Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
sagte die Empfangsdame. »Ich wollte diesen Job sowieso nie.«
Sie drückte einen anderen Knopf unter ihrem Tisch und eine große Falltür öffnete sich auf der anderen Seite des Raums im Boden, still und wie von selbst. Molly und ich gingen hinüber und sahen hinunter. Eine lange, steinerne Treppe führte hinab tief in die Erde. Da war ein starker Geruch nach Blut und Schwefel und ein entferntes Stimmengemurmel. Ich bestand darauf, zuerst zu gehen, und Molly ließ mich das büßen, indem sie sich die ganze Zeit gegen meinen Rücken drängte. Die Falltür schlug hinter uns mit einem lauten, satten und sehr endgültig klingenden Knall wieder zu. Von den nackten Steinmauern lief Wasser wie Schweiß und die Luft wurde heiß und stickig, als wir weiter hinabgingen. Ich konnte spüren, dass dort unten Präsenzen waren, wie schwere Gewichte, die sich auf die Welt drückten und sie schreien ließen. Wir gingen an einen bösen Ort, wo schlechte Dinge auf uns warteten.
Schließlich bogen die Stufen in einem scharfen Knick zu einer Seite hin ab und führten uns in eine große Höhle aus natürlichem Stein, tief unter der Straße gelegen. Der Steinboden erstreckte sich in alle Richtungen und war über und über mit blauen Kreide-Pentagrammen, Salzkreisen und Reihen von gedrungenen Käfigen aus Stahl, Silber oder Messing übersät. Alles war dazu da, die armen besessenen Kreaturen festzuhalten, die den eigentlichen Zweck des Ordens der Jenseitigen ausmachten. Da gab es Männer und Frauen und selbst Kinder, gefangen wie Tiere. Einige saßen da und erklärten vernünftig, warum sie nicht an einen solchen Ort gehörten. Andere heulten und tobten und warfen sich immer wieder gegen die Gitter, die sie festhielten und schlugen mit bloßen Händen, die keinen Schmerz kannten, gegen die soliden Stäbe. Andere saßen einfach nur herum, starrten trotzig vor sich hin, hasserfüllt, ohne zu blinzeln und warteten darauf, dass jemand einen Fehler machte.
Vor jedem besessenen Gefangenen war ein Mitglied des Ordens platziert, der ihn mit Schmeicheln und Locken dazu brachte, mit ihm zu reden. Normalerweise brauchte es nicht viel dazu. Besessene lieben es zu reden, jemanden zu ärgern und ihm zu drohen und das Publikum mit Lügen, Halbwahrheiten und schrecklichen Tatsachen zu erschrecken.
Keiner, der dem Orden der Jenseitigen angehörte, war daran interessiert, auch nur einem einzigen dieser Leute zu helfen. Sie scherten sich einen Dreck um die Opfer. Sie wollten nur zuhören und alles aufschreiben, was sie hörten. Überall gab es Mikrofone, das ausgeklügeltste Equipment. Eine ganze Bande von Schreibern wartete darauf niederzulegen, was von diesen Stimmen gesagt wurde, das man nicht aufnehmen konnte, weil die Technologie nicht hinnahm, dass es existierte.
Und überall in bequemen Sesseln saßen die geladenen Gäste, die sehr gut dafür zahlenden Kunden des Ordens der Jenseitigen, und hörten konzentriert zu. Dazu gehörte, wer auch immer darauf hoffte, etwas über das Verbotene Wissen oder die Hinweise auf Geheimnisse von Himmel und Hölle zu erfahren. Der Orden der Jenseitigen schickte komplette Transkripte von allem Gehörten an einen großen Verteiler; gegen eine exorbitante Gebühr, versteht sich. Aber es ging nichts darüber, persönlich hier zu sein, um selbst alles zu hören. Und jedem anderen damit voraus zu sein.
Molly und ich standen wachsam am Fuß der Steintreppe und nahmen uns die Zeit, uns an das dämmrige Licht zu gewöhnen, das Auf- und Abschwellen der harten, sich überlappenden Stimmen und den Geruch von Hass und Furcht und den Dingen, die in unserer, wie wir glaubten, geistig gesunden und rationalen Welt nicht erlaubt sein sollten. Nicht alle Stimmen klangen menschlich, auch wenn sie von menschlichen Lippen stammten.
Da ist ein Fluss in der Hölle, der aus den Tränen der Selbstmörder besteht. Tränen sind unter den Verdammten wie Wein.
Habt acht vor den Vielwinkligen, der Hyperbrut! Habt acht vor der Schwarzen Sonne und dem, was darin brütet! Habt acht vor dem endlosen Heulen und den Zähnen, die die menschliche Seele zerfleischen! Selbst der Tod ist kein Ausweg aus dem, was da wartet, in den Welten jenseits aller Welten!
Sie beobachten dich von der anderen Seite deiner Spiegel und geben nur vor, dein Spiegelbild zu sein, denn sie warten darauf, dass ihre Zeit kommt. Und dann, mitten in der Nacht, kommen sie heraus. Während du schläfst, greifen sie nach dir und zwingen dich auf die andere Seite des Spiegels,
Weitere Kostenlose Bücher