Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
Vom Netzwerk:
die Kunst, Sie den Klang der Antra zu lehren … Wollen Sie?«
    Aphykit konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Tixu hielt sie noch fester.
    »Ich bin bereit«, flüsterte er.
    Mit nahezu übermenschlicher Anstrengung gelang es ihr, bei vollem Bewusstsein zu bleiben und eine Reihe Namen mit verschiedenen seltsamen Klängen zu nennen.
    »Jetzt komme ich zu Ihrem Klang, der Antra des Lebens … Sie brauchen sie nicht anzurufen. Sie kommt von allein und dient dem Shanyan, dem Eingeweihten … Doch nur unter der Bedingung, dass der Eingeweihte sie nicht für eigene Zwecke missbraucht … oder damit zerstören will … Es ist verpflichtend. Wie … wie ist Ihr Name?«
    »Tixu Oty.«
    »Shanyan Tixu Oty … von nun an sind Sie unlösbar mit dem folgenden Klang vereint …«
    Aphykit schüttelte den Kopf, um nicht in Bewusstlosigkeit zu versinken. Dann stimmte sie einen Ton an, einen Laut, in dem die Klangfarben a und m dominierten. Dieser Ton schien nicht nur ihrem Mund zu entströmen, sondern Raum und Zeit zu durchqueren … Tixu wurde von einer derartigen Woge unbändiger Energie ergriffen, dass ihm Aphykit fast aus den Armen geglitten wäre, denn die junge
Frau war inzwischen bewusstlos geworden. Ein glühendes Feuer breitete sich im Körper des jungen Orangers aus: vom Kopf über Bauch und in seine Glieder. Er fühlte sich wie zerstückelt, ganz ähnlich wie dem Zustand zu Beginn eines Zellentransfers. Doch mit dem Unterschied, dass dieses Gefühl jetzt unerträglich wurde und nicht aufzuhören schien. Schweißperlen brannten auf seiner Haut. Der Salon des Transfers verschwamm vor seinen Augen und verwandelte sich in einen Strudel umherwirbelnder Bilder.
    Jemand trat auf ihn zu, entriss ihm die Syracuserin und trug sie zum Deremat. Er glaubte, braune, bronzefarbene, goldene und beige Flecken zu sehen. Der Klang bahnte sich, gleich einer Feuerschlange, unaufhaltsam seinen Weg. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, und er ließ sich von Long-Shu Pae auf den Flur führen, wo er sich setzte. Die gepanzerte Tür wurde geschlossen.
    Etwas später – er konnte noch immer nicht klar denken  – setzte sich der Ritter neben ihn.
    »Die beiden sind fort. Was haben Sie jetzt vor?«, fragte der Ritter, obwohl Tixu noch immer nicht klar denken konnte.
    »Ich weiß es … nicht«, stammelte der Oranger. »Vielleicht … vielleicht suche ich nach ihr … Ich sehne mich so sehr nach ihr … Ich brauche sie.«
    Long-Shu Pae nickte und sagte nachdenklich: »Sie brauchen diese junge Frau, weil sie Ihr Antrieb ist. Aber auch Aphykit braucht Sie, weil Sie ihr die Kraft der Unschuld geben. Mir scheint, Ihrer beide Schicksale sind untrennbar miteinander verbunden. Darüber hatte ich meine Zweifel, als ich Sie auf dem Sklavenmarkt sah. Doch jetzt bin ich mir dessen gewiss. Denn ich habe gesehen, dass Aphykit Ihnen ihre Kenntnisse übermittelt hat.«

    »Woher wisst Ihr, was … was sie mir übermittelt hat?«, fragte Tixu, noch immer von dem gerade Erlebten zutiefst erschüttert. »Ihr konntet doch nicht hören, was …«
    Die Feuerschlange hatte sich in seinem Körper niedergelassen. Er spürte ein kaum wahrnehmbares Vibrieren, etwas Undefinierbares, etwas wie das leise Rauschen einer Quelle oder vielmehr eine Art stummes Murmeln.
    Ein Lächeln glitt über das Gesicht des Ritters. »Ich erkenne eine Initiation.«
    »Und warum habt Ihr dann der Trennung zugestimmt, wenn Ihr uns doch für untrennbar haltet?«
    »Weil es momentan keine andere Möglichkeit gab«, sagte der Ritter und seufzte. »Was hätte es genützt, wenn ich mich mit dem Krieger Asmussa angelegt hätte? Steter Tropfen höhlt den Stein … Hätte ich das in jungen Jahren begriffen, viele Schwierigkeiten in meinem Leben wären mir erspart geblieben. Wenn der Wind weht, muss man sich ihm beugen, ohne sein Ziel aus den Augen zu verlieren. Doch ich habe das genaue Gegenteil gemacht: Ich habe dem Wind getrotzt, wurde entwurzelt und musste meine Existenz aufgeben!
    Leider kann ich Ihnen nicht die geheimen Koordinaten der Relaisstation des Ordens geben, denn ich bin an das Gelübde des Schweigens gebunden. Aber ich kann Sie darauf hinweisen, dass Sie mit diesem Deremat hier zum Planeten Marquisat reisen können, der neunzehn Lichtjahre von Roter-Punkt entfernt ist. Dort müssten Sie einen Deremat finden, mit dem Sie direkt nach Selp Dik reisen könnten. Und da ich schon einmal bei diesem Thema bin, kann ich Ihnen auch den Namen eines sehr alten Freundes

Weitere Kostenlose Bücher