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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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aufgetaucht, doch nur um ihm mitzuteilen, dass er heute Abend nicht empfangen werden könne. Wolle man eine Audienz, müsse man dieses Begehren Monate vorher einreichen.
    »Der Muffi ist mit Arbeit überlastet, Sieur! Seine Zeit ist kostbar. Das Prozedere ist wie folgt: Ihr tragt Euch in eine Warteliste ein, und dann kann Euch vielleicht einer der Sekretäre Seiner Unfehlbaren Heiligkeit empfangen.«
    Nur mühsam hatte Harkot der Versuchung widerstanden, seinen arroganten Gesprächspartner zu töten, stattdessen
erklärte er ihm in ruhigem Ton, dass er eine überaus wichtige Information für den Muffi habe, die er ihm nur persönlich mitteilen könne und die für den Status der Kirche von großer Bedeutung sei. Und dass der Vikar es bitter bereuen werde, sollte er ihm nicht helfen. Der Vikar hatte wieder nach Ausflüchten gesucht, aber Harkot hatte einen solchen Krach geschlagen, dass eine dieser anderen tristen schwarzen Kerle – wohl ein Vorgesetzter – aus dem Schlaf gerissen wurde und missgelaunt gefragt hatte, was der Lärm zu bedeuten habe.
    Als man dem Eunuchen erklärte, ein Scaythe wünsche in seiner Naivität Seine Heiligkeit um diese nächtliche Stunde zu sprechen, hatte der Vorgesetzte grausam gelächelt.
    »Unmöglich! Unmöglich!«, hatte er mit seltsam hoher Stimme erklärt. »Ein anderes Mal! Ein anderes Mal! Sucht um eine Audienz nach! Eine Audienz!«
    Die Vikare hatten den mentalen Terminator mit bösen Blicken bombardiert, ohne auch nur eine Sekunde zu ahnen, dass ihr Starrsinn sie in tödliche Gefahr brachte. Denn Harkot war mit seiner Geduld am Ende und wollte grade seine fürchterlichen Fähigkeiten einsetzen, als das Erscheinen eines Kardinals in Purpur, von seinen zwei Gedankenschützern begleitet, sie vor dem sicheren Tod rettete.
    »Was ist hier los?«, hatte Kardinal Frajius Molanaliphül getönt, ein selbstgefälliger feister Mann, die graue Eminenz und der Intimfreund des Muffis. Die Vertrautheit ging so weit, dass er dem Unfehlbaren Hirten die unschuldigen Opfer zur Befriedigung seiner pädophilen Gelüste lieferte – das hatte Harkot anlässlich eines Empfangs am Hof im Kopf des Kardinals gelesen.

    Frajius Molanaliphül hatte außerdem entscheidend mit zu der Ermordung Ranti Angs beigetragen. Deshalb erkannte er jetzt den mentalen Terminator, obwohl dessen Gesicht unter der Kapuze verborgen war.
    »Ich kümmere mich um den Mann!«, hatte er den Vikaren erklärt. »Und übernehme persönlich die Verantwortung dafür.«
    Die schwarzen geschwätzigen Vikare hatten sich enttäuscht zurückgezogen und wieder ihren stupiden Verwaltungsaufgaben zugewandt, worauf Harkot dem Kardinal eine vage, weitschweifige Erklärung zur Rechtfertigung seiner Anwesenheit zu so später Stunde im bischöflichen Palast gegeben hatte. Doch seine hohlen Worte hatten Seine Eminenz überzeugt. Er versprach dem Scaythen, ihn in seinem Anliegen zu unterstützen – natürlich im Interesse der Kirche –, was auch stimmte, wie Harkot trotz der Gedankenschützer des Kardinals sofort feststellte.
    Dann wurde er durch ein Labyrinth dunkler Flure in einen kleinen hellen Raum mit einem wunderschönen Bassin und dem davorstehenden Wasserspiegel geführt, wo man ihn bat, zu warten.
    Zwei Stunden vergingen. Harkot zog sich tief die Kapuze in die Stirn, er konnte den Anblick seines Gesichts in den irisierenden Tropfen des Spiegels nicht mehr ertragen.
    Obwohl er ein paar Asse im Ärmel hatte, war sein Spiel noch nicht gewonnen. Er musste geschickt taktieren. Der Muffi ließ sich nicht leicht bluffen. Aber wenn sich alles wie vorgesehen entwickelte, würde er – Harkot – endlich die ihm gebührende Wertschätzung erfahren, und sich an den Menschen, die ihn bisher gedemütigt und verachtet hatten, rächen können. Schon jetzt freute er sich über
diese Kehrtwende, er stellte sich ihre entsetzten Gesichter vor und wie sie einer nach dem anderen angekrochen kommen würden, um sich ihm zu Füßen zu werfen.
    Die einzige große Unbekannte in diesem Spiel war die Reaktion der Meister-Creatoren. Würde das Hyponeriarchat versuchen, ihn zu eliminieren? Und wenn ja, auf welche Weise? Durch einen Impuls oder durch Auflösen?
    Harkot entdeckte die Anwesenheit Barrofills XXIV. eine ganze Weile bevor der Muffi den Raum betrat. Der Unfehlbare Hirte beobachtete ihn mit seinen kleinen Wieselaugen durch einen Spion, um sich persönlich der Identität seines nächtlichen Besuchers zu vergewissern.
    Der mentale Terminator war also

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