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Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Titel: Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Aufzug langsam vor Molly und Ute aus dem Boden fuhr. Das Ding pingte wichtig, um seine Ankunft anzukündigen und dann glitten die Türen auf und enthüllten das gewöhnliche Interieur eines Aufzugs. Ich ging ein paar Mal um die Tür herum. Von vorn war es ein wartender Aufzug. Von hinten war er nicht da. Giles ging ebenfalls ein paar Mal drum herum und murmelte etwas von Subraummechanik und Taschendimensionen. Was auch immer ihn glücklich machte.
    Martha starrte den Aufzug geradezu böse an, der da in ihrem schönen, normalen Lageraum aufgetaucht war. »Warum hat dieses Ding da unsere Alarmanlagen nicht ausgelöst?«
    »Weil es so gesehen gar nicht hier ist«, erwiderte Molly. »Ich meine, es ist ein magisches Konstrukt, das nur wie ein Aufzug aussieht, weil das ein Konzept ist, mit dem unser begrenzter Verstand fertig wird.«
    »Eure Sinne sind nicht ausgerüstet, um Dinge wie dieses zu erkennen«, sagte U-Bahn Ute. »Also zeigen sie euch das Nächstbeste.«
    »Genau!«, erwiderte Molly. »Das ist wirklich alte Magie, erinnert ihr euch? Wilde Magie, aus einer Zeit, in der wir alle noch auf Bäumen lebten.«
    »Ich sehe immer noch nicht ein, warum es so aussehen muss wie ein Aufzug«, nörgelte ich, ein bisschen beleidigt darüber, dass ich damit überfordert war.
    »Verstandestechnischer Gruppenkonsens«, sagte Molly kurzangebunden. »Seien wir dankbar. Es hätte auch als Rolltreppe erscheinen können. Die Dinger hasse ich.«
    Ich seufzte tief und bedeutungsvoll. Dann trat ich vorsichtig in den Aufzug. Der Stahlboden war fest unter meinen Füßen und die verspiegelten Wände zeigten, dass ich schon wieder die Stirn runzelte. Ich versuchte angestrengt, das nicht mehr zu tun, damit ich die Truppen nicht demotivierte. Sie folgten mir, mit unterschiedlich hohem Vertrauen, und wir alle füllten das Ding von Wand zu Wand, mit kaum Platz, uns zu bewegen, außer jemand holte gerade tief Luft, um zu atmen. Molly drückte absichtlich ihre Brüste an mich, wofür ich im Stillen dankbar war. Die Türen schlossen sich bedächtig, und ohne Hinweis oder Warnung ging der Aufzug nach unten.
    Es schien, als ging es lange, lange Zeit hinunter. Ich konnte die Bewegung fühlen, spürte sie in meinen Knochen und im Urin, auch wenn der Aufzug kein Geräusch machte und keine Kontrollen oder Anzeigen aufwies. Es wurde langsam heißer, bis jeder von uns Schweißausbrüche hatte und vergeblich versuchte, vom anderen abzurücken. Und dann verschwand die Hitze einfach, war innerhalb eines Augenblicks verschwunden und die Temperatur in dem begrenzten Raum sackte ab. Es wurde kälter und kälter und wir alle drückten uns eng aneinander, um unsere Körperwärme zu teilen. Und dann war das auch verschwunden und ich fühlte weder Hitze noch Kälte, als ob wir solch lebendige Dinge hinter uns gelassen hätten.
    Dann die Geräusche. Von außerhalb der Stahlwände kam Lärm, erst von ganz weit weg, dann kam er unerbittlich näher. Brüllende Wut, Heulen und Kreischen, dann etwas, das ganz so klang wie ein Lachen, aber unwirklich. Einfache, primitive Emotionen bekamen eine Stimme, ohne die Last oder die Gebundenheit an bewusste Gedanken. Das waren schrecklich leere Stimmen, wie jene, die wir in unseren kindlichen Albträumen gehört haben; Stimmen von Dingen, über die wir wussten, sie würden uns wehtun, wenn sie uns nur fänden ... Aus den Stimmen sanken Wörter, und das war schlimmer, als ob Seuchen oder das Schicksal oder das Böse gelernt hätten, zu sprechen. Sie kreisten um den sinkenden Aufzug, kamen erst von der einen, dann von der anderen Seite, rauschten heran und wieder fort, drohten und bettelten, spotteten und flehten, versuchten, uns zu überzeugen, die Aufzugtüren zu öffnen und sie hereinzulassen. Ich kann mich nicht genau daran erinnern, was sie sagten und ich bin froh darüber.
    Ein paar von uns versuchten, die Hände auf die Ohren zu legen, um die Stimmen draußen zu halten, aber es funktionierte nicht. Wir hörten sie nicht mit den Ohren.
    Wir ließen die Stimmen hinter uns, ihre hinterhältigen Schreie zogen sich in die Ferne zurück und danach gab es nur noch Stille und den Abstieg und das Gefühl von etwas wirklich Schlimmem, das langsam immer näher kam. Als wir ankamen, gab es kein Gefühl des Stoppens. Die Aufzugtüren glitten einfach auseinander und das gewöhnliche, farblose Licht strahlte hinaus auf eine furchtbar düstere Ebene. Keiner von uns rührte sich. Es fühlte sich nicht sicher an. Was wir von der Welt draußen

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