünderte den Picknickkorb, fand noch etwas Kaviar und Toast und machte mich auf, um etwas Ruhe und Frieden zu finden. Irgendwie landete ich bei der alten Kapelle. Still und friedlich war sie und es gab immer noch keinen Hinweis auf Jacob den Geist. Ich begann, mir darum Sorgen zu machen. Er hatte irgendetwas vor. Ich setzte mich in seinen großen abgeschabten Ledersessel und fischte Merlins Spiegel aus meiner Tasche. Die Manie, ihn herauszunehmen, der Drang nachzusehen, was um mich herum passierte, und Dinge herauszufinden, die mich nichts angingen, nahm irgendwie suchthafte Formen an. Aber es gab immer Dinge, die ich wissen musste, für das Wohl der Familie, also ... Ich befahl dem Spiegel, mir die Gegenwart zu zeigen und zu enthüllen, was Molly tat. Ich wollte ihr vertrauen, in ihre Instinkte und ihre Selbstbeherrschung, aber sie war eben nicht mehr nur Molly. Da war etwas anderes jetzt in ihr, etwas Lebendiges, und Feindseliges. Ich musste mir ihrer sicher sein. Um unser aller willen.
Selbst in den wenigen Stunden seit gestern, hatte ich physische und mentale Änderungen bei Molly bemerkt, beinahe wider meinen Willen. Sie sah größer aus, stärker, ihre Bewegungen waren irgendwie seltsamer - obwohl das alles auch nur meiner Phantasie entsprungen sein konnte. Aber es gab keinen Zweifel daran, dass sie sich selbst anders benahm und manchmal erwischte ich sie dabei, dass sie mit leerem Gesicht unnatürlich still dastand, so als höre sie auf eine innere Stimme. Sie sagte, dass sie bereits eine Ahnung von der inneren Stimme der Abscheulichen bekam, am Rand ihres Verstandes. Sie sagte, dass es immer noch nur ein unverständliches Gemurmel sei, aber sie begann, Teile davon zu verstehen. Sie fing an, besondere Orte für die Nester der Abscheulichen zu lokalisieren, darunter sogar einige, die wir noch nicht einmal vermutet hatten. Ich gab die neuen Koordinaten an den Lageraum weiter, wo sie schnell bestätigt wurden und man mich bat, Molly nach mehr zu fragen. (Ich hatte ihnen gesagt, wir hätten die Nester dank ihrer Magie gefunden und bei ihrem Ruf hatten sie keine Probleme, das zu glauben). Und jedes Mal, wenn Molly ein neues Nest fand, sah sie mich beinahe herausfordernd an, als wolle sie sagen: Siehst du? Ich bin immer noch ich. Immer noch Molly. Immer noch auf deiner Seite. Und was konnte ich dann tun, als nicken und lächeln und ihr gratulieren? Selbst wenn das bewies, wie sehr sich ihr Verstand änderte und mehr und mehr des Alien-Kollektivbewusstseins verstand.
Sie hatte auch heftige Stimmungsschwankungen, aber ich wusste nicht, ob ich die auf die Infektion
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