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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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viel Mühe ganz umsonst gemacht, denn schon seit Jahren werde ich verleumdet. Ohne dass ich dabei zu Schaden käme, wie Ihr selbst seht. Ich habe mir längst angewöhnt, diesem leeren Gerede, das diese dummen Klatschmäuler von sich geben, keinen Glauben zu schenken. Ach, mein guter Sieur Harkot, diese Mühe hättet Ihr Euch wahrlich ersparen können und mir ebenso.«
    Diese betont herzliche und gleichzeitig bissige Tirade kaschierte die Besorgnis des Muffis. In seinem rechten Ohr klebte ein winziges, mit seinen Gedankenlesern verbundenes Mikrofon, über das er sofort alle im Kopf des Besuchers eingefangenen Gedanken erfahren sollte. Aber im Moment hörte er nichts anderes als den Atem seiner Gedankenleser. Das Terrain war also noch nicht markiert, und er musste Zeit gewinnen. Harkot unterdrückte das Verlangen, den Greis zu züchtigen. Jetzt brauchte er ihn noch, aber später würde er es ihm heimzahlen.
    »Gewiss, Eure Heiligkeit!«, fuhr er gelassen fort, »ist es nicht das erste Mal, dass Ihr die Zielscheibe übler Verleumdungen seid, und ich hätte mir nie erlaubt, Euch wegen solcher Lappalien zu stören. Es wäre mir unerträglich, würdet Ihr mich weiterhin als einen Dummkopf betrachten … Tatsächlich liegt es jedoch durchaus im Bereich des Möglichen, dass diese Verleumdungen auf negative Resonanz stoßen: So haben sich der Kaiser und der Konnetabel während ihrer Unterredung dahingehend geäußert … und das taten sie auf sehr überzeugende Weise –, dass … nun, über Euren Tod, Eure Heiligkeit … Ja, über Euren Tod …«
    Harkot schwieg und beobachtete die Wirkung seiner Worte auf den Unfehlbaren Hirten. Er bewunderte die
mentale Kontrolle des Mannes. Bei ihm war sie effizient. Seine Gesichtszüge blieben völlig unbeweglich, während sich in seinem Kopf die düsteren Gedanken nur so überschlugen … Und die Gedankenleser manifestierten sich immer noch nicht, weil sie außerstande waren, die wahren Absichten des Besuchers zu erkennen. Das Mikrofon blieb stumm. Der mental abgeschirmte Harkot kostete das momentane Chaos im Kopf des Greises genießerisch aus.
    »Sie wollen mich töten? Mich töten?«, wiederholte der Muffi. »Aber welches Interesse hätten sie daran, Sieur Experte? Ihr habt sie wahrscheinlich missverstanden …«
    »Nein«, erklärte der Scaythe bestimmt.
    »Aber wie seid Ihr zu dieser Information gekommen? Wie habt Ihr es erfahren? Und versucht mir nicht weiszumachen, dass der Kaiser und der Konnetabel eine solche Unterredung geführt haben, ohne zuvor ein Höchstmaß an Vorsichtsmaßnahmen getroffen zu haben!«, sagte der Muffi, gleichzeitig ängstlich und verärgert. Sein Ton hatte jede Arroganz verloren.
    »Ich weiß es. Das ist alles«, erklärte Harkot, der sich bewusst geheimnisvoll gab. »Ich weiß auch, dass der mentale Terminator derselbe sein soll, wie derjenige, der bereits Ranti Ang exekutiert hat. Das heißt, ich selbst. Daran kann man nichts ändern, meine Dienste sind sehr begehrt, denn ich bin der einzige Experte in Venicia … Und glaubt Euch nicht vor allem Unbill durch Eure Gedankenhüter geschützt, Eure Heiligkeit. Denkt nur daran, dass sich der Seigneur Ranti Ang auch für unantastbar hielt … Sollte Pamynx ihnen befehlen, Euch nicht mehr zu schützen, werden sie das ohne Zögern tun«, sagte Harkot, und hütete sich, dem Muffi zu erklären, dass die Gedankenschützer längst kein Hindernis mehr für ihn darstellten.

    »Und was Eure Garde betrifft, diese kastrierten Vikare, sollten diese Eunuchen auf den lächerlichen Gedanken kommen, auch nur den geringsten Widerstand zu leisten, würden sie sofort von den Pritiv-Mördern ausgelöscht. Außerden sind schon etliche Kardinäle in diesen Plan eingeweiht, denn sie sollen Eure Nachfolge vorbereiten. Den Gläubigen wird man erklären, Ihr seid von einer plötzlich aufgetretenen heftigen Krankheit dahingerafft worden. Ihr wisst so gut wie ich, dass der mentale Tod keine Spuren hinterlässt.«
    Harkot entging während des Redens nicht, mit welch übergroßer Willensanstrengung der Muffi versuchte, die Kontrolle über sich wiederzugewinnen und wie er verzweifelt überlegte, wie er diese neue Situation am besten zu seinen Gunsten nutzen könne. Das Ego trieb ihn dazu an, dieses menschliche Bedürfnis, sich als einzigartig zu betrachten und komme was da wolle, an der Macht zu bleiben.
    »Ihr scheint Euch sehr sicher zu sein, Sieur Experte. Eine solche Entwicklung habe ich bereits vorhergesehen, denn Ihr müsst

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