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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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hätten ihre Ideale zerstört. Handeln wir nicht, werden unsere Kultur und unsere Geschichte nichts als Zeugnisse unserer Schande sein. Wir werden von allen Zivilisationen geächtet, so wie das Planetarische Komitee seinerzeit. Ist das erstrebenswert? Ist das dem Erbe unserer Väter würdig? Wir sind die Nachfahren stolzer Krieger, ehrenwerte Menschen, die todesmutig kämpften, um Frieden und Harmonie auf dieser Welt wiederherzustellen. Haben andere, die Ritter der Absolution oder die Scaythen etwa gewartet, bis jemand kommt und ihre Probleme löst? Sollen wir etwa anderen überlassen, das Rad unseres Schicksals zu drehen? Und sollte das der Fall ein, wagen wir es dann noch, unseren Kindern in die Augen zu sehen? Zwar sind wir keine Krieger mehr, aber wir haben andere Waffen, die ebenso wirksam sind: unsere Ideen!«
    Die Worte des Adeligen versetzten Artuirs Blut in Wallung. Das Feuer der Begeisterung durchströmte seine Adern, sodass ihm ganz heiß wurde.
    Mein guter Boismanl, du solltest dich nicht so echauffieren!
Wie heißt es so schön: ›Schuster bleib bei deinen Leisten! ‹ Und danke der Kirche.
    Gib endlich Ruhe, Frau! Siehst du denn nicht, was hier geschieht? Wir sind privilegiert, wir nehmen hier an einem historischen Moment teil, an einem sehr seltenen Geschehen. Das ist einer dieser Augenblicke, die im Leben eines Mannes wirklich zählen!
    Sein Enthusiasmus verzehrte den armen Boismanl und ließ nichts als ein Häufchen Asche zurück. Und aus dieser Asche konnte nun Phoenix wiedergeboren werden: ein neuer Mann, ein Held auf dem Weg zu seinem eigenen Mythos.
    »Was schlagt Ihr vor, Sieur d’Argolon?«, fragte Jadaho d’Ibrac.
    »Dazu kommen wir gleich. Doch vorher möchte ich, dass Parakumadj zu uns spricht …« Er wandte sich an den ausgemergelten Mann im safrangelben Colancor: »Einige der hier Versammelten kennen ihn bereits. Noch vor geraumer Zeit bekleidete Parakumadj das Amt eines Kardinals der Kirche des Kreuzes. Doch dann fasste er den Entschluss, seinen Platz innerhalb dieser Hierarchie aufzugeben und im Gebirge das asketische Leben eines Einsiedlers zu führen. Fortan nannte er sich Parakumadj. Es bedeutet auf Altsyracusisch ›drei Illusionslose‹. Vor Zeit zu Zeit wird mir die Ehre seines Besuchs zuteil, und dann ermahnt er mich, den Weg er Demut und des Verzichts einzuschlagen. Ein schwerer Weg, wie ich zugeben muss … Außerdem möchte ich nicht verschweigen, dass er im Kirchentribunal auf den Index der Abtrünnigen gesetzt und zum Tode durch das Feuer verurteilt wurde. Doch bitte ich alle, daran keinen Anstoß zu nehmen: Parakumadjs Handeln entspringt tiefster Überzeugung und ist in seiner Konsequenz wahrscheinlich
dem WORT der Kirche am nächsten. Ich habe mit ihm über unsere Sorgen gesprochen, und er hat daraufhin den Wunsch geäußert, auf unserer Versammlung zu sprechen, einen Wunsch, dem ich mit großer Freude nachkomme. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass es gut ist, wenn seine heilige Stimme uns in jene Höhen führt, wo das ewige Licht leuchtet, ehe wir uns darüber klar werden, was wir zu unternehmen gedenken …«
    Parakumadj dankte Tist d’Argolon mit einem knappen Nicken und stand auf. Seine langen dürren Arme endeten in ebenso dürren spinnenartigen Händen, deren dünne Finger mit dichtem schwarzem Haar bedeckt waren.
    Sein ungepflegtes, schmutziges Äußeres rief bei der Schauspielerin sichtbaren Abscheu hervor. Sie vermied es, den Eremiten anzusehen, so als könnte sie allein der Blick auf ihn beschmutzen.
    Wo bleibt deine mentale Kontrolle, meine Teure?, freute sich Artuir heimlich.
    »Ich habe nur ein paar Sekunden gebraucht, um zu begreifen, dass ihr alle fast vor Angst krepiert wärt!«, fing der heilige Mann mit rauer Stimme zu reden an. Sie wirkte nach Tists sonorem wohlklingendem Organ wie ein Schock. »Ja, ihr krepiert vor Angst! Nichts als Angst beherrscht eure hohlen Köpfe und Leiber. Angst …«
    Er schwieg und ließ den Blick über die wie versteinerten Höflinge schweifen – er wirkte wie ein wildes Tier, bereit, zuzubeißen.
    Artuir fragte sich, was Parakumadj mit seinem Auftritt erreichen wollte. Wenn Tist d’Argolon sich darauf verstand, das Feuer zu schüren, so verstand es der Eremit im selben Maße, Eiseskälte zu verbreiten. Artuir wusste nicht mehr, ob er schwitzen ode frieren sollte.

    »Und warum habt ihr solche Angst?«, fuhr Parakumadj fort. »Weil ihr euch Äußerlichkeiten verschrieben habt. Weil ihr euch Illusionen

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