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Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Titel: Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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abschüttelte. Ich starrte hinaus in die endlose Ebene, den öden und langweiligen violetten Stein, aber nichts bewegte sich irgendwo. Was auch immer hier war, es musste ziemlich mächtig und ziemlich gefährlich sein. Nach allem, was U-Bahn Ute erzählt hatte, hatten einige erfahrene Leute diese Route benutzt und waren am anderen Ende nicht wieder aufgetaucht. Ich hielt nach etwas Großem Ausschau, etwas Beeindruckendem und ganz offensichtlich Tödlichem - aber ich hätte es besser wissen müssen. Immerhin war das hier eine sterbende Welt. Und was ziehen Tote und sterbende Körper an? Aasfresser, Parasiten und Schmarotzer.
    Sie kamen aus den Spalten und Kratern, kriechend und krabbelnd, auf zwei Beinen oder allen Vieren bewegten sie sich über den toten Boden auf uns zu. Sie waren überall um uns herum, rennend, mit großen Schritten, eine Welle nach der anderen, sich windend wie Maden in einer offenen Wunde. Ich wusste nicht, ob dieser Ort ihre Heimat war oder ob sie von woanders herkamen, aber die Natur dieser Existenzebene war in sie übergegangen. Sie sahen aus, als hätten sie sich bemüht, menschlich auszusehen, aber es nicht geschafft. Sie sahen grob aus, unfertig, die Details ihrer Körper waren ungenau oder missgebildet oder fehlten ganz. Sie hatten nicht einmal Gesichter, nur phosphoreszierende, verfaulende Augen und runde Münder mit scharfen Zähnen wie Neunaugen.
    Sie drangen von allen Seiten her auf uns ein, und sie schienen zahllos zu sein. Ich sprach leise die Worte, um aufzurüsten, aber nichts passierte. Ich versuchte es wieder, aber meine Rüstung antwortete nicht. Ich wandte mich zum Seneschall um, und sein schockierter Gesichtsausdruck war alles, was ich wissen musste. Er griff mit seinen Händen ins Leere, offenbar versuchte er, seine Waffen zu ziehen, aber nichts passierte. Molly hob ihre Arme, als wolle sie etwas beschwören, aber dann sah sie mich verdutzt an, als nichts passierte.
    »Es ist diese Welt«, sagte U-Bahn Ute. »Komplizierte Magie kann hier nicht wirken. Oder komplizierte Wissenschaft. Die desintegrierenden Gesetze dieser Realität können sie nicht unterstützen. Das ist der Grund, warum so viele erfahrene Leute es nicht hier herausgeschafft haben. Wir sind hilflos. Ohne Schutz.«
    »Für dich gilt das vielleicht«, sagte Giles. Er schwang sein Langschwert vor sich hin und her. »Ein starker rechter Arm, eine gute Klinge und ein aufrechtes Herz werden immer funktionieren.«
    »In der Tat«, meinte Mr. Stich und hielt plötzlich sein langes Messer in der Hand.
    Molly griff nach unten in ihre Stiefelschäfte und zog zwei schlanke, silberne Dolche heraus. »Athamen«, sagte sie knapp. »Hexendolche. Ich benutze sie meist für Rituale, aber sie sind trotzdem scharf und gefährlich genug für sowas hier.«
    Sie gab mir einen. Es fühlte sich überraschend schwer an für etwas, das so zierlich aussah. Der Seneschall zog ein langes Messer mit gezackter Klinge aus seinem Ärmel.
    »Ein Albanischer Stoßdolch«, sagte er. »Ist immer gut, so eine kleine Überraschung in Reserve zu haben. Wenn man etwas Lebendiges, dass einen ärgert, unbedingt töten muss.«
    »Messer werden nicht funktionieren«, meinte U-Bahn Ute hohl. »Schwerter werden nicht funktionieren. Es sind einfach zu viele. Wir werden hier alle sterben. Wie jeder andere.«
    »Ich glaube, du bist schon zu lange auf dieser Welt«, sagte Molly. »Bleib hinter mir und alles wird gut.«
    »In der Überzahl zu sein, ist keine Garantie für einen Sieg«, sagte Giles. »Jeder erfahrene Soldat weiß das. Behaltet euren Boden, sorgt dafür, dass jeder Streich trifft, erinnert euch an die Übungen und alles wird gut. Ein geübter Soldat mit einer Klinge ist jedem unbewaffneten Mob gewachsen.«
    Wir standen Schulter an Schulter, unsere Waffen gezückt. U-Bahn Ute setzte sich plötzlich im Inneren des Kreises auf den Boden und bedeckte das Gesicht mit den Händen. Die Schmarotzer rannten von allen Seiten gleichzeitig mit großen Schritten über den rissigen Boden auf uns zu. Eine Welle nach der anderen, zu viele, als dass man sie hätte zählen können. Wenn es einen Ort gegeben hätte, zu dem ich hätte fliehen können, ich hätt's getan. Aber die helle Lichtsäule schien so weit weg wie nur je und wir waren umzingelt. Also blieb uns nur übrig, zu bleiben und zu kämpfen und - wenn es nötig wurde - gut zu sterben.
    Hoffentlich konnte jemand anderes noch rechtzeitig einen Weg zum Turm finden und ihn zerstören. Ich wünschte ... na ja.

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