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Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Titel: Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sehen konnten, war dunkel und jämmerlich, die einzige Beleuchtung war von einem dunklen, öden Violett, wie eine Prellung. Ich tat widerwillig einen Schritt nach vorn und trat aus dem Aufzug heraus. Die anderen folgten mir einer nach dem anderen. In dem Moment, in dem ich das beruhigend normale Licht des Aufzugs verließ, legte sich ein schrecklicher, nervenzerreißender Druck auf mein Gemüt, als trüge ich mit einem Mal alle Last der Welt auf meinen Schultern. Nirgendwo war ein Geräusch zu hören, wie man es kannte, aber so etwas wie nicht enden wollender Donner grollte trotzdem auf irgendeine Weise in der Luft. Man vernahm ihn wie einen langen Basston, den man nur mit der Seele vernehmen konnte; wie ein drohendes Gewitter, von dem man schon seit Ewigkeiten weiß, dass es kommen wird.
    Wir standen alle zusammen und hielten uns dicht beieinander, um uns gegenseitig den Trost lebender Gesellschaft in einer toten oder sterbenden Welt zu spenden. Wir gehörten nicht an einen Ort wie diesen, und das wussten wir alle. Dann schlossen sich die Aufzugtüren und schnitten das helle, gesunde Licht ab. Wir wirbelten gerade rechtzeitig herum, um zu sehen, wie der Aufzug in den steinigen Boden sank. Er ließ uns allein an diesem schrecklichen Ort, an den er uns gebracht hatte. Eine schmutzig-purpurfarbene Ebene, die sich in jede Richtung, in die ich auch sah, endlos bis zum Horizont erstreckte.
    Ich fühlte mich, als sei ich am Ende der Welt angekommen. Eine düstere Ebene in endloser Nacht. Über uns hing ein niedriger, blutroter Mond am Himmel, an dem die Sterne einer nach dem anderen ausgingen. Es gab bereits große, dunkle Lücken in den unbekannten Sternbildern. Die endlose Ebene bestand aus nacktem Stein und ab und an einem großen Krater, langen gezackten Spalten und tiefen Rissen. Es wirkte wie der Boden eines Ozeans, nachdem das Wasser verkocht war. In der Nähe lag eine Felsspalte; eine langer, gezackter Riss mit bröckligen Kanten und ich ging hinüber, um hineinzuschauen. Der Abgrund schien bodenlos zu sein. Ich gab irgendein Geräusch von mir, aber Molly war schon da, um mich am Arm zurückzuziehen. Als ob der Klang meiner Stimme etwas ausgelöst hatte, kroch auf einmal eine fremdartige, verdrehte Pflanze mit rauen Kriecharmen und großen, dunklen Blättern, die mit pulsierenden roten Adern überzogen waren, langsam aus dem Abgrund. Molly und ich traten zurück. Die zuckenden Pflanzen versuchten, uns zu folgen, aber sie verrotteten schon und zerfielen. Lebendig und tot gleichzeitig, als ob sie nicht weit genug entwickelt waren, um eine Form ordentlich beizubehalten.
    In anderen Rissen und Spalten befand sich träge siedendes, feuerrotes Magma. Aber auch wenn sie nicht sonderlich tief waren, kam die Hitze der Lava nicht an die Oberfläche, als ob sie nicht die Kraft hätte, so weit zu reichen. Die Luft selbst war dünn und seltsamerweise fehlte jeglicher Geruch darin. Ich klatschte fest in die Hände, aber es hallte nicht. Ich war sicher, dass Geräusche ebenfalls nicht weit kamen. Wir blieben dicht beieinander und sahen uns immer wieder um, auch wenn wir die einzigen lebendigen Wesen in einer sterbenden Welt waren.
    »Das ist der Ort, an dem Missionen ins Leere laufen«, sagte U-Bahn Ute leise. »Wo die Liebe immer unerwidert bleibt, wo Versprechen gebrochen werden und nur die schlechten Träume in Erfüllung gehen.«
    »Und wie sollen wir dann verdammt noch mal Erfolg bei unserer Mission haben?«, fragte der Seneschall. Er klang, als wolle er eigentlich ärgerlich sein, das dann aber zu anstrengend finden.
    »Wir haben etwas von unserem Universum mitgebracht«, sagte Molly. »Genug, um eine Chance im Kampf zu haben. Aber je länger wir hierbleiben, desto schneller wird sich dieser Effekt verlieren. Wir müssen uns wirklich beeilen.«
    »Das ist eine gebrochene Welt«, sagte Ute schon fast hypnotisiert. »Das minderwertige Land, das verlassene Territorium ...«
    »Schon gut«, sagte ich. »Du gehst mir langsam auf die Nerven, Ute. Das hier ist ein mieser Ort, ich hab's verstanden. Jetzt komm damit klar, und sag mir gefälligst, in welche Richtung wir gehen sollen.«
    Sie sah mich mit großen, verschleierten Augen an. »Sag den Namen, Eddie Drood. Sag den Namen des Ortes, zu dem du gehen willst.«
    »Tu's einfach, Eddie«, flüsterte Molly in mein Ohr. »Sie ist mit dieser Welt eher auf einer Wellenlänge, als ich es bin. Sie versteht die geheimen Wege, sie reden mit ihr.«
    »Wir müssen ins Innere von Trumans

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