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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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könnte, unbemerkt in Systeme einzudringen, die von Demiurg kontrolliert werden«, fuhr er fort. »Es wäre schön gewesen, wenn Nuada es jemandem gegeben hätte, der etwas damit anfangen kann.« Er grinste.
    Ich zeigte ihm den Mittelfinger. Dann kam mir etwas in den Sinn. »Vielleicht ist in ihrem Kopf zu viel los«, sagte ich. Damit meinte ich Botschafters Geist, den Morag mit sich herumtrug.
    Der Heide zuckte mit den Schultern.
    Dann schickte ich einen weiteren Text. »Hatte sie was mit jemandem, während ich weg war?«
    Der Heide sah mich verärgert an. Ich glaube, ich ließ seine Antwort recht lange auf meinem IVD blinken. Der Heide hatte die Verbindung zwischen uns bereits unterbrochen, als ich endlich den Mut fand, sie zu öffnen. Nur zwei Worte: »Und du?« Der Heide wartete auf eine Antwort. Mir war klar, dass sie mir ins Gesicht geschrieben stand. Der Heide schüttelte den Kopf und ließ mich allein.
    Mein Bike ließ ich in einem alten Hangargebäude an der Oberfläche in der Nähe des Silos zurück. Der Sportwagen und das Geländemotorrad, das wir gestohlen hatten, waren ebenfalls dort untergebracht, genauso wie der Schwebelaster aus Militärbeständen, den wir uns geborgt hatten. Es gab einen sekundären oder vielleicht auch tertiären Grund, ein Motorrad wie die Triumph Argo zu besitzen, auch wenn ich es nur ungern zugab: um Frauen zu beeindrucken. Morags Reaktion enttäuschte mich nicht. Obwohl es eher die Wertschätzung von jemandem war, der einfach nur gern Motorrad fuhr, wenn sich die Gelegenheit ergab.
    Sie hatte Bikerstiefel angezogen, eine gepanzerte Kampfhose, ein Kapuzen-Shirt und eine gepanzerte Lederjacke mit komplexen und wahrscheinlich keltischen Symbolen auf dem Rücken. Sie wirkte wie ein normales Straßenkind, als sie das Motorrad musterte. Unwillkürlich musste ich grinsen.
    »Es gefällt mir«, sagte sie. »Lass mich damit fahren.«
    »Morag, ich glaube, dass ich dich liebe, aber das geht zu weit.«
    Ich hörte, wie Mudge und der Heide irgendwo hinter mir diskutierten. Morag bedachte mich mit einem seltsamen Blick. Sie schwieg so lange, dass ich mich fragte, was ich diesmal wieder falsch gemacht hatte.
    »Du kannst auf dem Sozius mitfahren«, sagte ich.
    Ein verächtliches Schnaufen, dann bestieg sie das Geländemotorrad. Sie sendete den Code an die Maschine, und der Motor sprang an. Sie ließ ihn aufheulen und hatte im nächsten Moment den Hangar verlassen. Ich musste zugeben, dass Morag schon eine viel bessere Fahrerin geworden war. Und ich erinnerte mich, wie ich sie nervös im Auge behalten hatte, als wir auf den Toten Straßen unterwegs gewesen waren. Anscheinend hatte sie das, was sie durch die Skillsofts gelernt hatte, inzwischen weit übertroffen.
    Ich sendete den Code an mein Bike, während ich der Staubwolke nachblickte, die sich schnell von uns entfernte. Die Argo war viel schneller, so dass es nicht lange dauern würde, bis ich sie wieder eingeholt hatte. Ich stieg auf meine grollende Maschine. Die gepanzerten Schürzen des Schwebelasters bliesen sich auf, als ich die Garage verließ und ihr über die nahezu gestaltlose Wüstenebene folgte. Ich spürte die Sonne wie eine physische Kraft, als ich den Schatten des Hangars hinter mir ließ. Und das trotz des Kühlsystems in meinem Mantel.
    Die Wüste überraschte mich. Sie war viel farbiger, als ich gedacht hatte. Zugegebenermaßen waren es hauptsächlich Rot-, Braun- und Gelbtöne mit einem gelegentlichen Klecks Grün, aber es war trotzdem wunderschön. Das gewaltige Blau des Himmels mit vereinzelten Wölkchen war etwas gewöhnungsbedürftig, genauso wie der weit entfernte Horizont.
    Wir versuchten nach Möglichkeit, Hauptverkehrsstraßen und Städten auszuweichen. Auf dem Gebiet der Navajo Nation war es einfacher, wo man zwar eine Maut von uns verlangte, uns aber dann in Ruhe ließ. Wir fuhren durch mehrere verlassene Kleinstädte; es fühlte sich wie unbewohntes Land an. Das gefiel mir.
    Wir kampierten knapp dreißig Kilometer von unserem Ziel entfernt. Das Leuchten von New Venice war von unserem Lagerplatz aus zu sehen. Wir machten ein Feuer, kochten uns etwas und tranken Sour Mash. Aber er war nicht so gut wie ein Single Malt.
    Mudge sang uns Lieder vor, von denen er überzeugt war, dass sie in dieser Situation authentisch waren. Er sagte, das wäre sogenannter Country & Western, ein Prä- FMK -Musikstil, der ein Vorläufer des Country & Metal war, den die Cyberbillys liebten. Es klang wie eine Katze, die zu jodeln

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