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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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ekstatischen Ausdruck, den ich bei einigen anderen gesehen hatte. Sie war aufs Höchste konzentriert. Sie war bei der Arbeit.
    Es lief gut, bis sie versuchte, die Welle hinaufzusteigen. Für mich sah es so aus, als hätte sie einfach nicht genug Platz für ihr geplantes Manöver. Die Spitze des Bretts stieß gegen die Schluchtwand, brach ab, und die Wucht der Welle schleuderte sie durch die Luft. Sie prallte so heftig gegen den Fels, dass wir alle zusammenzuckten.
    »Also war dieser Ausflug reine Zeitverschwendung«, sagte Mudge.
    »Halt die Klappe, Mudge«, sagte Morag.
    Wir fanden sie auf einem Felsvorsprung weiter oben und tiefer im Canyon, wo sie sich sonnte. Der Aufprall hatte ihren Schädel aufplatzen lassen und ihre subkutane Panzerung aufgerissen. Ich glaube, ich konnte ihren weißen Schädelknochen sehen. Auf der rechten Seite fehlte größtenteils die Haut; sie war bis auf die Panzerung abgeschürft. Vielleicht hatte sie ihre Wunden gereinigt, aber noch nicht versorgt.
    Es waren noch ein paar andere Leute in der Nähe. Ich sollte eigentlich die Umgebung im Auge behalten, aber ich polarisierte meine Linsen und blickte die Felswände hinauf zum Ausschnitt des blauen Himmels über uns.
    »Hallo, Cat«, sagte Morag zu ihr.
    Cat Sommerjay, ehemalige C- SWAT -Kommandantin in der Atlantis-Speiche, öffnete ein Auge. Sie richtete eine schwarze Linse auf uns. »Ich bin nicht interessiert«, sagte sie.
    »Wir bezahlen«, sagte Morag.
    »Ich hatte einen Job.«
    Obwohl man sie letztlich nicht dafür verantwortlich machen konnte, waren während ihrer Wachschicht zweimal betonfressende Mikroben in der Atlantis-Speiche eingesetzt worden. Das hatte zum größten Schaden an einer Speiche seit der Zerstörung der brasilianischen Speiche während des FMK geführt.
    »Es tut uns leid wegen …«, begann Morag.
    »Es tut euch leid?« Cat setzte sich auf und blickte uns mit beiden Linsen an. »Euch habe ich es zu verdanken, dass ich arbeitslos bin. Zwei terroristische Anschläge während meiner Wache. In einer Speiche. Könnt ihr euch vorstellen, wie hart ich daran gearbeitet habe, die Führung des Teams zu übernehmen?«
    »Ist das der Grund, warum du hier bist und versuchst, dich selbst umzubringen?«, fragte Mudge, der große Diplomat.
    Cat wandte sich ihm zu und bedachte ihn mit dem starrenden Blick eines Unteroffiziers, doch er blieb völlig entspannt. »Nein, Arschloch«, erwiderte sie. »Ich habe eine Abfindung bekommen und wollte es schon immer mal ausprobieren.«
    »Und warum kümmerst du dich nicht um deine Verletzungen?«, fragte ich wider besseres Wissen, worauf sie sich zu mir umdrehte. »Nein, du versuchst auf gar keinen Fall, dich umzubringen, nicht wahr? Du genießt einfach nur ein bisschen Schmerz.«
    Sie griff wütend nach ihrem Handtuch. Ich reagierte wie im Tiefschlaf. Sie ließ es völlig natürlich aussehen, aber ich hätte erkennen müssen, was geschah. Ich glaube, der Heide setzte sich in Bewegung. Cat packte die riesige Pistole, die unter dem Handtuch lag. Mit einer rollenden Bewegung kam sie auf die Beine. Sie hielt die Pistole mit beiden Händen, und ich stellte fest, dass ich in die Mündung eines ziemlich großen Laufs blickte.
    Es war eine Pistole der Tunnelratten. Sie hielten sich oft in sehr engen Verhältnissen auf, so dass sie pistolengroße Waffen mit beträchtlicher Wirkung benötigten. Es war eine IMI Void Eagle, Kaliber .50, mit hülsenlosen Patronen. Unter dem Lauf war ein kleiner Mikrowellenstrahler angebracht, mit dem sich Berserker »braten« ließen. Man machte es gerade lange genug, um das Magazin leerfeuern zu können. Man brauchte eine Menge Mumm, um sich IHNEN lediglich mit einer Pistole entgegenzustellen, selbst wenn sie so groß war wie diese.
    Wir verteilten uns, damit es für sie schwieriger wurde, uns alle ins Visier zu nehmen. Sogar Morag. Ich war zufrieden, dass wir schon lange genug zusammengearbeitet hatten, um es instinktiv zu tun. Weniger zufrieden war ich über die Tatsache, dass die Waffe auf mich zielte.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei dieser Entfernung eine Kugel ausreicht, um ihm den Kopf abzureißen. Keiner von euch bewegt sich.« Während sie sprach, ging ihr Blick schnell zu allen anderen. Sie war ein kleines Stück zu weit entfernt, als dass ich sie selbst mit meinen verstärkten Reflexen hätte entwaffnen können. Je mehr ich von Cat sah, desto mehr war ich davon überzeugt, dass Morag eine gute Wahl getroffen hatte. Vorausgesetzt, sie erschoss mich

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