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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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schallend. »Als ich jung war, hasste ich es, mit alten Männern auszugehen. Ich gebe
Euch eine Eskorte mit, bitte Euch aber trotzdem, über Lists Sicherheit zu wachen. Eine Asma zieht immer eine Menge Betrüger an: professionelle Spieler, Magier, Illusionisten, Drogenhändler … Ich möchte auf keinen Fall, dass er auf irgendeine Weise in eine Intrige verwickelt wird … Zwar ist hier alles extrem teuer, aber macht Euch keine Sorgen um die Kosten. Gebt aus, was nötig ist. Und List sagt Ihr, dass ich mich nicht wohlfühle. Geht jetzt, sofort. Dank Euch, Jasp.«
    »Euer Wunsch sei mir Befehl, Sire Regent.«
    Die schwarzen Augen des Dayt-Generals glühten wie Kohlen. Er legte die Hände in Augenhöhe zusammen, verneigte sich und ging.
    Sofort hing Stry Wortling wieder seinen betrüblichen Gedanken nach, doch die Umstände zwangen ihn, sich ganz und gar auf seine Berater zu verlassen. Während seiner fünfunddreißig Jahre im Dienst der Dynastie der Wort-Mahort hatte Jasp Harnet nie das Vertrauen seiner Herren enttäuscht. Doch da der Regent im Augenblick von großen Zweifeln geplagt wurde, misstraute er manchmal sogar seinem Dayt-General, dem Treuesten unter seinen Getreuen.
    Etwas später erhob sich Stry Wortling und ging in sein Schlafzimmer, ein geräumiges Gemach, ganz in grünen, blauen und violetten Farbtönen gehalten, und aktivierte sein persönliches Holofon, das auf einem schwebenden Regal stand. Der Kopf von Licius, dem Diener, der für diese Suite des Palastes verantwortlich war, erschien auf dem wabenförmigen Bildschirm.
    »Monseigneur?«
    »Könnten Sie mir unauffällig ein Cape oder etwas … Ähnliches besorgen?«

    Licius verzog den Mund zu einem komplizenhaften Lächeln.
    »Monseigneur möchten vielleicht anonym einen ganz bestimmten Ort in Venicia aufsuchen?«
    »Ja … in gewisser Weise schon«, antwortete Stry Wortling.
    »Dann möge Monseigneur sein Holofon deaktivieren. Die Mauern des Palastes haben manchmal Ohren, die …«
    Zwei Minuten später betrat der Diener, in grauem Colancor und roter Weste, das Gemach. Über dem Arm drapiert trug er ein schwarzes Tuch.
    »Gibt es irgendwelche unauffällige Ausgänge im Palast?«, fragte Stry Wortling.
    »Es existieren vielleicht einige verborgene Türen«, antwortete Licius ausweichend.
    »Aber Sie wissen doch sicher, wie man diese Suite verlassen kann, ohne die Aufmerksamkeit der Garde zu erregen?«
    Es war ziemlich wahrscheinlich, dass der Diener gleichzeitig ein Agent des syracusischen Sicherheitsdienstes war. Also ging Stry Wortling ein großes Risiko ein, wenn er sich von ihm helfen ließ. Aber er hatte keine andere Wahl.
    »Alles ist möglich, wenn man es wirklich will«, murmelte der Diener.
    Der Regent entnahm einer Tasche seiner Kutte eine kleine silberfarbene Platte, das Äquivalent von zehntausend Standardeinheiten, und reichte sie Licius.
    »Das Glück wollte es, dass ich in diesem Palast bereits seit acht Jahren arbeite«, sagte der Diener mit plötzlich strahlenden blauen Augen. »Und deshalb kenne ich die Örtlichkeiten wie meinen Dienstcolancor. Jede Suite besitzt
einen geheimen Eingang, der auch als Notausgang im Falle irgendeiner Gefahr dient. Und dieser Eingang wird nur von einem einzigen Mann bewacht, mit dem man sich immer irgendwie arrangieren kann. Monseigneur möge mir folgen und vorher das Cape anlegen, damit ihn niemand erkennen kann! Auch ich muss diese Vorsichtsmaßnahme treffen, denn ich gehe ein sehr großes Risiko ein.«
    »Das war nur eine Anzahlung. Der Rest der Belohnung wird sich nach der Höhe des Risikos richten«, sagte Stry Wortling.
    Licius reichte dem Regenten das schwarze Cape. Das silberfarbene Plättchen steckte er in eine Tasche seiner Weste, dann verbeugte er sich und ging in das Konversationszimmer. Der Regent legte das schwarze Cape mit der weiten Kapuze an und folgte ihm. Der Diener griff nach dem Saum eines der grünen Wasservorhänge und schob ihn beiseite, als handele es sich um einen ganz gewöhnlichen Vorhang aus Stoff. Die Fische-Schmetterlinge flohen erschreckt und versteckten sich in Mikroalgen.
    Auf der dahinter liegenden kahlen Wand aus weißem Marmor zeichnete sich eine gepanzerte runde Schleusenkammer ab. Licius kratzte mit einem seiner spitzen Fingernägel an dem nassen Stahl. Ein ähnliches, aber gedämpftes Geräusch war von der anderen Seite zu hören. Dann knirschte es laut, so als würde ein Metallriegel zurückgeschoben. Die Schleusenkammer öffnete sich, und Stry Wortling

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