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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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Entwicklungsallianz setzte Surferstämme als Küstenwache ein. Manche dieser wilden Stämme lebten am Rand der Gesellschaft und kamen aus den Ruinen von Kalifornien.
    Die entspannte Gesetzgebung in Verbindung mit einer Vorliebe für Bargeld hatte einen florierenden Graumarkt hervorgebracht. Wir hofften, das, was wir brauchten, auf den Waffen- und Technikmärkten von New Venice zu finden.
    In meinem Regenmantel kam ich mir overdressed vor. Alle anderen schienen sich hier viel heimischer zu fühlen, insbesondere der Heide, der wieder mit seinem Stab und dem üblichen rituellen Rüstzeug auftrat. Allerdings kennzeichnete die anfangs blasse und wenig später gerötete Haut uns unverwechselbar als Europäer.
    Ein großer Teil von New Venice klammerte sich an die Seiten des Canyons oder nutzte die Höhlen in den Felswänden, obwohl der Rat der Hulapai Ausgrabungen verboten hatte. Die Straßen waren häufig nur Seilbrücken über dem Wasser oder Plattformen, die Gebäude an den Schluchtwänden miteinander verbanden. Die meisten Einwohner waren sonnengebräunt, muskulös und stark tätowiert. Man präsentierte viel Narbengewebe, zum Teil aus rituellen Gründen, hauptsächlich jedoch als Folge von zu schnellen Zusammenstößen mit einer Felswand. Viele Menschen waren gepierct und/oder hatten sich das Haar ausrasiert oder zu kunstvollen Mustern geflochten. Sie trugen Shorts, Westen oder Taucheranzüge. Die Frauen liefen mit Bikinitops herum und die Männer größtenteils oben ohne. Viele hatten Messer dabei, aber nur die Stammespolizei schien Schusswaffen zu tragen.
    Nachdem wir ein paar Leute gefunden hatten, die uns vertrauenswürdig genug erschienen, um sie zu bestechen, damit sie unsere Fahrzeuge bewachten, fragten wir Gott, wo sie war. Uns war klar, dass sie Gott zweifellos aufgefordert hatte, es ihr mitzuteilen, falls sich irgendjemand nach ihr erkundigte. Dann machten wir uns auf den Weg durch den Haupt-Canyon von New Venice. Als wir die Brücken über den kleineren Schluchten überquerten, sahen wir die ersten Surfer. Sie warteten ab, bis wieder eine Flutwelle hereinschwappte, und sprangen dann von den Brücken in die tiefen Stromschnellen. Sie mussten sich blitzschnell orientieren und zusehen, dass sie die Welle erwischten. Wenn sie es schafften, schossen sie wie Kanonenkugeln durch den Canyon. An den Felswänden klebten zahlreiche von der Sonne getrocknete Blutflecken.
    »Ich will es auch mal probieren!«, rief Mudge, als wir beobachteten, wie drei Surfer von der Brücke sprangen, die wir gerade überquerten. Zwei von ihnen wurden im nächsten Moment ausradiert. Der dritte tauchte nicht mehr auf, solange wir auf der Brücke waren.
    »Konzentrier dich«, sagte ich zu Mudge.
    Ich versuchte zu entscheiden, ob es gefährlicher oder dümmer als die Wettrennen war. Wahrscheinlich nicht, aber ich hatte es schließlich wegen des Geldes gemacht. Oder zumindest hatte ich das geglaubt.
    »Ich auch«, sagte Morag mit hörbarer Begeisterung.
    Wir fanden sie in einer anderen, noch schmaleren Schlucht. Sie stand auf einer Brücke, sprungbereit mit dem Brett in den Händen. Wir näherten uns, wurden aber von einem bewaffneten Trupp aufgehalten. Die Waffen deuteten darauf hin, dass es sich um Polizei handelte.
    Ich öffnete den Mund, um ihr etwas zuzurufen, doch dann legte der Heide eine Hand auf meine Schulter. Auch Mudge schüttelte den Kopf.
    Sie sah noch fast genauso wie früher aus, nur dass sie keine Exo-Rüstung, sondern einen kurzen Taucheranzug trug. Jetzt konnte ich viel mehr von ihr sehen. Sie hatte einen Körper, der aussah, als hätte sie ihr ganzes Leben lang hart gearbeitet, nur straffe Muskeln und sehr wenig Fett. Ihr Kopf war vollständig kahl geschoren. Ihre Haut war etwas dunkler als ein normales Braun, fast schon schwarz, aber das lag vielleicht daran, dass wir uns hier unten im Schatten befanden.
    Falls sie wusste, dass wir hier waren, ließ sie sich nichts anmerken. Sie blickte sich zur Flutwelle um, die für mich wie eine solide Wand aus Wasser aussah. Dann packte sie ihr Brett und sprang.
    Gleichzeitig gingen wir zum Rand des Felssimses, auf dem wir standen. Im nächsten Moment tauchte sie wieder auf und lag flach auf dem Brett. Sie wurde von der schnellen Strömung weitergetragen, dann tauchte sie wieder unter, als die Welle sie erreichte. Ferngesteuerte Kameras folgten ihr. An einer Canyonwand klebte ein Flachschirm, der die Aufnahmen zeigte. Sie ritt auf der Welle. Ihr Gesicht hatte nicht den freudigen oder

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