Krieg um den Mond (German Edition)
herausspringt.“
„Nur die Ruhe. Es ist alles geregelt und wird ohne Probleme abgehen.“
„Geht es etwas genauer?“ Gordon wurde aggressiv.
„Klar! Die Fernsehrechte sind seit Jahren vergeben. Darauf haben wir keinen Einfluss. Was wir bekommen, hängt von der Einschaltquote und der Übertragungsdauer ab. Also müssen wir zusehen, dass wir es schön interessant machen und lange hinziehen. Da weißt du am besten, wen du dafür anhauen musst.“
Gordon grunzte unzufrieden. Es gefiel ihm nicht, dass er so wenig Einfluss auf die Werbeeinnahmen hatte. Am Ende des Projekts wollte er eine möglichst hohe Summe präsentieren, die sein Projekt der NASA eingebracht hatte. Es gab Mitarbeiter, die frotzelten, dass er den Mond-Rover am liebsten mit Werbeaufklebern wie ein Formel-1-Auto ausgestattet hätte oder die Rakete so bunt bemalt wie eine Red Bull-Dose.
„Wie sieht es mit dem Internet aus?“
„Die Start-Phase ist genauso geregelt, wie bei den Fernsehrechten. Das heißt: kein Spielraum. Bannerwerbung und das übliche andere. Die Banner werden natürlich um so wertvoller, je mehr Leute die Seite anklicken. Also auch hier: euer Job.“
Mallone lehnte sich zurück, was der Stuhl mit einem deutlich vernehmbaren Ächzen quittierte.
Gordons Ärger wuchs. Das war nicht das, was er hören wollte.
„Ich erinnere mich, dass du gesagt hast, wir könnten mehr herausholen als sonst. Was ist damit?“ Gordon bemühte sich ruhig zu sprechen, aber seine Stimme hatte einen gefährlichen Unterton angenommen.
„Ja, das stimmt“, meinte Mallone gedehnt. „Du weißt doch, dass ich immer noch ein Ass im Ärmel habe. Die Internet-Übertragung nach dem Start ist nicht langfristig geregelt. Da haben wir große Freiheiten - die ich selbstverständlich genutzt habe. Ich habe eine kleine Auktion veranstaltet zwischen den größten Internetprovidern.“
Mallone machte eine Kunstpause, um die Worte auf Gordon wirken zu lassen. Der war einerseits beeindruckt von dieser Idee, andererseits brachte ihn die Art von Mallone auf die Palme.
„Und? Wer hat gewonnen?“
„Natürlich die üblichen Kandidaten. Sie haben es sich allerdings teuer erkauft. AOL für Amerika, T-Online für Europa, den Mittleren Osten und Afrika und der Internetableger von NTT für Asien und Australien. In ihrem Gebiet können sie die Informationen an andere weiterverkaufen.“
„Und was verdienen wir?“ Gordon platzte vor Ungeduld.
„Sechs Millionen Dollar für die erste Woche und zwei Millionen für jede weitere.“
„Mehr nicht?“
„Natürlich nicht insgesamt sondern von jedem der Drei. Wenn sie die ganze Zeit dabei bleiben, kommt ein hübsches Sümmchen zusammen.“
Das war tatsächlich mehr, als Gordon vermutet hatte. Eigentlich hätte er zufrieden sein müssen. Trotz des geringen Spielraums hatte Mallone das Maximum herausgeschlagen, aber seine angestaute Aggression ließ nur ein kurzes „Gut gemacht!“ zu.
Hastig stand Gordon auf und verließ den Raum. Das breite Grinsen auf dem Gesicht von Mallone sah er nicht mehr. Er wollte nur noch raus. Mallone brachte ihn jedes Mal zur Raserei, aber er konnte keinesfalls auf ihn verzichten. Das hatte er schon einige Male mit Bedauern festgestellt.
Gordon stürmte auf den Flur. Nach kurzem Suchen fand er eine Nische, in die er sich unbeobachtet an die Wand lehnen konnte. Er schloss die Augen und atmete mehrmals tief ein und aus. So konnte es nicht weitergehen. Seine innere Stimme gab ihm unmissverständlich zu verstehen, dass er auf dem besten Weg war, die Kontrolle zu verlieren - und es gab nichts, was er mehr hasste. Einige Fehler hatte er sich schon erlaubt. Sie waren bisher nicht tragisch, aber sie durften sich nicht anhäufen.
Der Stoff seines Hemdes klebte trotz Klimaanlage auf der Haut. Er musste sich dringend frisch machen.
Wo ist Mirjam?
Er tippte ihre Nummer in sein Handy und schaltete das Mikrofon ein. „Mirjam? Wo sind Sie?“
„Bei den Internet-Leuten. Ich helfe ihnen, noch einige Server aufzutun.“
Mirja hatte eine weiche, warme Stimme, die Gordons überreizten Nerven gut tat.
„Würden Sie mir bitte ein neues Hemd aus meinem Büro bringen? Im Nebenraum im Wandschrank rechts neben der Tür müsste noch eins sein.“
„Sicher mache ich das. Wo sind Sie jetzt?“
„Ich bin in C.4. Am Ende des Gangs ist ein Waschraum. Davor werde ich warten. Finden Sie das?“
„Natürlich. In zehn Minuten bin ich da.“
Jetzt ging es Gordon schon wieder besser. Die Aussichten auf ein
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