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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Ich hätte zu gern gewusst, wie es diesem nicht besonders intelligenten Mann gelungen ist, unseren mentalen Nachforschungen zu entgehen. Es hat wohl nicht sein sollen. Da dieser Idiot es so eilig hat, zu seinen Freunden vom Orden der Absolution zu gelangen, wird er mit ihnen sterben. Er, die Tochter des Syracusers und alle anderen … Alle … Und so wird jedes Relikt der Hexerei aller bekannten Welten für immer ausgelöscht. Was diese Demoiselles betrifft, sie werden erfahren, was es kostet, wenn man die Feinde des Kaisers unterstützt. Ich überlasse sie Ihnen für eine Stunde, meine Herren. Machen Sie mit den beiden, was Sie wollen. Dann bringen Sie sie zum Runden Haus, damit sie die allen Verrätern gebührende Strafe erleiden. Wie ihr Vater. Und zerstören Sie diese Maschine.«
     
    Als die Pritiv-Mörder sich an Isalica und Sofrène abreagiert hatten, ließen sie die beiden Frauen liegen, nackt, blutend, zitternd, gedemütigt und genauso kaputt wie ihre Puppen. Dann richteten sie ihre Mumifizierstrahlwaffe auf die schwarze Maschine.

SIEBZEHNTES KAPITEL
    Nur das Freisein der Seele – kostbarster Schatz – ist Freiheit.
Denn sie erhebt uns alle Zeit
Zu unseres Schöpfers ewiger Herrlichkeit.
Einer zarten Blume gleicht sie, süß und schwer,
Und welkt dahin, wenn sie
Von heuchlerischen Worten frech betört
Der heiligen Wahrheit abschwört.
Die Freiheit der Seele ist das höchste Gut,
Ein ewiges Kleinod, das in uns ruht.
Doch wer ihr klares Wasser trübt,
Neid, Stolz hegt, Verrat und Rache übt,
Kennt weder Zuflucht, Heim noch Steg,
Verliert den rechten Lebensweg
Und irrt durch Raum und Zeit,
Das Herz voll Bitterkeit und Leid.
     
    Deshalb, ihr Freunde, müsst ihr danach trachten,
Die Freiheit eurer Seele stets zu bewahren und zu achten.
     
    Auszug aus einer Predigt der Kirche des Kreuzes, auf den Dünen der großen Wüste des Planeten Osgor gehalten.
    Kleines Filmbuch, in der verbotenen Bibliothek des Bischofspalastes der Kirche des Kreuzes entdeckt.

     
    H arkot, Pamynx’ ehemaliger Schüler und jetziger Experte, ließ die Kapuze seines purpurfarbenen Mantels langsam auf die Schultern gleiten und betrachtete sein Gesicht aufmerksam in dem spitzbogenförmigen Spiegel, der inmitten des mit irisierendem und parfümiertem Wasser gefüllten Bassins stand.
    Sein Teint war von einem hässlichen Graugrün und seine Haut kam ihm im Gegensatz zu der der Menschen auf widerwärtige Weise rau, ja abstoßend vor. Die Form seines kahlen Schädels war nicht schöner: sein Kopf war von Furchen zerklüftet und mit Beulen übersät und er besaß eine vorspringende Stirn. Auch seine hervorquellenden, völlig schwarzen Augen weckten bei den Menschen keine Sympathien, insbesondere bei Frauen, da sie nie irgendeine Gefühlsregung verrieten. Alles in allem fanden sie ihn zutiefst abstoßend.
    Harkot war kein geschlechtliches Wesen, sondern ein Scaythe, ein Keimling vom Planeten Hyponeros, der in einem Matrix-Bottich herangewachsen war. Die Meister-Creatoren hatten ihn Stück für Stück zusammengesetzt und ihn dann mit zehntausend anderen menschlichen Karikaturen auf die Planeten der bekannten Welten geschickt. Er gehörte zu jenen Wesen, die dem obskuren Eroberungsplan jener Gestirne am Rande der Milchstraße zugeordnet wurden. Allein Pamynx, der Scaythe
mit dem höchsten Dienstrang, kannte alle Stufen dieses Plans.
    Gefühle wie Zuneigung, Eifersucht, Neid oder Wut waren Harkot fremd – doch er gehorchte kollektiven, vom Hyponeriarchat beschlossenen Impulsen, die die Meister-Creatoren aussandten und die von Pamynx, ihrem Vorposten, weitergegeben wurden.
    Doch Harkot litt unter seinem äußeren Erscheinungsbild, dem Abscheu, den er erregte, denn dieser Widerwille schuf unüberbrückbare Gräben zwischen ihm und den Syracusern. Natürlich hatte er darüber nie mit seinen Brüdern aus dem Matrix-Bottich gesprochen, weil sie für derartige Seelenzustände völlig unempfindlich waren. Denn sie besaßen keine Seele im menschlichen Sinn. Also ertrug er sein Leid, das sich manchmal in seiner inneren Stille zu einer wahren Qual auswuchs.
    Funktionierten seine Synapsen nicht richtig? Oder waren seine Neurotransmitter gestört? Ein ganz gewöhnlicher Scaythe hätte sofort Pamynx informiert, der ihn umgehend auf Hyponeros zurückgeschickt hätte: Sein Körper wäre aufgelöst, sein Keimling eliminiert, untersucht und in einen neuen Körper injiziert worden.
    Das monströse Aussehen Harkots – nur auf den bekannten

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