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Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Titel: Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Blick zu. »Wenn es nur so einfach wäre. So wie ich aussehe, ist es schwierig, nahe und lange genug an jemanden heranzukommen, um ein ernsthaftes Quäntchen Glück aus jemandem herauszusaugen. Und außerdem - ach, verdammt, ihr werdet nicht abhauen, bis ihr die ganze, traurige Geschichte gehört habt, oder?«
    »Natürlich nicht«, sagte Molly.
    »Dann kommt mit. Hier können wir nicht reden. Nicht vor Zivilisten.«
    Sie führte uns ans Ende des Bahnsteigs. Jeder sah höflich in eine andere Richtung, als wäre ihre Armut ansteckend. U-Bahn Ute blieb vor einer unauffälligen Tür stehen, auf der »Zutritt für Unbefugte verboten« stand, öffnete das schwere Vorhängeschloss mit einem ausgesprochen schmutzigen Messingschlüssel und führte uns dann in eine Art leere Putzkammer. Sie zog die Tür sorgfältig hinter uns zu und schob mit der Hand die gegenüberliegende Wand fort. Diese öffnete sich plötzlich und gab den Weg in ein weites Gewölbe frei, das nur von einer einzigen Glühbirne erleuchtet wurde, die bei unserem Eintreten aufleuchtete. Es war U-Bahn-Utes Zuhause.
    Es war wirklich nur ein Loch, ausgestattet mit Abfall, den sie gerettet hatte. Es gab leere Dosen und Plastikflaschen, um Wasser aufzubewahren, Plastikboxen für Überreste von Lebensmitteln und einen Haufen Decken, um darauf zu schlafen. Der Ort sah aus wie einer, an dem Tiere leben. Molly sah sich um, offenbar war sie zutiefst erschrocken.
    »Ute, was ist passiert? Du bist eine der bekanntesten Glücksvampire von London. Ich dachte, du würdest in dieser herrlichen Wohnung im West End wohnen, in Luxus und mit aller Bequemlichkeit?«
    »Das glaubt jeder«, sagte Ute und ließ sich auf ihren Deckenhaufen fallen. »Und für eine Weile war das auch richtig. Ich hatte das beste Glück, gestohlen von den Reichen und Mächtigen und was ich nicht selber brauchte, habe ich für viel Geld verkauft, sodass ich mir alles leisten konnte, was ich nur wollte. Aber - ich hab alles verbraucht. Und wenn sich das Glück erst einmal gegen dich wendet, dann wird es richtig mies. Als wäre da irgendeine Balance, die gehalten werden will. Glaubt ihr vielleicht, dass jemand wie ich überhaupt erst von solchen Leuten wie denen vom Manifesten Schicksal gefangen werden könnte?«
    »Ich hatte mich darüber schon gewundert«, meinte ich.
    »Einer, den ich kannte, hat mich betrogen«, sagte U-Bahn Ute. »Eigentlich kein Freund, wenigstens das, aber immerhin einer, den ich kannte. Er hat die Lüge des Manifesten Schicksals geschluckt und alles geglaubt, was Truman ihm versprochen hat, der Idiot. Er hat sich an mich rangeschlichen, als ich während des Berufsverkehrs abgelenkt war, und hat mir das meiste meines Glücks selbst ausgesaugt, bevor ich wusste, was passiert war. Und dann standen Trumans Gauner schon bereit und haben mich geschnappt.«
    »Was ist mit diesem Bastard passiert?«, fragte Molly. »Willst du, dass ich ihn für dich finde?«
    »Nicht nötig«, sagte Ute. »Seine Extraportion Glück ermöglichte es ihm, Trumans Leuten zu entkommen, als sie nach ihm suchen wollten, und er ist seitdem auf der Flucht. Vor ihnen und den anderen seiner Art. Er ist jetzt für den Rest seines Lebens allein.
    Ich habe wirklich das letzte Restchen Glück aufgebraucht, dass ich hatte, um uns aus Trumans Konzentrationslager rauszuholen. Und als ich endlich da raus war, habe ich den Fehler gemacht, mir etwas Glück von einem Reisenden zwischen den Dimensionen holen zu wollen, der sich als Mensch getarnt hatte. Der hat es bei der ersten Berührung gespürt, und wusste sofort, was ich bin. Es ... hat etwas mit mir gemacht, und jetzt habe ich immer Pech.« Sie lächelte freudlos. »Nach all diesen Jahren, in denen ich mich als Obdachlose getarnt habe, damit ich näher an meine Beute rankomme, bin ich jetzt wirklich eine geworden. Das Leben ist scheiße. Was machst du hier, Molly? Ich wollte nie, dass du mich so siehst. Was willst du von mir?«
    »Ich will dich als Tutorin für die Drood-Familie anheuern«, sagte ich. »Ich will, dass du ihnen beibringst, wie es in der wirklichen Welt zugeht. Und von Dingen erzählst, von denen sie nicht mal wissen, dass sie sie nicht kennen. Du müsstest im Herrenhaus leben und deine ... Bedürfnisse etwas einschränken, aber die Bezahlung wäre mehr als genug, um dir ein völlig neues Leben zu kaufen, wenn du uns mal verlassen hast.«
    »Siehst du«, sagte Molly zu U-Bahn Ute und strahlte. »Dein Glück hat sich wieder gewendet.«
    »Nein«, sagte Ute.

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