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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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ein.
    »Eine Patrouille«, sagte er. »Sie wären länger hier gewesen, wenn sie an der Luftaufbereitungsanlage Schichtwechsel gemacht hätten.«
    Ich nickte.
    Er schaltete die Winde wieder ein. Ein paar Minuten später sah ich, dass das Seil schlaff wurde. »Hat auch lange genug gedauert«, maulte Merle.
    Wir zerlegten eilig die Winde und verstauten sie in Merles Gepäck. Er ging als Erster runter, indem er sich einfach kopfüber in das Loch schob. Wir beobachteten, wie die Leine zitterte, als er sich langsam daran abseilte. Nach einer kleinen Ewigkeit zuckte sie. Man musste sehr genau hinsehen, weil das Seil nun die gleiche Farbe hatte wie der Hintergrund.
    Morag war die Nächste. Bei ihr schien es noch länger zu dauern. Ich bekam es kurz mit der Angst zu tun, als sie über den Felsvorsprung kroch, doch die Tarnung hatte sie bereits verschluckt und verwandelte sie in eine fraktale geisterhafte Bewegung im violetten Licht.
    Dann kam ich. Das unangenehme Schwindelgefühl, als ich mit dem Kopf voran über die Kante rutschte – die plötzliche Veränderung der Perspektive, die Verschiebung des Höhlenbodens und das Auftauchen des Höhlendachs über mir. Ich unterdrückte die Angst und konzentrierte mich darauf, am Seil hinunterzuklettern, langsam genug für die reaktive Tarnung. Ich benutzte meine Beine, um meinen kopfstehenden Körper gerade zu halten. Nach unten durch die massiven Halterungen der UV -Lichtstreifen. Es war beunruhigend, weil das Seil knapp unter mir zu verschwinden schien und ich meine eigenen Hände kaum erkennen konnte. Ich musste mich auf meinen Tastsinn verlassen, der durch die Handschuhe und die Inert-Panzerung gedämpft wurde. Ich hatte das laute Geräusch meines keuchenden Atems in den Ohren. Ich fühlte mich sehr schnell erschöpft. Ich war sehr schwer, und mein Gewicht wollte mich unbedingt zum fernen Boden hinunterziehen.
    Und dann die Felsen. Ich fragte mich, ob Cat zum Grand Canyon gegangen war, um an diese Welt erinnert zu werden. Doch warum sollte sie sich daran erinnern wollen? Im Kopf eines Veteranen passierten seltsame Dinge. Man konnte sich nicht vorstellen, dass man sich nach solchen Schauplätzen zurücksehnte, aber wie Mudge einmal gesagt hatte, gab es nur wenige Erfahrungen im Leben, die ähnlich intensiv waren.
    Als ich nach oben blickte, sah ich etwas wie einen riesigen Ventilator mit einem entsprechenden enormen Filter darunter. An den Rändern dieser gewaltigen Maschinerie konnte ich ein System aus Laufstegen erkennen, an denen in regelmäßigen Abständen automatische Waffen angebracht waren. Befestigte Gebäude hingen von der Höhlendecke, und es gab eine Landefläche, die groß genug für ein Transportshuttle war. Das war eine der Luftaufbereitungsanlagen, die für eine verträgliche Atmosphäre in den Höhlen sorgte. Ich würde die Luft allerdings nicht als atembar bezeichnen. Mühsam zog ich mich weiter nach unten. Was das Ausmaß dieser Anlage betraf, war sie noch am ehesten mit Orbitalstationen und den Speichen vergleichbar. Es gab größere Raumschiffe, aber man sah sie praktisch nie von außen aus so unmittelbarer Nähe.
    Ich hatte knapp die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als ich es hörte. Der Boden schien immer noch weit entfernt zu sein, aber er zog mich zu sich herunter. Mein verstärktes Gehör registrierte das ferne Echo eines Geräuschs, das aus einem Verbindungstunnel kam. Es klang tiefer und deutete auf ein wesentlich größeres Fahrzeug mit Vektorantrieb an. Ich erstarrte am Seil. Ich kam mir wie eine Spinne vor.
    Es war ein schwerer Militärtransporter. Er sah aus wie ein fliegendes Stück Rüstung, eine Waffenplattform mit Frachtraum. Ich spürte den Luftzug und hüpfte am Seil auf und ab, und die reaktive Tarnung hatte sichtlich Mühe, sich anzupassen. Das Ding kam mir so nahe, dass ich in die Waffenläufe blicken, die Raketen zählen und den Helm des eingeklinkten Piloten sehen konnte. Wenn man mich bemerkte, hatte ich keinen Notfallplan, außer mich so schnell wie möglich hinunterrutschen zu lassen.
    Der Luftzug vom Transporter zog mich am Seil hoch und riss mich heftig wieder hinunter. Ich bemühte mich, nicht zu schreien, als das Seil vibrierte. Meine Beine verloren den Halt, und ich rutschte nach unten, während mir das Seil durch die Hände glitt. Ich fühlte mich völlig hilflos und betete, dass die Tarnung mich weiterhin unsichtbar machte. Dann hörte ich das Wimmern eines Triebwerks, dessen Leistung gesteigert wurde, als das hässliche

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