Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Titel: Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Basis unter Stonehenge«, verkündete ich und sprach dabei laut und deutlich in die Stille hinein. Dabei kam ich mir ein wenig dumm vor. Meine Worte hatten kein Echo. Sie schienen einfach matt und leblos in die stille Luft zu fallen.
    »Da!«, sagte U-Bahn Ute und wies mit ausgestrecktem Finger auf eine Seite. »Das ist unsere Richtung.«
    In der Ferne flammte auf einmal ein Licht in den sterbenden Himmel auf, wie ein Scheinwerfer. Es war hell und klar und glänzend und ganz sicher kein natürlicher Teil dieser Welt. Es schien wie die Hoffnung, wie ein Versprechen und wie ein Weg hinaus.
    »Das ist eine sterbende Welt«, sagte Giles Todesjäger ganz unerwartet. »Wo die Entropie regiert.«
    »Fang du nicht auch noch an«, sagte ich bestimmt.
    Ich habe keine Ahnung, wie lange wir unter diesem blutigen Mond und den erlöschenden Sternen hergingen und über diese verdorrte und verfluchte Ebene wanderten. Die Nacht endete nicht, es gab nur wenige Landmarken in großem Abstand voneinander und wir entdeckten schon bald, dass unsere Uhren nicht funktionierten. Aber es fühlte sich an, als würde es ewig dauern. Ich tat mein Bestes, stetig voranzugehen, die anderen zu führen, die tiefen Krater herumzugehen und über die Sprünge und Risse im Boden zu springen. Der Boden war festgetreten und gab unter meinen Füßen nicht nach, aber seltsamerweise hatte man nicht das Gefühl, als würde man auf etwas treten, egal, wie fest man auftrat. Wir machten kein Geräusch beim Gehen und unsere paar kurzen Gespräche schienen nirgendwohin zu führen, bis wir in der überwältigenden Stille sogar den Impuls verloren zu reden. Also trotteten wir über die endlose Ebene, während sich die nervenzerreißende Stille in unsere Gedanken, Gefühle und Pläne fraß. Bis nur noch langsame, verbissene Hartnäckigkeit mich vorwärts trieb, die einfache Weigerung, von diesem schrecklichen Ort besiegt zu werden.
    Irgendwann kamen wir an einer langen Reihe von überwältigend hohen Strukturen vorbei, die vielleicht einmal Gebäude gewesen waren. Groß wie Wolkenkratzer, aus einem schwach schimmernden, unbekannten Stein errichtet. Sie ragten über uns auf wie brütende Riesen, fremdartige, beunruhigende Formen mit tiefen Hohlräumen in den Seiten, die aussahen wie eine Vielzahl wachsamer, dunkler Augen. Die unteren Abschnitte waren mit langen Reihen verschnörkelter und unleserlicher Schriftzeichen bedeckt. Drohungen vielleicht oder Warnungen, oder vielleicht hieß es auch nur Vergesst uns nicht. Wir lebten hier und haben dies trotz der Natur unserer Welt gebaut.
    Dennoch vermittelten diese handfesten Zeichen von Leben keinen Trost, am Ende blieb nur ein Gefühl von kalter Bosheit um sie herum, als wenn das, was auch immer an üblem Ungeziefer in diesen hässlichen Strukturen gelebt hatte, unsere Gegenwart zurückwies, unseren Zweck, unser Leben. Wir gingen weiter und ließen die Steinstrukturen tatsächlich hinter uns.
    »Ist das die Hölle?«, fragte ich Molly irgendwann.
    »Nein«, sagte sie. »Die Hölle ist lebendiger als das hier.«
    Als ob er erst vom Klang unserer Stimmen dazu ermutigt worden wäre, verkündete Mr. Stich plötzlich: »Wir werden beobachtet.«
    Ich hielt an und die anderen taten es mir nach. Wir sahen uns um. Nur Felsspalten und Risse und Krater.
    »Bist du sicher?«, fragte Molly und schauderte.
    »Er hat recht«, sagte der Seneschall. Je mehr wir redeten, desto leichter fiel uns die Kommunikation. »Ich spüre schon seit Ewigkeiten, dass uns wachsame Augen folgen. Ich habe allerdings nichts gesehen.«
    »Wir werden ganz sicher beobachtet«, sagte Mr. Stich. Seine Stimme war völlig ruhig und leicht, als ob er vorschlüge, den Tee auf dem Rasen einzunehmen.
    »Ja«, sagte U-Bahn Ute. »Da ist etwas in unserer Nähe, ich kann es fühlen. Ich habe euch gesagt, dass etwas gekommen ist, um hier zu leben, und dass es sich von Reisenden ernährt. Deswegen benutzt niemand mehr den Weg der Verdammnis.«
    »Vielleicht hätte man einfach nur den Namen ändern sollen«, sagte ich. »Werbung ist heutzutage alles.«
    »Nicht jetzt, Eddie«, meinte Molly.
    Giles Todesjäger zog sein Langschwert und drehte sich einmal langsam im Kreis. »Sie sind hier. Nah. Nah und tödlich.«
    »Aber wer zur Hölle würde an so einem Ort leben wollen?«, fragte Molly.
    Wir bildeten Schulter an Schulter einen Kreis, die Gesichter nach außen gewandt. Mir kam es vor als sei ich plötzlich wachsamer und aufmerksamer, als ob ich ein langes Nickerchen

Weitere Kostenlose Bücher