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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Dachboden, in die man nur mittels einer Gravitationsplattform gelangen konnte. Und während sie nach oben fuhren, nahm Aphykit Filp Asmussas Hand und entfernte sie von ihrem Mund. Der Krieger schenkte ihr sein schönstes Lächeln – meine Güte, was hatte er für ein bezauberndes Lächeln! –, was Tixu in völlige Verzweiflung stürzte.
    Die Plattform hielt vor einer massiven Stahltür. In einer Mauernische daneben leuchtete die Tastatur einer Fernbedienung. Die junge Frau war wieder bei vollem Bewusstsein und verfolgte, in die Arme des Kriegers geschmiegt, aufmerksam das Geschehen. Ihr Körper wurde vom Fieber gequält, und manchmal wanderte ihr Blick zu Tixu.
    Schweren Herzens gab Tixu den Code ein. Er hörte noch die Stimme des Françao: » Vieil - Ange, wie Vieulinn und Orange … Vergiss den Bindestrich nicht … «
    Sie sind umsonst gestorben, Françao Maïtrelly. Ich werde sie verlieren … Sie war eine Reisende, und ich bin bloß ein Angestellter, ein Techniker, für Transfers zuständig, ein Mann, der Reisenden den Weg durch Raum und Zeit bahnt … Und das zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen, auf zwei verschiedenen Welten … Eine fatale Situation.
    Die gepanzerte Tür drehte sich langsam um ihre Angeln. Dahinter lag der Salon der Transfers, eine in blaues Licht getauchte Mansarde. In der Mitte thronte auf ihrem ovalen Sockel die längliche schwarze Maschine. Darüber waren zwei horizontale Kabinen angebracht. Ein teures Gerät mit zwei Plätzen, dachte Tixu der Kenner.
    Tixu bediente den Öffnungsmechanismus, und die Lamellen der Sichtfenster glitten auseinander. Er las mit halblauter Stimme den auf der erleuchteten Anzeigetafel an ihm vorbeigleitenden Text.
    Teleträger der Marke Telvite. Aktionsradius: zwanzig Lichtjahre. Dauer des Transports: drei Standardsekunden pro Lichtjahr. Während des Transfers sind alle auf dem Bildschirm der Kabine gegebenen Anweisungen peinlich genau zu befolgen … Telvite ist ein Fabrikat der Firma Goudda & Brüder von Straggion, Planet Issigor …

    Er sagte, an Long-Shu Pae gewandt: »Die Dematerialisation beträgt zwanzig Lichtjahre …«
    »Das genügt!«, mischte sich Filp Asmussa sofort ein. »Perfekt. Auf diese Weise könen wir eine Relaisstation mit einem Deremat des Ordens erreichen. Kann dieser Apparat zwei Personen gleichzeitig transferieren?«
    »Natürlich!«, antwortete Tixu. Langsam ging ihm der befehlshaberische Ton des Kriegers auf die Nerven. »Wenn man für zwei Personen dieselben Koordinaten einprogrammiert, werden sie sich auch am selben Ort rematerialisieren.«
    »Sie kennen sich offensichtlich mit Technik aus, ich aber nicht. Kann man diese Koordinaten beeinflussen oder stören?«
    »Dieser Typus ist mit einem automatischen Löschungsmechanismus ausgestattet …«
    Tixu hatte das Gefühl, mit jeder seiner Auskünfte sein eigenes Grab zu schaufeln. Doch ob er nun kooperativ war oder nicht, änderte nichts an seiner Situation. Die Ordensmitglieder würden auch ohne ihn zurechtkommen. Die Syracuserin würden sie ihm nicht anvertrauen. Und ohne es sich einzugestehen, wusste er doch, dass sie bei diesen Männern in besseren Händen war, als bei ihm.
    »Entfernen Sie sich jetzt!«, befahl Filp Asmussa in herrischem Ton. »Wir müssen die geheimen Koordinaten des Relais-Deremats eingeben. Ohne dass Sie zugegen sind. Sollten Sie sich widersetzen, muss ich Sie auf der Stelle töten. Ist es nicht so, Ritter?«
    Long-Shu Pae zögerte lange, ehe er antwortete: »Tatsächlich, so lautet eine der Ordensregeln.«
    »Wie schön, dass wir endlich einmal einer Meinung sind. Schließlich kommt das nicht oft vor. Ich nenne Euch
jetzt die Koordinaten, Ritter, und Ihr programmiert sie ein. Dabei erinnere ich Euch an Euer Schweigegelübde. Noch einmal, mein Herr, verlassen Sie uns jetzt! Ein drittes Mal werde ich Sie nicht bitten.«
    Tixu war wie versteinert. Er sah Aphykit lange an und stammelte: »Und sie? Was geschieht mit ihr?«
    »Vergessen Sie diese junge Frau!«, sagte Filp Asmussa gereizt. »Sie haben hier nichts mehr zu suchen. Und ich bin Ihnen keine Erklärungen schuldig.«
    Tixu blieb neben dem Deremat stehen. Er hatte keine Zeit gehabt, Aphykit kennenzulernen, ihr zu beweisen, dass er mehr wert war, als es den Anschein hatte. Aus den Klauen zweier Monster hatte er sie befreit – Glaktus und Abeer Mitzo –, und wenigstens das sollte sie wissen. Schließlich gebührte auch ihm etwas Achtung und Dankbarkeit …
    Da Tixu noch immer nicht auf Filp

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