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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Ältere.
    Tixu glaubte in ihrer Stimme eine Veränderung herausgehört zu haben, so als würde sie diesen ungebetenen Besucher jetzt zu den Verbündeten zählen.

    »Ja, ganz recht. Der Ritter des Ordens der Absolution«, bekräftigte Tixu.
    »Persönlich kennen wir ihn nicht, aber Papa hat oft von ihm gesprochen«, sagte die Jüngere. »Er bewunderte ihn zutiefst. Haben Sie den Ritter kürzlich gesehen?«
    »Vor vier Tagen, auf dem Planeten Roter-Punkt. Er war es, der mir Ihre Adresse gegeben hat. Ich brauche sofort einen Transfer zum Planeten Selp Dik, und der Ritter hat mir versichert, dass Ihr Vater einen Deremat besitzt … eine Maschine, die Reisen durch den Transfer der Zellen möglich macht. Die Maschine sei alt, wurde mir gesagt, aber vielleicht könnte sie ein letztes Mal nützlich sein … Sie wurde doch hoffentlich nicht beschlagnahmt?«
    »Sie meinen sicher diese große schwarze Kugel auf dem Dachboden«, sagte die Ältere. »Sie ist noch immer da, aber sie wurde jahrelang nicht mehr benutzt. Als wir klein waren, haben wir darin gespielt.«
    »Könnten Sie mir bitte diese Maschine zeigen?«, fragte Tixu und versuchte so gut es ging, seine wachsende Erregung zu verbergen. »Es eilt. Und die Verhaftung Ihres Vaters beweist, dass wir schnell handeln müssen. Ich bin Spezialist für Transfermaschinen und brauche nur eine Minute, um festzustellen, ob sie noch immer funktioniert.«
    Die beiden Schwestern tauschten wieder Blicke aus. Sie wollten sich ihres gegenseitigen Einverständnisses versichern.
    »Kommen Sie! Ich zeige sie Ihnen auf dem Speicher. Da hat sie seit zwanzig Jahren niemand mehr angerührt«, sagte die Ältere dann. »Ich bin Isalica. Meine Schwester heißt Sofrène. Sie ist drei Jahre jünger.«
    »Entschuldigen Sie, aber ich möchte Ihnen meinen Namen lieber nicht nennen. Nicht aus Unhöflichkeit, sondern
weil ich nicht möchte, dass Sie durch mich in Schwierigkeiten geraten …«
    »Das verstehen wir sehr gut. Kommen Sie!«
    Sie stiegen eine Wendeltreppe hoch, die in einen dunklen Flur mündete, der den Laden mit der Werkstatt verband. Die Stufen waren alt und abgetreten, sie knarrten unter ihren Schritten. Tixu stolperte dreimal und musste sich am Geländer festhalten.
    Auf dem Dachboden stieß Isalica einen langen Pfiff aus und eine in der Luft schwebende Kugel fing an zu leuchten und warf ihr Licht auf ein unbeschreibliches Durcheinander: alte Puppen – die berühmten Sisoten –, antike Möbelstücke, Stofffetzen, gebrauchte Pinsel, Töpfe mit eingetrockneten Leuchtfarben … Rostige Nägel und kleine Holzstücke, von denen manche die Spuren kindlicher Schnitzereien trugen, lagen auf einem blauen, fadenscheinigen Teppich. Die abgestandene Luft roch nach Staub. Das Licht der Kugel warf bizarre längliche Schatten auf die Wände und in die Ecken, wo dichte Spinnweben hingen.
    »Papa wollte, dass wir auch Goldschmiedinnen werden, aber wir waren für dieses Kunsthandwerk nicht begabt genug«, sagte Sofrène.
    »Wir sollten Pho-Pho einmal hier hoch bringen. So nennen wir den Robotomaten«, meinte Isalica.
    Mit dem Fuß schob sie Metallspäne beiseite, bahnte sich einen Weg in eine Ecke, und da fiel das Licht der Kugel auf die glatte runde Oberfläche des Deremats.
    »Das ist die Maschine.«
    Sie war halb unter einem Haufen nachlässig aufgestapelter Kartons versteckt. Darüber lag eine dicke Staubschicht. Tixu erkannte sofort, dass es sich um ein uraltes
Modell handelte, das bei Weitem nicht die Präzision moderner Geräte besaß. Mit einer solchen Maschine bestand die Gefahr, bereits im Weltall wieder rematerialisiert zu werden – was den sicheren Tod bedeutete. Oder dass – gesetzt der Fall, er sollte wirklich auf Selp Dik landen –, diese Landung zu neunzig Prozent irgendwo stattfände, auf einer Straße, dem Dach eines Hauses oder mitten im Ozean, der neun Zehntel des Planeten bedeckte …
    Er ging zu dem Deremat und legte die Hände auf die gewölbte Oberfläche. »Könnten Sie die Lichtkugel über die Einstiegsluke lenken?«, bat er Isalica.
    Geofo Anidolls Tochter pfiff wieder, die Kugel schwebte herbei und blieb über der Maschine in der Luft stehen. Seitliche Einstiegsmöglichkeiten hatten die damaligen Konstrukteure der Deremat nicht vorgesehen. Tixu hatte bereits die Leiter unter gefalteten Kartons entdeckt. Er zerrte sie hervor, legte sie an und kletterte auf das Gerät. Er entriegelte die Luke.
    Plötzlich war von unten eine laute Stimme zu hören. »Isalica!

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