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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Messacode geschickt habe, Monseigneur«, antwortete sie ruhig. »Wer hat ihn Euch übergeben?«
    Ranti Ang sah seine Gemahlin argwöhnisch an. »Eine Eurer Hofdamen hat ihn einem Hauptmann meiner Purpur-Garde gegeben …«
    »Monseigneur, dieser Messacode stammt nicht von mir! Und ich fürchte, dass man Euch eine Falle gestellt hat …«
    »Eine Falle, wie?«, sagte Ranti Ang ironisch, aber mit verkniffenem Lächeln. »Mir, dem Herrscher Syracusas? Ihr habt den Verstand verloren, Madame! Ist Euch eigentlich klar, was Ihr gerade behauptet habt? Wer besäße die Vermessenheit, dem Herrscher Syracusas eine Falle zu stellen? Wie ich sehe, langweilt Ihr Euch, Madame … Vielleicht sollte ich Euch gestatten, Euch einen Liebhaber zu nehmen …«
    Der verächtliche, je fast hasserfüllte Ton ihres Gatten schüchterte Dame Sibrit keineswegs ein. Bestimmt entgegnete sie: »Wer könnte Euch eine Falle stellen, Monseigneur? Ganz einfach: dieselben Personen, die den Tod des Seigneurs der Konföderation beschlossen haben. Dieselben, die ein Komplott gegen Tist d’Argolon und seine Freunde geschmiedet haben …«
    Ranti Ang entspannte sich sichtlich. Die Worte seiner Gemahlin schienen ihn zu amüsieren.
    »Das ist ja interessant, Madame! Was wisst Ihr über die Ereignisse, die im Palast der Asma stattgefunden haben? Seid Ihr vielleicht eine Hexe?«
    »Ich weiß nichts Genaues, Monseigneur, aber wenn Ihr es wünscht, kann ich Euch über die Gerüchte informieren, die sogar an meine Ohren gedrungen sind. Man erzählt sich zum Beispiel, dass der Seigneur von Syracusa
die Gesetze der Konföderation gebrochen hat, und schwerwiegender noch, die Gesetze der Gastfreundschaft, weil er die Herrscher der mit uns verbündeten Welten in eine für sie tödliche Falle gelockt habe. Man erzählt sich, dass einer dieser Herrscher, List Wortling vom Planeten Marquisat, nicht einmal sechzehn Jahre alt war. Man erzählt sich auch, dass der Seigneur von Syracusa die uralten Freundschaftsbande zwischen seiner Familie und der der Argolons verraten und die Augen wegen des Mordes an Tist und Maryt d’Argolon und anderer Höflinge verschlossen habe, deren einziges Ziel es war, die syracusischen Traditionen und die Kultur unseres Landes aufrechtzuerhalten … Man erzählt sich sehr viel … Soll ich Euch weiter berichten, oder genügt Euch das, Monseigneur?«
    Sie hatte ihren Bericht mit monotoner Stimme vorgetragen, doch in der frühmorgendlichen Stille hatten diese schrecklichen Informationen wie eine Grabrede geklungen.
    Ranti Angs Züge hatten sich wieder verhärtet. »Fahrt fort, Madame!«, befahl er.
    »Sehr wohl, Monseigneur. Man erzählt sich, dass der Seigneur von Syracusa die Hälfte des Erbes seiner Väter dem Scaythen Pamynx und die andere Hälfte dem Paritolen Spergus geschenkt habe. Man erzählt sich, dass der Konnetabel den Aufstand plant und den Herrscher von Syracusa wegen Hochverrats anklagen will … Man erzählt sich …«
    »Genug! Genug!«, explodierte Ranti Ang, außer sich vor Zorn. »Wie … wie könnt Ihr es wagen, in diesem Ton mit mir zu sprechen?«
    Dame Sibrit wich dem bohrenden Blick ihres Gatten nicht aus. Diese Erkenntnisse waren nicht ihr Verdienst, sie hatte sie alle im Traum gesehen.

    »Habt keine Angst, Monseigneur. Ich bin nicht überraschend doch noch so mutig geworden, Ihnen die Stirn zu bieten. Aber ich weiß, dass wir, Ihr und ich, keine Zukunft mehr haben … Denn Ihr habt vollständig die Kontrolle über die Regierung dieses Planeten verloren. Und ich bin verloren, weil ich das Unglück hatte, Eure Gemahlin zu werden. Allein dieses Wissen verleiht mir die Kühnheit, derart offen zu sprechen … Der Scharfblick eines Menschen, dem keine Hoffnung mehr bleibt …
    Seit ich in diesem Palast lebe, Monseigneur, war mir nur eines wichtig: Euer Herz zu erobern. Auch wenn Euch diese Tatsache lächerlich erscheinen mag. Denn ich war nie eine Hofdame, sondern stamme aus der Provinz. Das heißt, ich wurde zu Pflichtbewusstsein erzogen. Ich wurde mit Euch vermählt, und für mich bedeutete diese Vermählung Verpflichtungen einzugehen, darunter die eine, Euch zu lieben … Das mag Euch kindisch erscheinen, lächerlich, nebensächlich oder was auch immer! Aber so ist es nun einmal: Ich wollte Euch lieben, weil ich Eure Frau bin! Doch Ihr habt mich vernachlässigt, mich einsamen Nächten überlassen. Ihr habt mich mit Euren Auftritten in Gesellschaft dieses kleinen Paritolen Spergus in der Öffentlichkeit

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