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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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peitschenden Regen von Sirius zu waten war ziemlich übel gewesen. Doch dieser Einsatz war eine einzige Qual. Merle hatte gesagt, dass wir uns mit der Zeit akklimatisieren würden, und Cat hatte darauf hingewesen, dass akklimatisieren nicht dasselbe war wie sich daran gewöhnen. Dieser Job als Wachmann, den Calum erwähnt hatte, kam mir plötzlich sehr verlockend vor.
    Es war der Heide, der als Erster zusammenklappte. Man musste ihm zugutehalten, dass wir alle zu diesem Zeitpunkt schrien, und ich schleppte mich mit einem schmerzhaften Schritt nach dem anderen dahin. Trotzdem dachte ich, dass Mudge zuerst schlappmachen würde. Ich entwickelte immer mehr Respekt vor seiner Besser-leben-durch-Chemie-Philosophie. Der Heide stolperte und stürzte, wobei er beinahe uns alle mitgerissen hätte. Wir stellten den Container ab. Ich hatte nicht mehr die Kraft, um ihm zu helfen. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich den Container noch einmal anheben konnte. In meinem Schutzanzug war ich bis zu meiner Inert-Panzerung durchgeschwitzt.
    Morag schulterte ihren Laserkarabiner und half dem Heiden auf die Beine. Sie gab ihm ein Zeichen, dass er die Führung übernehmen sollte. Dann trat sie an seine Ecke des Containers. Ich signalisierte eine Verneinung. Sie ignorierte es. Ich war dafür, den Container zurückzulassen, aber wir hoben ihn erneut auf.
    Bislang machte mir dieser Planet überhaupt keinen Spaß. Ich sehnte mich sogar ein wenig nach dem Matsch von Dog 4 zurück.
    Merle entzündete ein Signalfeuer, das er in der Hand hielt, um uns zu dirigieren. Ich wusste gar nicht mehr, wie lange wir schon gelaufen waren. Für mich war es eine einzige schmerzhafte Ewigkeit. Wir kamen dem Zwielichtstreifen immer näher, der bewohnbaren Zone zwischen der Glut der Tagseite und der Kälte der Nachtseite.
    Wir sahen erste verkümmerte, wurmähnliche Röhrenpflanzen, deren Wurzeln sich in die korrodierten Felsspalten gegraben hatten. Dort waren sie ein wenig vor der Kraft des Windes geschützt. Merle hatte uns erklärt, dass diese Pflanzen eine symbiotische Spezies waren, die von der Infrarotstrahlung der kleinen roten Sonne und Bakterien lebten, die sich vom Schwefelwasserstoff in der Atmosphäre ernährten.
    Wir erreichten Merle, als er sich das benutzte Leuchtfeuer wieder an den Gürtel steckte. Er zeigte auf eine niedrige Höhlenöffnung und löste Mudge am Container ab, der nun die Nachhut bildete. Kurz bevor wir die Höhle erreichten und die Oberfläche verließen, konnte ich einen kurzen Blick auf Lalande knapp über dem Horizont werfen. Die Sonne war rot, riesig und nahe, wie ein Höllenfeuer.
    Ich war mir nicht sicher, ob es ein natürlicher Tunnel war, dem wir folgten, aber er war glatt und wirkte irgendwie organisch. Das Gestein sah im Licht unserer Helmlampen und der Scheinwerfer an den Waffen von Mudge und dem Heiden wie verkohlter Knochen aus.
    Wir schienen uns auf Schwarzlicht zuzubewegen, auf eine ultraviolette Lichtquelle. Wir hielten an und warteten, während der Heide die Vorauserkundung übernahm. Es schien sehr lange zu dauern, bis er zurückkehrte und uns ein Zeichen gab, dass alles in Ordnung war. Trotz der Anonymität des Schutzanzuges konnte ich erkennen, dass er völlig erschöpft war. Wir mussten uns dringend ausruhen, aber die Oberfläche war dafür nicht der richtige Ort gewesen.
    Ich hatte längst auf Autopilot geschaltet, als ich den Scheißcontainer ein weiteres Mal aufhob und wir uns auf den Weg nach unten machten.
    Ich wusste nicht, was ich eigentlich erwartet hatte, aber trotz der Einsatzbesprechungen und Viz-Aufnahmen war ich nicht auf die riesigen Ausmaße der Höhle vorbereitet. Wir kauerten in einer Tunnelöffnung in der Decke einer Kammer und blickten in einen mindestens drei Kilometer tiefen Abgrund. Der Boden der Höhle war ein dichter Teppich aus genetisch modifizierten Farnen und anderen Pflanzen, die wie riesige Spinnen aussahen. Es gab auch Geisterbäume, die ausladend, aber niedrig und verkümmert wuchsen und an antike Wagenräder erinnerten. Es waren gentechnische Varianten des Kauri-Baums aus Neuseeland. In der Hochschwerkraft produzierten sie sehr dichtes Holz, das unglaublich hart, aber schwer zu verarbeiten war. Sie waren aus Samen gezogen worden, die man von der Erde importiert hatte, und sollten den Terraforming-Prozess unterstützen. Die großen UV -Leuchtstreifen an der Höhlendecke versorgten die Pflanzen mit Energie und tauchten den gesamten Raum in den sichtbaren violetten Anteil des

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