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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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Tim abgesehen. Er hatte ihm die Verantwortung für die Internet-Übertragung übergeben, aber nicht, weil er ihn befördern wollte. Das war John klar. Diese Aufgabe bedeutete einfach nur mehr Arbeit und gab Gordon zusätzliche Gelegenheiten Tim zu triezen. John vermutete, dass Gordon Tim die Rolle des Sündenbocks anhängen wollte. Bei jedem umfangreichen Projekt traten Fehler auf und dann brauchte Gordon jemanden, auf den er die Schuld abwälzen konnte.
    Schade für das Team, dachte John zwischen zwei Schlucken heißen Kaffees. Für Tim und seine Frau ist es vielleicht sogar das Beste, wenn er bei der nächsten Gelegenheit gefeuert wird.
    „John!“, dröhnte es wieder in sein Ohr.
    John zuckte zusammen und hätte sich bald am Kaffee verschluckt. Hastig schaltete er das Mikrofon ein. „Ja, Boss?“, brachte John krächzend hervor, während er mühsam einen Hustenanfall unterdrückte.
    „Was machst du gerade?“, wollte Gordon misstrauisch wissen.
    „Bin unterwegs zur letzten Kamera.“
    „Es war so leise bei dir, da wollte ich hören, ob alles in Ordnung ist.“
    „Alles bestens hier. Ich hatte das Mikro abgeschaltet, weil es in der Nähe der Startrampe so laut ist. Ich wollte dich nicht stören.“
    „Gut.“ Und schon war Gordon wieder weg.
    „Scheißkerl!“, entwischte es John - aber erst nachdem das Mikro wieder aus war. „Am Besten ich kündige und gehe mit Tim, wenn er gefeuert wird.“
    Andererseits hatte sich Johns Geduld schon häufig ausgezahlt. Auch Gordon würde an seine Grenzen kommen. Er besaß mehr Schwachstellen, als ihm selbst bewusst war. Irgendwann würde er Fehler machen.
     
    ~~~~~

6. Gordon
     
    „Balton! Wo sind Sie, verdammt noch mal?“
    Gordon rauschte ohne Rücksicht auf die dort sitzenden Mitarbeiter zwischen den langen Tischreihen mit den Computerarbeitsplätzen durch. Hinter einer Wand aus Monitoren tauchte eine Hand auf.
    „Hier, Sir!“
    „Was machen Sie da?“, schrie Gordon hinüber. „Ich brauche Sie bei mir.“
    „Sofort, Sir!“
    Timothy Balton bemühte sich, so schnell wie möglich zu Gordon vorzudringen, was wegen der vielen herumhängenden Kabel nicht einfach war.
    „Ich will wissen, wie der Stand ist.“
    „Alle Server sind durchgecheckt und einsatzbereit, Sir.“
    „Für wie viele Nutzer gleichzeitig sind wir eingerichtet?“
    „Eine Million, Sir.“
    „Das ist mir zu wenig.“
    „Aber das waren die Vorgaben.“
    „Das ist mir egal“, fuhr Gordon ihn an. „Die letzte Umfrage von heute Morgen hat ergeben, dass wir mehr Nutzer haben werden. Ich will Kapazitäten für 2 Millionen vorhalten.“
    „Sir, wir haben nur 20% Puffer. Und das ist schon optimistisch. Wie soll ich in einer Stunde die Kapazitäten verdoppeln?“
    „Das ist ihr Problem. Sie haben die Verantwortung für das Internet.“
    Damit ließ Gordon Balton stehen und hielt Ausschau nach dem Nächsten, den er peinigen konnte. Er fummelte sein Handy aus der Tasche und hatte kurz darauf George Mallone in der Leitung.
    „Hi, George, ich brauche Sie in 10 Minuten im kleinen Besprechungsraum. Ich will einen Überblick über unsere Vermarktung haben und endlich wissen, was bei den Verträgen herausgekommen ist.“
    George Mallone war für die Vermarktung der Übertragung verantwortlich. Im Endeffekt hieß das, dass er für fast nichts zuständig war, denn das meiste war durch langfristige Verträge mit Fernsehgesellschaften oder Internet-Providern festgelegt. Dementsprechend gelassen sah er dem Treffen mit Gordon entgegen. Außerdem hatte Gordon von diesem Bereich keine Ahnung.
    Mallone saß schon im Besprechungsraum als Gordon eintraf. Eigentlich sah man Mallone immer nur sitzen. Er brachte eine enorme Körperfülle mit und manche lästerten, dass selbst Gordon es nicht schaffte, Mallones Massenträgheit zu überwinden und ihn zu irgendetwas zu beschleunigen. Gerade hatte Mallone sich eine Tasse Kaffee eingegossen.
    „Hi, Gordon, auch eine Tasse Kaffe?“
    Mallone hielt Gordon die Kanne hin, aber der winkte ab.„Keine Zeit.“
    „Für eine Tasse Kaffee muss immer Zeit sein.“
    Gordon kam etwas aus seinem Konzept. Für gewöhnlich ergriff er das Wort und bestimmte die Gesprächsrichtung.
    „Wie sieht es mit der Vermarktung aus? Ich will, dass so viel Geld wie möglich hereinkommt. Wir reißen uns den Arsch auf, so viel Nutzer wie möglich zu erreichen. Du hast immer alles nach hinten verschoben, um einen besseren Preis herauszuschlagen. Jetzt will ich endlich wissen, was für uns dabei

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