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Krieg – Wozu er gut ist

Krieg – Wozu er gut ist

Titel: Krieg – Wozu er gut ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Morris
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Assimilation ist womöglich Japan. Anfangs war die Migration wichtiger; Koreaner brachten um 2500 v.   Chr. Reis und Hirse nach Kyushu, Japans südlichster Insel. Kyushu war ein Paradies für Jäger und Sammler gewesen. Die dortige Wildnis bot Tausenden von Wildbeutern Nahrung, und die Entwicklung des Ackerbaus kam dort fast 2   000 Jahre kaum wirklich voran. Erst um 600 v.   Chr., als erneut Migranten aus Korea eintrafen, diesmal mit metallenen Waffen, griff der Ackerbau über auf Honshu, der größten der japanischen Inseln, und breitete sich auf ihr aus.
    Die japanischen Inseln sind weit größer als die von Hawaii, und so dauerte es entsprechend länger, bis der Caging-Prozess seine Wirkung tat. Beschleunigt wurde er jedoch von drei weiteren koreanischen Einwanderungswellen zwischen 400 und 600 n.   Chr. Diese brachten nicht nur neue Waffen – Armbrust, Kavallerie und eiserne Schwerter – ins Land, sondern auch Schrift und Buddhismus, neue Techniken, um größere Gesellschaften zusammenzuhalten. Die Ackerbaugrenze verschob sich über Honshu hinweg nach Norden, aber der Prozess der Assimilation schlug gegen seine Veranlasser zurück. Japanische Stammesführer übernahmen die vorgefertigten Revolution im Militärwesen, die die koreanischen Migranten importiert hatten, und schufen mit Yamato ihren eigenen hausgemachten Leviathan. Um 800 hatte Yamato den größten Teil Kyushus und Honshus erobert.
    Im Verlauf der folgenden acht Jahrhunderte vereinte produktiver Kriegden gesamten Archipel. Wie in Hawaii verlief das nicht geradlinig, aber jedes Mal, wenn Leviathan stürzte, stand er größer und stärker wieder auf, als er je war. Im 9. und 10. Jahrhundert zerbrach Yamato, und um 1100 wurde das Land von privaten Armeen gedungener Schwerter – den Samurai – überrannt. Erst in den 1180er Jahren wurde der Kampf wieder produktiv, als ein Kriegsherr alle anderen besiegte, die Samurai in den Griff bekam, und sich selbst zum Shogun – oder Militärgouverneur – ernannte.
    In der Theorie wurde das Land von Kaisern regiert, deren Ahnenreihe auf Götter zurückging; eigentlich jedoch gaben Shogune – für gewöhnlich harte Selfmademen, die sich im Heer hochgedient hatten – den Ton an. Es war ein problematisches Arrangement, funktionierte aber erstaunlich gut. Nachdem sie so gut wie das ganze heutige Japan erobert hatten, sorgten die Shogune für den Ausbau der Agrikultur. Produktivität und Bevölkerung begannen zu boomen, und 1274 und 1281 erwehrte Japan sich sogar der Mongolen.
    Die Shogune lernten schließlich, wie so viele Herrscher in den Glücklichen Breiten, wie leicht produktiver Krieg kontraproduktiv werden konnte, wenn Nomaden im Spiel waren. Um die Ressourcen zu mobilisieren, die nötig waren, um die Mongolen zu stoppen, mussten die Shogune so viele Deals mit Samurai und lokalen Aristokraten eingehen, dass diese übermächtigen Untertanen jede Angst vor Leviathan verloren. Während der nächsten 300 Jahre rutschte Japan in eine ganz eigene Version von Feudalanarchie. Im 16. Jahrhundert (in dem Akira Kurosawas Klassiker Die sieben Samurai spielt) heuerten Dörfer, Stadtviertel, ja selbst buddhistische Tempel ihre eigenen Samurai an. Kriegsherren spickten das Land mit Burgen, und das Maß an Gewalt überstieg alles, was Cadfael gewohnt war.
    Erst in den 1580er Jahren schlug das Pendel wieder nach der anderen Seite aus. In denselben Jahren, in denen Kiha Maui unterwarf und ’Umi Hawaii einte, stürmte ein japanischer Kriegsherr namens Oda Nobunaga die Burgen seiner Rivalen und setzte den Shogun ab. Sein Nachfolger Hideyoshi ging sogar noch weiter, als er eine der erstaunlichsten Abrüstungsaktionen der Geschichte durchsetzte. Er gab bekannt, dass er »dem Volk nicht nur während seines Lebens nützlich sein« wolle, »sondern auch im Leben danach«. 32 Er zwang seine Untertanen, ihre Waffen abzugeben, die laut einschlägigem Edikt zu Nägeln und Bolzen für eine Buddha-Statue von der doppelten Größe der Freiheitsstatue eingeschmolzen werden sollten. Seine Soldaten machten sich auf die »Schwertjagd«, um sicherzustellen, dass jeder von Hideyoshis Verbesserungen profitierte.
    Hideyoshi war freilich nicht ganz aufrichtig. Nachdem er das Volk entwaffnet hatte, kurbelte er den produktiven Krieg durch eine Invasion Koreas an in der Absicht, es mitsamt China zu schlucken und zu einem großen Ostasiatischen Reich zu vereinen. Die Verluste an Menschenleben waren enorm, und als Hideyoshi 1598 starb, zerfiel auch

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